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Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman

Titel: Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Harris
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nicht laut loszuprusten, und fühle mich dabei wie eine Prinzessin, als wir gemeinsam durch die Drehtür gehen. Wobei ich es gleich wieder übertreiben muss und mich dabei ertappe, wie ich den versammelten Gästen vor der Rezeption hoheitlich zuwinke, und an seinen zuckenden Schultern merke ich, wie der Portier glucksend in sich hineinlacht.
    Draußen angekommen entflicht er galant seinen Arm aus meinem und tippt sich an die mit Goldbrokat gesäumte Mütze.
    »Ich danke Ihnen … James«, sage ich mit einem raschen Blick auf sein Namensschild und schenke ihm ein strahlendes Lächeln. »Sie haben mich vor einer großen Peinlichkeit bewahrt.« Ich halte kurz inne. »Na ja, zumindest fürs Erste.«
    Lachend hebt er die Hand und salutiert scherzhaft. »NennenSie mich doch bitte Jim, Ma’am. Ich würde mich freuen, Sie bald wieder willkommen heißen zu dürfen.«
    »Danke, Jim!«, sage ich. Dann schüttele ich ihm enthusiastisch die Hand, um mir anschließend den Riemen meiner wunderschönen klassischen Vintage-Handtasche, der heruntergerutscht ist, wieder über die Schulter zu streifen und dann stolz und anmutig die Straße hinunterzustöckeln.
    Kaum außer Sichtweite vergesse ich Audrey, schieße Anmut, Gelassenheit und Kultiviertheit in den Wind und mache mich auf meinen hohen Absätzen ungeschickt stolpernd daran, hektisch nach jedem Taxi zu winken, das an mir vorbeifährt, ob es nun frei ist oder nicht. Endlich hält eins an, und ich springe sofort hinein und knalle die Tür zu.
    »Hardy’s, bitte – so schnell Sie können«, keuche ich atemlos und genieße ein wenig das aufregende Kribbeln dabei. Das wollte ich immer schon mal sagen.
    Ich lehne mich zurück und schaue aus dem Fenster. Die Stadt wimmelt bereits von Autos und Menschen, und wir kommen langsamer voran, als mir lieb ist. Währenddessen krame ich mein Handy heraus, suche den Namen meiner Schwester und drücke die Anruftaste. Gerade als wir bei Hardy’s vorfahren, geht sie ans Telefon. Hektisch durchforste ich meine Handtasche nach Geld und drücke es dem Taxifahrer in die Hand, einschließlich eines ordentlichen Trinkgelds. Das hat er sich redlich verdient, denn er hat mich doch ziemlich schnell hierhergebracht, dem morgendlichen Berufsverkehr zum Trotz. Er grinst mich fröhlich an, als ich die Tür hinter mir zuschlage und ihm nachwinke.
    »Evie?«, kläfft Delilah aus dem Hörer. »Wo zum Teufel steckst du?«
    »Ähm, ich bin bei der Arbeit«, keuche ich und hechele in Richtung Personaleingang.
    »DAS kann ich mir denken«, entgegnet sie spitz. »Ich meinte,wo zum Teufel warst du letzte Nacht? Ich war ganz krank vor Sorge. Du bist nicht nach Hause gekommen, hast nicht angerufen, und noch schlimmer, du warst heute Morgen nicht da, um die Kinder für den Hort fertig zu machen.« Ihre Stimme klingt plötzlich ganz gedämpft, und obwohl sie die Hand über die Muschel gelegt hat, höre ich sie schreien: »LOLA, LASS DAS!«
    Unschlüssig bleibe ich vor dem Eingang stehen und warte darauf, dass meine augenscheinlich äußerst gereizte Schwester zurück ans Telefon kommt und mich noch ein bisschen anschreit. Ich fühle mich schrecklich, und ich weiß, ich habe es nicht anders verdient, aber trotzdem wünschte ich, sie würde mal kurz aufhören rumzubrüllen, damit ich ihr erzählen kann, was ich gestern Abend Wunderbares erlebt habe. Zwei Mal.
    »Und?«, sagte sie schließlich, die Stimme knisternd vor Rage.
    »Ach, Delilah, es tut mir so leid. Ich wollte dich ja anrufen, aber ich war bei Joel, und es war so schön, und dann, na ja, dann hat er mich mit in sein Hotel genommen.« Ich senke die Stimme zu einem Flüstern. »Er hat eine Suite im Claridge’s«, sage ich staunend und weiß sehr wohl, wie sehr sie solche kleinen pikanten Details zu schätzen weiß. Ich muss daran denken, wie sie mir ihre Verabredungen mit Will immer in aller Ausführlichkeit bis in die letzten Einzelheiten geschildert hat. Und ich habe wie gebannt zugehört, während sie mir die glamourösen Restaurants und Bars beschrieb, in die er sie ausführte, die wunderbaren Dinge, die er sagte, und die unbeschreiblichen Nächte, die sie mit ihm verbrachte. Ich bin mir sicher, dass sie das auch von mir erwartet, weshalb ich eigentlich annehme, dass sie sich mit mir freut und auch ganz aus dem Häuschen ist, aber am anderen Ende der Leitung herrscht eisiges Schweigen.
    Meine Stimme wird ganz klein. »Egal, jedenfalls hat eins zum anderen geführt, und ich habe völlig vergessen dich

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