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Ein wilder und einsamer Ort

Ein wilder und einsamer Ort

Titel: Ein wilder und einsamer Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Informationen korrekt waren,
wollte es mir aber von Lash bestätigen lassen.
    Er grinste verschlagen und griff nach
dem vollen Glas, das Connors ihm brachte. »Ist ein verdammt guter Platz für ein
Wettbüro.«
    »Wissen Sie ganz sicher, daß er dort
eins betreibt?«
    »Yeah.«
    »Waren Sie auf Jumbie Cay, seit
Schechtmann die Insel gekauft hat?«
    »Klar. Wir sind alte Freunde, Zeb und
ich. Ich besuch ihn manchmal.«
    »Haben Sie Schechtmann je gesehen?«
    »Nee. Der hat seine Bungalowanlage am
Goat Point. Steckt nie die Nase raus.«
    »Und ein gewisser Dawud Hamid? Haben
Sie von dem schon mal gehört?«
    Lash sah kurz zu Connors hinüber.
»Hamid. Das ist der Araber. Hab schon von ihm gehört, aber gesehen hab ich ihn
nie.«
    »Okay, Mr. Lash, wie kann ich nach
Jumbie Cay kommen, ohne daß mich die Leute in Schechtmanns Bungalowanlage
bemerken?«
    Er sah wieder Cam an. »Vergessen
Sie’s.«
    Dieser Rat war vermutlich nicht ganz
unbegründet, aber ich wiederholte dennoch meine Frage.
    Er fragte zurück: »Wollen Sie nur auf
die Insel oder in Schechtmanns Bungalowanlage?«
    »In die Anlage.«
    »Vergessen Sie’s.«
    »Wenn ich das könnte, würde ich Ihnen
diese Frage nicht stellen.«
    »Sharon«, sagte Cam, »Sie sollten auf
Zeff hören.«
    »Vielleicht sollte ich das, aber auf
dieser Insel ist ein kleines Mädchen, das meine Hilfe braucht.«
    »Sie sagten doch, sie ist bei ihrem
Vater.«
    »Ich sagte aber auch, daß das der
falsche Ort für sie ist.«
    »Wieso sind Sie sich da so sicher?«
    Gute Frage, aber ich konnte ihm nicht
erklären, daß es einfach dieser innere Instinkt war, dem ich immer vertraute.
»Ich bin mir sicher — mehr kann ich nicht sagen.«
    Connors preßte die Lippen zusammen.
Nach einer kurzen Pause sagte er: »Ripinsky hat mich ja schon gewarnt, Sie
seien stur.«
    »Sturer als gesund ist, würd ich sagen«,
knurrte Lash.
    Ich wandte mich ihm zu. »Warum?«
    »Da auf dem Grundstück sind Wachen,
eine ganze Armee und bewaffnet wie im Krieg. Und dann noch die Dobermannhunde.
Sind Sie schon mal mit einem Dobermann aneinandergeraten?«
    Er wollte mir angst machen. Das
funktionierte auch, aber ich würde mich nicht abschrecken lassen. »Mr. Lash,
zum letztenmal — wie kann ich auf die Insel kommen?«
    Er sprach in raschem Französisch auf
Connors ein.
    »Was?« fauchte ich. Ich war ihre
kryptischen Dialoge leid.
    Connors zuckte die Achseln;
Beunruhigung stand in seinen Augen. »Er macht sich Sorgen um Sie, Sharon. Und
ich auch.«
    »Ich bin das Diskutieren leid, Cam.
Wenn Sie mir beide nicht helfen können...«
    Er seufzte und nickte Lash zu. »Besser,
du hilfst ihr.«
    Lash musterte mich einen Moment. »Okay
— sind Sie gut im Schwimmen?«
    »Ja.« Das war die einzige Form
sportlicher Betätigung, die mir wirklich Spaß machte, und in letzter Zeit zog
ich regelmäßig meine Bahnen in dem Fitneßcenter, das zu besuchen Adah mich
überredet hatte.
    »Dann suchen Sie sich jemanden, der Sie
mit einem Wasserflugzeug rüberfliegt. Soll Sie bei Nacht vor Marlin Landing
absetzen. Da ist ein Restaurant, heißt Nel’s. Gehört Nel Simpson, Freund von
mir. Halten Sie immer auf die orangefarbenen Lichter auf seinem Anleger zu.«
    »Und er bringt mich zu Schechtmanns
Anwesen?«
    Lashs Lippen wurden schmal.
    »Hören Sie«, sagte ich, »die Mutter des
Mädchens war Amerikanerin, und die Kleine ist auf amerikanischem Boden geboren;
also ist sie amerikanische Staatsbürgerin. Ich bin nicht scharf drauf, das
State Department einzuschalten, weil das ganze Drumherum ein bißchen
kompliziert ist, aber wenn es sein muß, werde ich es tun. Das könnte Sie und
Ihren Freund Zeb in Schwierigkeiten bringen.«
    Die beiden Männer wechselten Blicke, in
denen deutliches Widerstreben und, auf Connors Seite, etwas Warnendes lag. Dann
sagte Lash: »Okay, ich sag Nel Bescheid. Vielleicht weiß er was, wie er Sie
reinschleusen kann.«
    »Und wenn nicht?«
    Lash stellte sein Glas ab und spreizte
die Finger. »Dann, Lady, müssen Sie selber gucken, wie Sie weiterkommen. Aber
ich sag Ihnen eins: Wenn Sie nur in die Nähe von dem Grundstück kommen, und Sie
haben keinen verdammt guten Plan, dann sind Sie tot.«

16
    Schwarzer, sternenübersäter Himmel,
noch schwärzeres Wasser. Orangefarbene Lichter in der Ferne. Ich bin ganz
allein. Sollte Angst haben, habe aber keine.
    Wellen sanft, Wasser warm. Weiches
tropisches Lüftchen in meinem Gesicht. Meine Glieder sind bleischwer. Sollte an
Land schwimmen, kann aber nicht.
    Ich sinke

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