Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
Arthur beim Aufwachen vor sich hin singen. Energisch schob Isabelle Millie in Richtung Kinderzimmer. „Millie, du kümmerst dich um den Kleinen. Daniel, würdest du mir bitte eine Rührschüssel reichen?“ Sobald Millicent außer Hörweite war, flüsterte Isabelle: „Daniel, du musst wissen, dass Millicent nicht kochen kann.“
Er sah ihr schmunzelnd direkt in die Augen. „Darauf wäre ich nie gekommen.“
Ein seltsames Geräusch – eine Mischung aus einem Seufzer und einem Lachen – entfuhr ihr.
Mit einem breiten Grinsen fuhr er fort: „Lassen wir Millie ihren Stolz.“
Isabelle nickte zustimmend, und ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht.
* * *
Wie sie es versprochen hatten, kamen die van-der-Vort-Brüder pünktlich zum Gottesdienst. Während Piet die Lieder mit zusammengekniffenen Lippen und versteinertem Gesicht ertrug, summte Karl leise mit. Jakob Stauffer war für die Schriftlesung zuständig und las aus Psalm 119. „Angst und Not haben mich getroffen; ich habe aber Freude an deinen Geboten. Deine Mahnungen sind gerecht in Ewigkeit; unterweise mich, so lebe ich.“
Laut gähnend legte Arthur sich auf die Kirchenbank und kuschelte den Kopf in Millicents Schoß. Liebevoll schob sie seinen Hasen in seine Arme und richtete ihre Aufmerksamkeit dann wieder auf den Pastor.
Pastor Bradle predigte über ein Leben mit Gott und darüber, dass man ihm in den Stürmen des Lebens vertrauen kann und soll. Daniel spürte, dass Millicent bei diesen Worten traurig wurde, aber dennoch versuchte, stark zu sein. Sanft legte er eine Hand auf ihren Arm und die andere auf Isabelles. Jesus, du hast gesagt, dass diejenigen selig sind, die Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden. Bitte sende deinen Trost jetzt hier zu uns. Das bete ich in Jesu Namen.
Isabelles Taschentuch war schon völlig durchnässt. Schweigend reichte Daniel ihr sein eigenes, doch auch das war bald durchweicht. Piet saß auf der anderen Seite neben Isabelle. Auch er gab ihr sein Taschentuch, dabei wollte er ihr etwas zuflüstern, aber er sprach so laut, dass es fast die gesamte Gemeinde hören konnte. „Ich begleite Sie gerne nach draußen, wenn Sie das möchten. Sie müssen nicht hierbleiben, wenn es Sie so traurig macht.“
Der Pastor brach mitten in der Predigt ab.
Sofort stand Piet auf. „Ich wollte Sie damit nicht beleidigen und auch nicht unterbrechen. Das Herz dieser Witwe hier ist gebrochen.“ Auch seine Stimme begann zu zittern. „Gott ... nimmt manchmal einen Menschen von uns, und selbst die freundlichsten und liebevollsten Worte können die Leere nicht füllen.“
Er reichte Isabelle die Hand.
Millicent hielt den Atem an, als ihre Schwester seine Hand nahm und aufstand. Isabelle ließ Piets Hand nicht los. „Sie haben auch jemanden verloren?“
Ein kurzes Nicken. „Ja.“
Karl saß immer noch auf der Kirchenbank. „Unser Bruder, Lars, ist ertrunken, als er noch ganz klein war.“
Keiner in der Kirche sagte ein Wort. Alles war ganz still. Hier und da senkten die Leute die Köpfe, und ihre Lippen bewegten sich, als sie ein leises Gebet sprachen.
Piet wandte sich wieder an den Pastor. „Er war erst zwei. Er hat nichts falsch gemacht, und trotzdem hat Gott ihn uns genommen.“
Der Pastor sagte nachdenklich: „Wenn jemand weiß, was es heißt, ein Kind zu verlieren, dann Gott.“
„Aber Jesus hat ein Leben gelebt. Er ist als Mann gestorben.“ Verzweifelt schüttelte Piet den Kopf. „Er hat den Tod gewählt. Das ist nicht dasselbe. Ich verstehe das alles nicht.“
„Der Psalmist hat es auch nicht verstanden.“ Der Pastor las noch einmal aus Psalm 119: „‚Deine Mahnungen sind gerecht in Ewigkeit; unterweise mich, so lebe ich.‘ David wusste, dass Gott uns am Ende erlösen würde, aber er wusste nicht wie und warum. Er machte aus seiner Verwirrung keinen Hehl. Doch er hat sich nicht von Gott abgewandt. Im Gegenteil, er wandte sich Gott zu. Christ zu sein heißt ja nicht, dass wir alles wissen müssen und erklären können. Aber wenn wir etwas nicht verstehen, können wir uns dennoch an Gott klammern und glauben, dass er weiter sieht als wir.“
Doch Piet schüttelte den Kopf. „In meinem Herzen habe ich keinen Frieden mit alldem. Gott hätte meinen Bruder nicht zu sich in den Himmel holen müssen.“
„Aber der Himmel wäre kein Himmel ohne Babys.“ Isabelle hob den Kopf, um Piet anzusehen. „Meine größte Trauer ist, dass ich Frank kein Baby schenken konnte. Er hat Kinder so sehr geliebt. Ich
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