Ein Weihnachtswunder zum Verlieben - Roman
die lackierten Zehen, und das Teil dann achtlos auf den Boden wirft. Ich strecke die Arme über den Kopf, was gleichzeitig die Brüste strafft und den Bauch flacher macht. Und dann sehe ich ihn an, während er sich auf mich legt und wir miteinander verschmelzen.
Auf diesen Moment habe ich gewartet. Viel zu lange.
Ach. Du. Lieber. Himmel. Ich hatte schon ganz vergessen, wie wunderbar das ist.
Mittwoch, 7. Dezember
Noch achtzehn verkaufsoffene Tage bis Weihnachten
Einundzwanzigstes Kapitel
F ahles Morgenlicht fällt durch die Fenster, als die Vorhänge sich langsam öffnen, und ich blinzele verschlafen, reibe mir die Augen und strecke mich ausgiebig und genussvoll unter dem wunderbar dicken, warmen Daunensteppbett, das herrlich weich und schwer auf mir liegt.
»Hey, hallo Schlafmütze«, murmelt Joel und tritt zu mir ans Bett. Sein Schatten fällt auf mich. Er steht in der Sonne, die ihn von hinten anstrahlt, wodurch eine gelb leuchtende Aura seinen ganzen Körper umstrahlt und er engelsgleich, ja, beinahe gottähnlich wirkt. Er beugt sich zu mir herunter und küsst mich sanft auf den Mund. Erst jetzt sehe ich, dass er bereits angezogen ist. Dann geht er ans Fußende des Bettes und nimmt ein Tablett, auf dem eine Kanne Kaffee steht, dazu frisch gepresster Saft, Obst, verschiedenes Feingebäck, Toast und eine silberne Servierplatte mit Abdeckhaube. Als er die Haube abnimmt, kommt darunter ein sorgfältig arrangiertes englisches Frühstück zum Vorschein, mit Speck, Würstchen, Ei und gegrillten Tomaten.
»Ich hatte keine Ahnung, was du möchtest, also habe ich einfach alles bestellt«, erklärt er mit einem kleinen Lächeln.
Ich setze mich im Bett auf, und er stellt mir das Tablett auf den Schoß.
»Wenn ich ehrlich bin«, krächze ich etwas heiser mit von Schlaf und Begierde ganz belegter Stimme, »dann hätte ich genau dasselbe wie gestern Abend bestellt.« Gerade kann ich es mir noch verkneifen, mir entsetzt die Hand vor den Mund zu schlagen angesichts der Frivolität dessen, was mir da über die Lippen gekommen ist. Wer bitte schön hat mir meine Persönlichkeit geklaut und mich in eine hemmungslose Sexgöttin verwandelt? Flüstert Carly ihren Liebhabern solche Sachen ins Ohr? Spricht ihr Geist jetzt schon durch mich? Irgendwie bin ich schwer beeindruckt von mir.
Lachend setzt Joel sich auf die Bettkante. Er will mich küssen, aber ich stopfe ihm schnell ein Croissant in den Mund, weil mir siedend heiß einfällt, dass er sich bereits die Zähne geputzt hat und ich nicht. Er beißt ab und kaut seufzend.
»Wie gern würde ich jetzt den ganzen Morgen mit dir im Bett liegen bleiben, aber ich muss zu einem wichtigen Meeting, das kann ich leider unter keinen Umständen ausfallen lassen. Du siehst bildschön aus, wenn du schläfst«, fügt er galant hinzu.
»Pfff«, schnaube ich verlegen, den Mund voller Croissantkrümel. Er küsst mich, und ich konzentriere mich darauf, den Mund fest geschlossen zu halten.
Betrübt schüttelt er den Kopf und streicht mir über das Gesicht. »Ich muss los, aber du kannst bleiben, solange du willst, und das wunderbare Zimmer noch ein bisschen genießen.« Er steht auf, und mir fällt ein, dass ich ja auch einen Job habe.
»Ähm, wie spät ist es denn?«, frage ich.
»Halb acht«, entgegnet er. »Du hast noch jede Menge Zeit, du brauchst ja erst um neun im Geschäft zu sein.«
Krampfhaft bemüht, mir die aufsteigende Panik nicht anmerken zu lassen, nicke ich tapfer und antworte mit erstickter Stimme. Joel hat ja keine Ahnung, dass ich eigentlich um sieben bei der Arbeit sein muss. Und das heißt, um es mit den Worten des weißen Kaninchens zu sagen: Zu spät, ich komm zu spät, ich komm viel, viel zu spät. Und nicht nur das, gerade fällt mir auch noch ein, dass ich gar nicht mehr dazu gekommen bin, Delilah anzurufen. Sagen wir mal so, ich war … mit den Gedanken woanders. Tief beschämt greife ich nach dem Telefon und sehe drei entgangene Anrufe von ihr. Mist. Das gibt Ärger.
Als Joel weg ist – nie hätte ich gedacht, ich könnte froh sein, wenn er endlich geht –, krabbele ich hastig aus dem gigantisch großen Bett und flitze panisch durch das Zimmer, sammele meine Kleider ein, die überall verstreut herumliegen, und ziehe mich in aller Eile an. Wobei ich mich stumm verfluche, als mir aufgeht, dass ich jetzt in den Klamotten vom Vorabend den Gang der Schande zur Arbeit antreten muss. Ich kann nur hoffen, dass Sharon noch nicht im Lager war und so nicht merkt, wie
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