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Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Titel: Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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scheinheilig. »Ich kann auch
demnächst einfach mal eine deiner Unterhosen in der Schule
ans Schwarze Brett pinnen, wenn du mir nicht hilfst. Natürlich
mit deinem Namen drauf. Interessiert sicher jeden,
was für Rallyestreifen du immer so hinterlässt …«
    Finn wurde noch eine Spur blasser als sonst. »Das-das
würdest du nicht machen …«
    Ich verengte die Augen zu Schlitzen. »Lass es lieber nicht
drauf ankommen.«
    Finn schluckte schwer und ich zischte: »Was ist? Kommst
du mit?«
    Er nickte ergeben. Was blieb ihm auch anderes übrig,
wenn er nicht zum Gespött der gesamten Tucholsky-Gesamtschule
werden wollte?
    Ein wenig mies fühlte ich mich mit meiner hinterhältigen
Erpressung natürlich schon. Aber was sollte ich
machen? Klar war, dass Wutz mir nie-niemals verzeihen
würde, wenn Gismo nicht wieder auftauchte. Hundertpro
nicht! Und deshalb war mir jedes Mittel recht.
    »Schau mal«, sagte Finn, als wir gerade aufbrechen wollten,
und zog einen kleinen Camcorder aus der Jackentasche.
»Hab ich aus Philipps Zimmer mitgenommen. Damit
können wir unauffällig in der Wohnung der Feldstecherschrulle
filmen. Wegen der Beweise und …«
    »Mensch, Finn«, bremste ich Mister Supergeheimagent,
»erst mal müssen wir überhaupt da rein. Capito?«
    Aber genau das war schwieriger als gedacht …
    »Wer ist da bitte?«, schrillte uns, nachdem wir geklingelt
hatten, eine blecherne Stimme aus der Sprechanlage entgegen.
    »Äh … der Post-Postbote. Wir, ich meine, ähm … ich habe
ein Paket für Sie«, stotterte ich oberblöd herum.
    Für einen Moment herrschte absolute Stille in der
Sprechanlage. Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
    Finn fluchte leise: »Mist. Das hat sie dir nicht abgekauft.«
    Doch dann ertönte mit einem Mal der Summer. »Zweiter
Stock, rechte Tür«, war es aus dem Lautsprecher zu hören.
    »Alles klar!«, rief ich und grinste Finn siegessicher an.
    Ich wollte sofort die Treppen hinauflaufen, aber Finn
hielt mich zurück. »Und nun?«
    »Was, und nun?«
    Finn verdrehte die Augen. »Wir können nicht einfach
hochgehen. Dann sieht die doch, dass wir keine Postboten
sind.«
    »Ich … tja … äh …«, stammelte ich und hätte mich für
meine Blödheit ohrfeigen können.
    »Na gut«, winkte Finn großzügig ab, »wenigstens sind
wir schon mal im Treppenhaus. Vielleicht hören wir Gismo
ja maunzen oder so. Dann hätten wir schon einen Beweis
für die Entführung und könnten deinen Vater anrufen,
damit er mit einem Durchsuchungsbefehl herkommt.«
    »Hallo?«, rief eine ungeduldige Stimme von oben. »Wo
bleiben Sie denn?«
    Ich biss mir auf die Unterlippe.
    »Verzeihung, aber ich habe mich geirrt«, erklärte Finn
mit verstellter Stimme. »Das Paket ist überhaupt nicht für
Sie.«
    »Für wen denn sonst?«, wollte die Frau wissen.
    Finn zögerte nicht eine Sekunde. »Für Hans-Joachim
Klinkerkopf!«
    »Klinkerkopf? Hier wohnt aber kein Klinkerkopf.«
    »Oh ja, das habe ich auch gerade bemerkt. Entschuldigen
Sie bitte vielmals.«
    Von oben war nichts mehr zu hören, und ich befürchtete
schon, die Schrulle würde die Schrotflinte holen und zu
uns herunterkommen. Doch dann vernahmen wir schlurfende
Schritte. »Vergessen Sie nicht, die Haustür richtig
hinter sich zuzuziehen.«
    Gleich darauf fiel eine Tür ins Schloss. Erleichtert atmete
ich durch und kam nicht umhin, Finn zu bewundern. So, ja,
so müssen Geheimagenten vorgehen. Eiskalt lügen, ohne
mit der Wimper zu zucken oder peinlich herumzustottern.
    Kaum war das Licht im Hausflur erloschen, schlichen
wir auf Zehenspitzen die Treppe hinauf. Vor der Tür von
Eleonora Schlotterbeck-Eberspächer blieben wir stehen,
so sollte Marys Feldstecherschrulle nämlich in Wirklichkeit
heißen.
    »Und nun?«, flüsterte ich.
    Im gleichen Augenblick flog die Tür auf und das Licht
ging an. Vor uns stand das Schildkrötengesicht mit Unterbiss.
    »Hab ich es mir doch gedacht!«, meckerte die Alte los und
Spuckespritzer schossen durch ihre Vorderzähne.
    Igittigitt, die Seniorenrotze klebte direkt auf Finns Stirn.
Doch der verzog keine Miene. Er wischte sie einfach mit
dem Handrücken weg und sagte dann sehr höflich: »Entschuldigen
Sie bitte, liebe Frau Schlotterbeck-Eberspächer.
Wir haben nur Schutz vor der eisigen Kälte gesucht, weil
unsere Eltern nicht zu Hause sind und wir unseren Schlüssel
vergessen haben.«
    Ich stöhnte innerlich auf. Was für eine lahme Ausrede!
    »Ihr wisst hoffentlich, dass Hausieren verboten ist?«,
sagte sie mit strenger

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