Ein weites Land – Miteinander (Geschichten aus der Ferne) (German Edition)
und kam langsam die Treppen herunter auf das Auto zu. „Hat es Spaß gemacht? Hattet ihr eine schöne Zeit?“
Wally sah zu, wie Dakota sich dem Auto näherte. Sein Lächeln, sein selbstzufriedener Gesichtsausdruck—all das ließ die Einsamkeit, unter der Wally den ganzen Tag gelitten hatte, in ihm hochkochen. Er öffnete seine Tür und sah Dakota auf sich zukommen. Ohne auf seine Fragen zu reagieren, schlug er die Autotür zu und stürmte wortlos davon, auf die Rückseite des Hauses zu. Er sah weder Dakota noch die anderen an. Doch sobald er um die Ecke in die Dunkelheit des Hinterhofs trat, verrauchte sein Ärger und seine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an. Er hatte heute Großartiges erlebt und viel Spaß gehabt, aber er war alleine gewesen. Zwar hatten Phillip und Mario ihn mit einbezogen, Aber wann immer sie sich von ihm unbeobachtet fühlten, hatten die beiden sich berührt oder leise miteinander geredet und Wally hatte sich ausgeschlossen gefühlt.
„Wally.“ Als er sich umdrehten, sah er eine große, breite Gestalt mit einem Cowboyhut auf dem Kopf auf sich zukommen und er wusste, dass er gerade dabei war, alles zu vermasseln. „Sagst du mir, was ich falsch gemacht habe?“ Es lag soviel Schmerz in Dakotas Stimme, dass er sich ganz klein anhörte. Für eine Sekunde, konnte Wally in dieser Stimme den Jungen hören, der sein Liebhaber einmal gewesen war. Wally hatte sowieso schon ein Engegefühl in der Brust gehabt und das wurde jetzt noch schlimmer, da er wusste, dass er dafür verantwortlich war.
„Es ist alles meine Schuld. Ich hab’ Angst gekriegt.“ Wally brachte die Worte kaum heraus; er wusste, wenn er jetzt zu reden versuchte, würde er weinen müssen. Dakota machte einen Schritt auf ihn zu. Es sah aus, als wollte er Wally gleich umarmen, doch dieser wich zurück und Dakotas Arme sanken herab. „Weißt du eigentlich, wie oft ich tatsächlich jemanden geschlagen habe, außer beim Training? Zwei Mal, und beide Male in der letzten Woche.“ Wally rang nach Luft und wusste nicht weiter. „Ich war ein Feigling“, sagte er mit halberstickter Stimme. „Ich hatte Angst und habe dich ausgeschlossen.“ Wally hob den Blick und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg. „Fast wäre ich zu dir gekommen, aber ich hab’ mich zu sehr geschämt. Und ich war sowieso böse auf dich, weil du nicht zu mir gekommen bist.“
„Aber das bin ich.“ Dakotas Stimme kam durch die Dunkelheit zu ihm. „Erst stand ich vor deiner Tür herum und habe ewig gezögert. Aber dann habe ich mit Phillip geredet und danach hab’ ich endlich kapiert, dass ich nicht fair zu dir war. Ich hatte noch ein paar Dinge zu erledigen, aber später in der Nacht bin ich dann zu dir ins Bett gekommen.“
„Ich dachte, ich hätte das nur geträumt“, sagte Wally wie zu sich selbst, „weil ich alleine aufgewacht bin.“
„Ich hatte etwas zu tun.“ Dakotas Stimme war nun näher. Dann wurde Wally von Armen umfangen, die ihn an den harten, muskulösen Körper seines Liebhabers zogen. Der Duft, den er am meisten liebte, stieg ihm in die Nase. „Und du dachtest, ich wäre sauer auf dich, weil ich nicht mit euch in den Park gegangen bin.“
Wally nickte an Dakotas Hemd. „Ja. Ich hab dich den ganzen Tag vermisst. Jedes Mal, wenn ich etwas gesehen habe, habe ich mich umgedreht, um es dir zu zeigen, aber du warst nicht da.“ Wally spürte, wie ihn die Arme noch fester hielten und eine Hand durch seine Haare fuhr.
„Möchtest du sehen, warum ich nicht mitkommen konnte?“, fragte Dakota mit tiefer Stimme. Wally hob das Gesicht und spürte Dakotas Lippen auf seinen. Die Dunkelheit hüllte sie ein, während Dakota den Kuss vertiefte, mit der Zunge Wallys Lippen und Mund erkundete. Als der Kuss noch intensiver wurde, konnte Wally ein leises Stöhnen nicht zurückhalten und seine Jeans schienen im plötzlich eine Nummer zu klein zu sein. Dann wurde der Kuss wieder sanfter, bis sich ihre Lippen schließlich mit einem leise schmatzenden Geräusch voneinander lösten. „Komm, ich zeig’ dir, was ich gemacht habe.“
Wally trat einen Schritt zurück und fühlte, wie Dakota seine Hand nahm und ihn um das Haus herum in Richtung Stall führte. „Wo bringst du mich hin?“
Dakota hielt inne. „Das ist eine Überraschung.“ In dem gedämpften Licht, das von der Veranda her in den Hof fiel, konnte Wally sein aufgeregtes Lächeln sehen. Dann führte er ihn in den Stall. Neugierige Köpfe schauten aus den Boxen. Dakota ging
Weitere Kostenlose Bücher