Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten

Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten

Titel: Ein Weihnachtsengel auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
Vom Netzwerk:
sind bei ihr und meinem Onkel aufgewachsen. Meine Eltern sind bei einem Verkehrsunfall umgekommen, als ich sechs Jahre alt war.«
    »Oh.« Hannah verzog betroffen das Gesicht. »Das tut mir leid.«
    »Es ist nicht zu ändern. Aber ich hoffe doch, Tante Agnes hat dennoch einen passablen Menschen aus mir gemacht.« Er zwinkerte ihr auf seine, ihr mittlerweile schon vertraute Weise zu.
    »Und ...« Sie zögerte. »Marios Mutter?« Als sie sah, wie sich seine Miene schlagartig verfinsterte, verfluchte sie ihre Neugier sofort.
    Er zuckte jedoch nur mit den Schultern. »Sie ist gegangen, als Mario kaum ein halbes Jahr alt war. Zu Weihnachten schickt sie ihm ein Paket mit Geschenken, und zu seinem Geburtstag besucht sie ihn.« Er wandte sich ab und beschäftigte sich mit dem Spüllappen. »Sie ist kein Thema für einen gemütlichen Abend.« Er drehte sich wieder zu ihr um und versuchte ein Lächeln. »Wir sollten mal nachsehen, was die zwei Rabauken da im Wohnzimmer anstellen. Den Geräuschen nach reißen sie gerade das Mobiliar ab.« 
    Gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer hinüber, wo Mario und Paula mit Billa auf dem Teppich vor dem Kamin herumtollten. Im Hintergrund lief der Fernseher.
    »Hey, ihr zwei!«, rief Leon die Kinder zur Ruhe. »Dies ist ein Wohnzimmer, kein Spielplatz. Ich schlage vor, ihr geht jetzt mal nach oben in dein Zimmer, Mario.«
    »Kann Billa mitkommen?« Paula kniete neben der Hündin und hatte ihr beide Arme um den Hals gelegt.
    »Lieber nicht«, sagte Leon entschieden. »So wie ich euch kenne, habt ihr sie in null Komma nichts im Bett. Sie bleibt besser hier unten bei uns.«
    Paula und Mario zogen lange Gesichter.
    Hannah blickte auf die Uhr und räusperte sich leise. »Wir sollten uns wohl langsam auf den Heimweg machen. Für heute Abend ist schlechtes Wetter angesagt. Außerdem ist ja schon bald Schlafenszeit ...«
    »Och Mensch!«, protestierte Paula.
    »Könnt ihr nicht noch hierbleiben?«, bettelte gleichzeitig Mario.
    Hannah sah etwas unsicher zu Leon hin, der soeben einen Blick aus dem Fenster warf. »Es scheint, als sei das schlechte Wetter schon da«, meinte er und öffnete die Terrassentür. »Es regnet.« Er trat hinaus und verschwand in der Dunkelheit. Als er wenig später zurückkehrte, war sein Hemd durchnässt, und aus seinen blonden Haaren tropfte das Wasser. »Ich glaube, jetzt mit dem Auto zu fahren ist keine gute Idee. Das ist ein ausgewachsener Eisregen. Die Straße ist spiegelglatt.«
    »Mama, bleiben wir dann doch hier?«, wollte Paula prompt wissen.
    Hannah warf nun selbst einen Blick aus dem Fenster. »Na ja, zumindest sollten wir warten, bis der Regen aufhört. Und irgendwann wird die Straße doch bestimmt gestreut, oder?«
    »Heute mit Sicherheit nicht mehr«, antwortete Leon. »Bis alle Hauptstraßen der Umgebung abgestreut sind, ist es später Abend.« Er lächelte, als er Hannahs leicht entsetzte Miene sah. »Wie es aussieht, bleibt ihr also besser über Nacht hier.«
    Paula und Mario brachen in lautes Jubelgeheul aus.
    »Wir haben ein nettes kleines Gästezimmer oben.«
    »Meinst du wirklich?« Hannah fühlte sich ein wenig merkwürdig bei dem Gedanken, die Nacht in Leons Haus zu verbringen. Zwar sah sie ein, dass eine Heimfahrt bei diesem Wetter zu gefährlich war, dennoch zögerte sie. »Vielleicht hört es ja bald wieder auf zu regnen.«
    »Aber die Temperaturen werden noch weiter sinken und das Eis auf den Straßen so schnell nicht tauen.« Leon konnte Hannahs Gedanken von ihrem Gesicht ablesen. Er war selbst nicht frei von Zweifeln, ob es gut war, sie einfach über Nacht einzuladen. Schon gar nicht, seit das Gespräch vorhin auf Yvonne gekommen war. Damals hatte er zeitweilig den Kopf verloren und viel zu überstürzt gehandelt. Und sie hatte ihn nur benutzt und ihn dann einfach wieder aus ihrem Leben verbannt. Noch einmal, da war er sich sicher, würde er so etwas nicht verkraften. Andererseits war Hannah ganz anders als Yvonne, und der Ausdruck, der sich auf ihrem Gesicht abzeichnete, ließ ihn hoffen, dass sie die Situation nicht auf die leichte Schulter nahm.
    »Mama, bleiben wir denn jetzt hier?«, drängelte Paula und hüpfte mit Mario im Zimmer auf und ab.
    Um eine gleichmütige Miene bemüht, schalt sich Hannah eine dumme Gans. Was war schon dabei, wenn sie hier übernachteten? Wie es aussah, war es sinnlos, darauf zu hoffen, heute noch nach Hause zu kommen. Und Paula würde sie eine große Freude machen. Fraglich war nur, ob sie sich selbst damit einen

Weitere Kostenlose Bücher