Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)
einander brauchen.“ Wally strich mit einer Hand über Dakotas Brust und beugte sich vor, um die salzige Haut zu schmecken.
„Sagst du mir gerade das, was ich denke?“
„Ja, Dakota. Ich werde Wyoming zu meiner Heimat machen. Ich liebe dich und ich wäre ja ein totaler Idiot, wenn ich mir diese Chance durch die Finger gleiten lassen würde. Ich will sehen, wie das mit uns weitergeht.“
Wally war klar, dass sie sich noch nicht lange kannten und dass es nicht leicht werden würde. Aber nichts, was sich lohnte, war einfach. Dakota, plötzlich hellwach, rollte ihn auf den Rücken und blickte mit einem breiten Grinsen auf ihn herab. Wally lächelte verschmitzt - das hoffte er zumindest - zurück.
„Eins muss ich dich allerdings noch fragen, Dakota. Ist bei diesem Herdenverwalter-Job auch eine Wohnung drin? Ich werde ja irgendwo wohnen müssen.“
Mit strengem Blick drehte Dakota sich auf die Seite. „Sicher. Für einen mehr ist im Arbeiterhaus immer Platz.“ Wally gab Dakota einen Klaps auf die Seite, dann kitzelte er den größeren Mann durch. Das ganze Bett wackelte, als sich Dakota krümmte und wand.
„Im Arbeiterhaus!“, rief Wally mit gespielter Empörung, während er den großen Mann mit flinken Fingern kitzelte.
„Okay, okay.“ Kapitulierend hob Dakota die Hände und zog Wally dann lächelnd an sich. „Wie wäre es damit? Du kannst dein Zimmer behalten, aber ich lasse meine Türe für dich auf.“
„Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass das Zimmer viel genutzt werden wird.“
„Das hoffe ich doch. Aber so hättest du auch deinen eigenen Raum.“
„Also, was mich betrifft“, sagte Wally und rückte näher, vergrub sich halb unter Dakotas warmem Körper, da die kühle Nachtluft durch die Fenster strömte, „ich glaube kaum, dass ich mehr brauchen werde als das, was ich gerade hier habe.“ Er legte seinen Kopf auf Dakotas Arm, fühlte Dakotas Finger in seinen Haaren und die Berührung seiner sanften Lippen an seinem Ohr. „Gute Nacht, Cowboy.“ Wally kuschelte sich an Dakotas Haut und schlief fast augenblicklich ein.
Kapitel 12
„N UR noch ein Tag“, bemerkte Phillip, als sich Wally und Dakota am Morgen zu ihm an den Küchentisch setzten. Dakota warf Wally ein wissendes Lächeln zu, bevor er zwei Tassen Kaffee einschenkte. „Was soll das heißen?“ Phillip sah ihn kritisch an. „Bleibst du hier?“
„Ja und nein“, antwortete Wally. „Ich fahre morgen mit dir zurück, damit ich zu Hause alles regeln kann. Doktor Hastings hat mir einen Job angeboten und Dakota hat mich gefragt, ob ich ihm hier mit der Verwaltung der Herde helfen kann.“ Wally konnte sich ein begeistertes Grinsen nicht verkneifen.
„Ich dachte mir schon, dass so etwas passieren würde.“ Phillip wandte seine Aufmerksamkeit wieder seiner Kaffeetasse zu und ignorierte die beiden.
Wally bemerkte, wie Dakota ihn fragend ansah, aber zuckte zur Antwort nur mit den Schultern. Dakota stellte eine Tasse vor ihn hin, strich ihm mit einer Hand über die Schulter und verließ dann den Raum, damit Phillip und Wally miteinander reden konnten.
„Was stimmt bloß nicht mit mir?“
Wally riss die Augen auf. „Was ist denn in dich gefahren? Das sieht dir ja gar nicht ähnlich.“ Wally kam es fast so vor, als hätte eine andere Person den Körper des sonst so selbstbewussten, lebhaften Phillip in Besitz genommen. „Du bist der selbstsicherste Mensch, den ich kenne.“
„Ich weiß nicht. Vielleicht bin ich einfach noch nicht bereit, nach Hause zu fahren.“ Phillip trank seinen Kaffee leer, stand auf und stellte seine Tasse in das Spülbecken. „Mach dir darüber keine Gedanken.“
Wally stand auf, trat zu seinem Freund ans Spülbecken und drückte ihn gegen die Küchenzeile. „Du kannst hier nicht so eine Bombe platzen lassen, nur um dann so zu tun, als wäre es nichts. Also rede.“ Wally trat zurück, sodass sich Phillip wieder setzen konnte.
„Ich bin schon mit Gott weiß wie vielen Männer zusammengewesen. Ein paar von ihnen waren tolle Kerle, die ich wirklich mochte.“ Phillip klang ein wenig weinerlich, doch Wally nahm an, dass er ihm das durchgehen lassen konnte. Über die Jahre hatte sein Freund ihm oft genug zugehört. „Aber aus irgendeinem Grund lasse ich sie am Ende immer links liegen. Mario zum Beispiel – er ist ein klasse Mann mit einer tollen Persönlichkeit, und er mag mich wirklich. Wir haben Spaß miteinander, lachen über denselben Mist und, verdammt, ich hab’ es sogar genossen,
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