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Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Titel: Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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ich eben zu dir«, kündigte ich an.
    Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen und
schaffte es sogar, mich ihm bis auf Armlänge zu nähern.
    Doch dann fuhr ein Auto in unsere Einfahrt. Für einen
Moment fiel das Scheinwerferlicht in den Garten. Gismo
zuckte zusammen, und ich begriff, dass ich handeln musste.
Sofort!
    Mit ausgestreckten Armen machte ich einen Satz nach
vorn. Leider wenige Zentimeter an Gismo vorbei, der daraufhin
wie ein geölter Blitz davonschoss.
    »Verdammt!«, fluchte ich und klopfte mir den Schnee
von den Klamotten.
    »Los!«, brüllte Finn. »Wir müssen ihm nach!« Und schon
stürmte er quer durch den Garten davon.
    Ich wollte nicht. Wirklich nicht! Meine Klamotten waren
nass, die Finger blau gefroren und meine Zehen spürte ich
schon gar nicht mehr. Bestimmt, weil sie mir abgefallen
waren. Aber hatte ich eine Wahl? Natürlich nicht!
    »Da ist er lang«, krächzte Finn, als ich ihn eingeholt hatte.
»Über den Zaun, durch den nächsten Garten und dann ist
er wohl im Stadtwald verschwunden.« Er stöhnte kummervoll.
»So ein Mist, da finden wir ihn nie. Und schon gar
nicht im Dunkeln.«
    Ich spürte, wie sich die Verzweiflung gleich den Fangarmen
eines bösartigen Oktopus langsam um mich legte.
»Wir müssen es versuchen«, keuchte ich. »Schließlich kennt
er sich hier nicht aus. Mensch, Finn, der wird die Nacht in
freier Wildnis nicht überleben!«
    Und das wiederum werde ich dann bestimmt nicht überleben,
fügte ich in Gedanken hinzu.
    »Ähm … Rick, das ist der Stadtwald Eilenriede und nicht
der Dschungel von Malaysia.«
    Ich schniefte. »Aber-aber er ist doch ein Stubenkater. Ich
kapier sowieso nicht, warum der sich plötzlich getraut hat,
Treppen zu steigen.«
    »Ist ja schon gut«, lenkte Finn ein und kletterte über den
Zaun in den Nachbargarten. Ich machte es ihm nach und
gemeinsam kämpften wir uns durch die Dunkelheit. Wenigstens
hatte es aufgehört zu schneien, aber der Wind war
so was von eisig, dass mir vor Kälte die Beine schlotterten.
Am liebsten wäre ich in mein Zimmer gerannt und hätte
unter der Bettdecke ’ne Runde geheult. Stattdessen hielt
ich angestrengt Ausschau nach Gismos Pfotenabdrücken.
    Als wir den Nachbargarten hinter uns gelassen hatten,
entdeckte ich tatsächlich ein paar Spuren im Schnee.
    »Warte mal, Finn, das sieht nach Katzenpfoten aus!«, erklärte
ich.
    Wie schon befürchtet, führten sie direkt in die Tiefen des
Stadtwalds Eilenriede, der weiß verschneit vor uns lag.
Durch den hellen Schnee wirkte der Wald zwar nicht ganz
so finstergruselig auf mich, aber trotzdem ging mir ordentlich
die Muffe – was ich mir vor Finn natürlich nicht anmerken
ließ. Null!
    In gebückter Haltung stapften wir den Weg entlang.
Immer Gismos Pfotenabdrücken nach. Hin und wieder
fielen uns aus den Zweigen kleine Schneeklumpen auf die
Köpfe und ich zuckte jedes Mal erschrocken zusammen.
Dann wurde der Pfad auf einmal schmaler, und ich begriff,
dass wir uns gar nicht mehr auf dem offiziellen Weg befanden.
Gismos Spuren führten uns direkt ins dichte Unterholz
hinein.
    Finn marschierte voran. Ich nur Millimeter hinter ihm.
Bis er im Vorbeigehen einen besonders tief hängenden
Zweig streifte. Zuerst rieselten nur ein paar Schneeflöckchen
runter, aber dann krachte – WUMMS – eine riesige
Ladung von der Tanne. Direkt auf meine Rübe.
    Finn prustete los.
    »Idiot!«, schnauzte ich ihn an und klopfte mir den Schnee
vom Kopf.
    Anstatt sich zu entschuldigen, wurde Finn sauer. »Selber
Idiot!«, schnauzte er zurück. »Wem haben wir denn den
ganzen Schlamassel zu verdanken?!«
    Okay, okay, mir – das war mir ja inzwischen auch klar.
Aber deshalb musste er mir das jetzt nicht dauernd unter
die Eisklumpennase schmieren, dieser Oberbesserwisserpopel.
    »Weißt du, Finn, ich könnte tausend Sachen aufzählen,
die du schon verbockt hast.«
    »Na, dann nenn mir doch eine!«
    »Mach ich, Junge, mach ich!«, kündigte ich großspurig
an und zermarterte mir gleichzeitig das Hirn nach irgendeiner
Finn-Peinlichkeit. Blöd nur, dass mir so gar nichts
einfallen wollte.
    Unsere Blicke fochten in der Dunkelheit einen harten
Kampf aus. Ich siegte schließlich. Rein blicktechnisch, versteht
sich.
    Finn drehte sich um und knurrte leise: »Blödmann.«
    Meine Antwort darauf war ein schneller Schubser gegen
seine linke Schulter. Finn stolperte vorwärts, als hätte
Mike Tyson höchstpersönlich ihn erwischt.
    »Blut!«, schrie er im nächsten Augenblick. »Da ist ein

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