Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Titel: Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
Vom Netzwerk:
Stimme.
    Finn seufzte tief. »Ja, aber was sollten wir denn tun? Uns
war so schrecklich kalt.« Seine Stimme klang echt herzzerreißend
und ihre Gesichtszüge entspannten sich. »Wir sind
doch nur zwei verzweifelte kleine Jungen«, setzte er noch
einen obendrauf.
    Hallo?! Ich war weder verzweifelt noch klein. Okaaay,
verzweifelt schon. Aber nur, weil Wutz mir bestimmt ein
Gewinde in den Hals drehen würde, wenn ich Gismo nicht
aus den Monsterklauen dieser Schildkröte befreite.
    Obwohl, bei Licht betrachtet hatte Frau Schlotterbeck-Eberspächer
kaum Ähnlichkeit mit einer untergebissigen
Schildkröte. Eigentlich erinnerte sie mich eher an eine
ganz normale Omi. So eine, die Klorollenüberzieher für die
Autoablage strickte. Oder Nackenrollen. Oder Topflappen.
Eine richtige Märchen-erzählende-Topflappen-strickende-Oma.
    »Haben Sie einen Feldstecher?«, rutschte es mir heraus.
    Frau Schlotterbeck-Eberspächer schüttelte den Kopf.
»Nur so ein kleines altes Fernglas«, erklärte sie und Finn
verpasste mir einen kurzen Seitenhieb.
    Aber ich ließ mich nicht beirren. Vielleicht hatte ich mich
ja verhört und Mary hatte von einer ganz anderen Frau gesprochen.
    »Wohnen Sie ganz allein hier?«
    Wieder bekam ich von Finn einen Hieb in die Rippen verpasst.
Doch die Omi lächelte nur gütig. Und nun sah sie
endgültig wie direkt aus der Fernsehwerbung entsprungen
aus. So ein richtig liebes Knuddelömchen, das stets nach
Apfelstrudel und Vanille riecht.
    »Nur der Pook und ich.«
    Aha. Pook war entweder ihr heimtückischer Kampfhund,
der mit gefletschten Zähnen und blutunterlaufenen Augen
direkt hinter der Tür lauerte, oder ihr tattriger Ehemann.
    »Wer ist Pook?«, fragte Finn alarmiert.
    Frau Schlotterbeck-Eberspächer klatschte vergnügt in
die Hände. »Mein Halsbandsittich.«
    »Hä?«, machte ich.
    »Mein Psittacula krameri . Auch Kleiner Alexandersittich genannt.« Sie schob die Tür ein Stückchen weiter auf.
»Kommt doch herein und sagt dem Pook Guten Tag . Er hat
so gerne Besuch.«
    »Nein danke. Wir wollen Sie nicht weiter stören«, entgegnete
ich. Alles klar. Bei dem Knuddelömchen handelte
es sich bestimmt nicht um die gefürchtete Feldstecherhundehasserin.
Dafür hatte sie aber hundertpro nicht mehr alle
Sittiche auf der Stange.
    Finn schnaufte leise und wollte mir zum dritten Mal
einen Ellbogencheck verpassen, aber ich wich geschickt
aus.
    »Spinnst du?«, zischte er mir leise zu. »Das ist doch die
Chance, nach Gismo zu suchen.«
    »Der ist hier nicht!«, zischte ich ebenso leise zurück.
    Die Oma schaute reichlich verwirrt zwischen Finn und
mir hin und her. »Ich dachte, euch wäre kalt?«
    »Ja, ja, genau!«, erklärte Finn und gab mir einen Schubs.
    Zehn Sekunden später sah ich mich mit großen Augen
in Frau Schlotterbeck-Eberspächers Wohnzimmer um. So
einen Raum hatte ich noch nie gesehen. Er war total winzig
und mit unzähligen Möbeln und Schnickschnack vollgestopft.
Auf dem gemusterten Sofa befanden sich sechs (!)
gestrickte Nackenrollen und im Fernsehsessel Berge von
Wollknäueln. Der Boden war mit einem altrosa Teppich
ausgelegt. Nur vorm Fenster, unter Pooks Käfig, lag ein
kleiner heller Läufer. Der schwere Eichentisch war mit
bunten Porzellanfiguren und einem Gesteck aus Kunstblumen
dekoriert. Der Hammer war jedoch die riesige Eichenschrankwand.
Wow, so ein Teil hatte ich bisher nur in
Marys heiß geliebten alten Schwarz-Weiß-Filmen gesehen!
    Trotz der Enge wirkte alles sehr aufgeräumt und ordentlich.
Selbst Pooks Käfig sah so aus, als ob der Vogel niemals
auch nur einen Halsbandsittichköttel fallen lassen würde.
    »Ihr könnt es euch ruhig auf dem Sofa bequem machen
«, sagte Frau Schlotterbeck-Eberspächer. »Ich koche
uns inzwischen einen schönen warmen Kakao. Ein paar
selbst gemachte Waffeln müsste ich eigentlich auch noch
haben …« Damit verschwand sie aus dem Zimmer.
    Finn zerrte sofort Pas Camcorder aus der Jackentasche
und begann zu filmen.
    »Was soll das denn?«, blaffte ich ihn an.
    »Ich suche nach Beweisstücken für Gismos Entführung«,
antwortete er mit gedämpfter Stimme.
    Ich verdrehte die Augen. »Sag mal, schnallst du es nicht?
Hier ist kein Gismo! Frau Schlotterbeck-Eberspächer ist
nicht die Feldstecherschrulle. Die ist ganz harmlos und hat
weder was mit den Kackedrohbriefen zu tun noch hat sie
Gismo verschleppt.«
    »Feldstecherschrulle! Feldstecherschrulle!«, krakeelte es
vom Fenster her.
    Erschrocken fuhren wir herum. Pook war oben auf seinen
Käfig

Weitere Kostenlose Bücher