Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
Da waren meine Haare auch offen.“
Daniel gab ihr seinen Taschenkamm. „Damals habe ich nur daran gedacht, wie mutig du doch bist. Du hast Arthur in die einzige Rettungsweste gesteckt, die es in der Kabine gab.“ Er drehte seinen Kopf, damit sie sein Lächeln sehen konnte, und fügte dann hinzu: „Der einzige Grund, warum ich deine Haare in dieser Nacht überhaupt bemerkt habe, war eine Bemerkung von dir. Du sagtest, dass du Knoten zu binden gelernt hast, als du als Mädchen versuchtest, deine Haare zu flechten. Da habe ich mich gewundert, dass dir niemand eine Glatze rasieren musste, wenn du deine Haare genauso gründlich verknotet hast wie meinen Sohn in diese Weste.“
Sie steckte ihre Haare wieder hoch und lachte nervös auf. „Als ich dich das erste Mal gesehen habe, hätte ich nie geglaubt, dass du so einen Sinn für Humor hast.“
„Als ich dich das erste Mal gesehen habe, konnte ich mir nicht vorstellen, dass du ein richtiges Kindermädchen bist. Miss Jenkin ist doppelt so alt gewesen wie du und war so rund wie ein Fass. Außerdem roch sie nach Kampfer. Als ich Mr Tibbs beauftragt habe, einen Ersatz für Miss Jenkin zu finden, habe ich eine dicke, alte Frau erwartet.“
„Willst du mir damit etwa zu verstehen geben, dass du damals erwartet hast, ich würde nach Kampfer riechen?“
Daniel legte den Hut zur Seite und hielt das Hutband genauso stolz in die Höhe wie ein Angler, der eine riesige Forelle gefangen hat. „Sicher nicht. Warum, glaubst du, hätte ich Mr Tibbs sonst losgeschickt, um noch andere mögliche Kandidatinnen zu finden?“
„Es übersteigt meine Vorstellungskraft, dass auf einem so großen Schiff wie der Opportunity keine Frau zu finden war, die deine Kriterien erfüllt hätte.“
Nachdenklich band Daniel das Hutband an den Drachen und sagte: „Kampfer schien mir ein wichtiges Kriterium. Es musste ja schließlich ein beißender Geruch sein, der den von Arthurs Windeln überdeckte. Außerdem gab es eine mögliche Kandidatin, die genau diesen Duft verströmte.“ Prüfend zog er an seinem Knoten. „So, jetzt wollen wir doch mal sehen, ob es besser geht.“
Als er mit dem Drachen in der Hand vor ihr stand, platzte sie heraus: „Du siehst aus wie ein Ritter mit seinem Schild.“
Langsam strich Daniel über den neuen Schwanz des Drachen und grinste. „Jeder Ritter trug bei einem Turnier ein Zeichen von seiner holden Dame. Ich kämpfe zwar nur mit dem Wind, aber ich nehme an, das ist immer noch besser als Don Quichotte, der gegen Windmühlen gekämpft hat.“
Wieder entfernte er sich ein paar Schritte, um den Drachen in die Lüfte zu bringen. Millicent beobachtete jede seiner Bewegungen, während sie versuchte herauszufinden, wann sie angefangen hatte, Daniel als Freund zu sehen. Noch nie zuvor hatte sie einen männlichen Freund gehabt. Dennoch war sie sich sicher, dass keine Unterhaltung mit einem anderen Mann so interessant sein könnte. Daniels Kraft zeigte sich unverkennbar in allem, was er tat, doch er konnte so sanft und liebevoll sein, dass er sie damit jedes Mal überraschte.
Und was kann ich ihm dafür geben? Er ist viel weiter gegangen, als jeder andere Mann es getan hätte – ohne ihn hätten Isabelle und ich keine Chance gehabt, nach Amerika einzuwandern. Doch als Gegenleistung kann ich mich nur um seinen Sohn kümmern, seine Wohnung putzen und seine Wäsche waschen. Ich kann noch nicht einmal sein Essen kochen. Allein bei der Erinnerung an den verkohlten Speck lief ihr ein Schauer über den Rücken. Isabelle muss mir beibringen, wie man kocht. Bisher habe ich einfach noch nicht genug Zeit in der Küche verbracht. Sicher muss ich mich nur ein bisschen mehr anstrengen.
„Was sagst du nun?“
Sie blickte nach oben zu dem Drachen und klatschte in die Hände. „Du hast den Kampf gewonnen, Sir Daniel.“
„Nein, meine holde Prinzessin. Statt ihn wie einen Feind zu bekämpfen, habe ich den Wind zu meinem Verbündeten gemacht.“ Er setzte sich neben sie und zog kurz an der Schnur, dann ließ er die Schnur etwas weiter aus. „Hier. Warum hältst du ihn nicht einmal?“
„Aber du hast ihn doch steigen lassen.“
„Wir wechseln uns ab. Außerdem sehen die Orangen so einladend aus.“ Vorsichtig gab er ihr die Schnur und hielt ihre Hände einen Moment fest. „Genau so. Hast du ihn? Es ist ungefähr so wie Reiten. Halt ihn gut fest, aber lass deine Hand immer locker.“
Seine Nähe ließ ihre Gedanken durcheinanderwirbeln, deshalb rückte sie ein Stück zur
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