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Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4

Titel: Ein Vollidiot kommt selten allein! - Rick ; Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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ist ins Präsidium
und Linda zu so einem Heilpraktikerseminar.« Sie seufzte
noch tiefer. »Und ich kann mich mal wieder den ganzen
Tag allein mit den Handwerkern herumschlagen.«
    »Ich kann ja hierbleiben«, schlug ich hoffnungsvoll vor.
    Aber Mary winkte ab. »Unsinn! Du gehst natürlich zur
Schule!« Damit war die Angelegenheit für sie erledigt, und
sie fing an, sich ein Marmeladenbrötchen zu schmieren.
    Das Telefon klingelte. Ich tat so, als hörte ich es nicht.
Und auch Finn hatte offenbar keine Lust. Mary schaute
uns missbilligend an und stand auf. Kaum war sie zur Tür
raus, stopfte ich mir ihr Marmeladenbrötchen rein.
    Wir hörten sie »Meisner bei Michalski-Nilsson-Meisner«, sagen und Finn zischte mir zu: »Wenn ich wegen einer
Sache unentschlossen bin, dann erstelle ich immer so eine
Pro-und-Kontra-Liste. Links schreibe ich alles auf, was für
die Sache spricht, rechts, was dagegen. Am Ende sieht man
viel klarer. Ist eine echte Entscheidungshilfe.«
    »So einen Kinderkram brauche ich nicht«, erklärte ich
mampfend. »Und außerdem interessiert mich dieser Massig
nicht. Null!«
    Finn schüttelte den Kopf. »So, so, und warum liegt seine
Karte dann immer noch auf deinem Nachtschränkchen?«
    Shit, die hab ich total vergessen!, schoss es mir durch
den Kopf.
    Dann runzelte ich die Stirn. Was hatte der Blassbackenheld
in meinem Zimmer verloren?
    »Weil, weil … Ach lass mich doch in Ruhe!«
    Finn grinste schief. »Bitte schön. Aber ich würde mir so
eine Chance nicht entgehen lassen.«
    Ich warf ihm einen echt finsteren Blick zu und drohte
ihm zusätzlich mit dem Marmeladenglas.
    Unschuldig hob er die Hände. »Schon gut. Ist ja deine
Sache.«
    »Eben!«
    »Genau!«
    »Mensch, Junge, musst du eigentlich immer das letzte
Wort haben?«, fuhr ich ihn an.
    Finn zuckte mit den Schultern. »Du doch auch!«
    »Nö!«
    »Wohl!«
    »Ach, halt die Klappe«, knurrte ich und sprang auf.
    Ich schnappte mir meine Schultasche und sprintete zur
Haustür.
    Hinter mir rief Finn: »Hey, Rick, warte auf mich!« Aber
ich dachte nicht im Traum daran.
    In der letzten Stunde hatte ich noch immer keinen Plan,
wie es um mich und die verfluchte Visitenkarte eigentlich
stand. Deshalb beschloss ich, es doch mal mit dieser Pro-und-Kontra-Liste auszuprobieren.
    Ich riss ein Blatt aus meinem Deutschheft und zog in der
Mitte einen Längsstrich. Auf der linken Seite hatten sich
schnell jede Menge Pros angesammelt: bessere Eissportanlage,
angeblich super Trainer, beheizte Umkleiden, beheiztes
Stadion, alles viel neuer und moderner, besseres
Material, bessere Ausrüstung, bessere Trainingszeiten, Juniormannschaft
eines Erste-Bundesligateams, gute Chancen,
später in der ersten Eishockeyliga zu spielen.
    Dagegen sprach nur: längere Fahrzeit und: Ich bin doch
ein Young Indian und kann mein Team nicht verraten.
    Verrat?
    Blödsinn! Es ist ja kein Verrat, wenn man seine Chance
nutzt.
    Oder doch?
    El Misto, mir qualmte der Schädel.
    Neben mir zischte Alessio: »Feind im Anmarsch!«
    Blitzschnell ließ ich die Liste unterm Pult verschwinden
und grinste Frau Püttelmeyer unschuldig entgegen.
    »Richard, was schreibst du denn da? Ich habe euch doch
noch gar keinen Schreibauftrag erteilt«, keifte sie mich an.
    Ich hielt ihrem eisigen Schülerfresserblick stand. Auch
wenn mir der Panikschweiß den Rücken runterlief. Seit der
Sache mit dem Pichelsteinsänger hatte sie es nämlich noch
mehr auf mich abgesehen.
    »Äh … nichts«, hüstelte ich.
    Die Püttelmeyermatschkuh machte Gangsterschlitzaugen.
»Zeig mir sofort, was du da unter dem Tisch versteckst,
Richard!«
    Verdammt!, dachte ich panisch. Wenn die meine Liste
in ihre Wurstfinger kriegt, wird sie laut vorlesen, was ich
geschrieben habe. Wort für Wort. Das macht sie immer.
Damit man so richtig blöd dasteht vor der ganzen Klasse.
Also auch vor Nelly und Tobi. Und dann wissen die beiden
Bescheid. Und sind enttäuscht von mir. Und sie werden den
anderen Indians davon erzählen. Und alle werden mich
hassen. Mich einen Verräter nennen. Obwohl ich gar nichts
gemacht habe!
    Und wem hatte ich den ganzen Schlamassel zu verdanken?
Wer hatte mich in diese dämliche Wolfskrallenabteilung
geschleppt? Und mir auch noch zu dieser oberdoofen
Liste geraten?
    Finn! Finn! Und noch mal Finn!
    »Richard«, fauchte die Püttelmeyer, »ich zähle bis drei.
Eins! Zwei! Dr…«
    Den Rest der Drei verschluckte sie, weil ich im gleichen
Moment die Liste verschluckte. Ich knüllte das Papier kurzerhand
zusammen,

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