Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
fort: „Du weißt, dass es eine gute Investition für einen Familienvater wäre, diesen Teppich für sein Haus zu kaufen. Er müsste den Teppich nicht immer und immer wieder austauschen wie bei einem billigen Stück, das schnell zerschlissen ist. Ich weiß, dass die meisten unserer Nachbarn nicht viel Geld haben, aber es gibt dennoch einige, die sich so einen türkischen Teppich durchaus leisten könnten. Wenn du ihn erst einmal auslegst, wird er sich schnell verkaufen. Dann wird ihn jemand anderes im Wohnzimmer des Käufers sehen und dich bitten, für ihn auch so einen Teppich zu bestellen.“
Die unzähligen Knoten in der Rettungsweste machten plötzlich Sinn. Wenn sich Millicent aufregte, konnte sie einfach nicht anders – sie musste sich bewegen und reden. Nur dass sie diesmal nicht die ganze Zeit: „Oh Herr, oh Herr, oh Herr!“ vor sich hinmurmelte, sondern mit Daniel sprach. Doch wie bei dem Gebet wiederholte sie sich auch jetzt immer wieder. Als sie das nächste Mal an ihm vorbeilief, hielt Daniel sie am Arm fest.
„Millicent, beruhige dich.“
Er las Besorgnis in ihren grau-grünen Augen. „Ich bin ganz ruhig. Ich denke durchaus logisch und klar. Du musst doch zugeben, dass ich einige wichtige Gründe angeführt habe. Wenn du einmal genauer darüber nachdenkst, wirst du feststellen, dass ich in vielen Punkten recht habe.“
„Lass sie mich kurz zusammenfassen.“ Wahrscheinlich bemerkte sie gar nicht, dass sie sich an seinen Händen wie an einem Rettungsseil festhielt. „Der Teppich ist ein Kunstwerk. Er ist teuer und von außergewöhnlicher Qualität. Ein Mann wäre gut beraten, sein Geld in den Teppich zu investieren, und eine Frau würde sich an der Wärme und Schönheit des Teppichs freuen, wenn er in ihrer Wohnung läge.“
Sie nickte erwartungsvoll. Als er nicht weiterredete, beugte sie sich ein Stück vor und flüsterte: „Du hast das Geld vergessen – unsere Finanzen und dass wir vielleicht noch ein paar weitere Teppiche verkaufen könnten, wenn es sich erst einmal herumspricht.“
„Mir geht es nicht ums Geld, Millicent.“
Sie legte den Kopf in den Nacken und seufzte abgrundtief. „Daniel, ich weiß, dass du darauf vertraust, dass Gott sich um unsere Bedürfnisse kümmert, und er ist mehr als treu gewesen. Aber wir müssen auch gute Haushalter sein. Ich will dir solche Sachen eigentlich gar nicht sagen. Ich mag keine dominanten Frauen, die ihren Männern sagen, wie sie sich in geistlichen Dingen zu verhalten haben. Deshalb sage ich jetzt auch nichts mehr. Bitte, versprich mir, dass du wenigstens darüber nachdenkst?“
Er nickte, und die Erleichterung war ihr sofort anzusehen.
Ein paar Sekunden lang standen sie sich schweigend gegenüber. Sanft strich Daniel immer wieder mit seinen Daumen über ihr Handgelenk. „Millicent, ich habe darüber nachgedacht. Ich habe entschieden, was ich tun muss.“
„Du hast ein großes Herz, Daniel. Bitte versteh mich nicht falsch, ich weiß deine Geste zu schätzen.“
„Meine Liebe, ich habe ein gut gehendes Geschäft verkauft, bevor ich hierherkam.“
Sie lächelte. „Das weiß ich. Und dieses Geschäft hier wird auch bald so gut laufen, dass du es eines Tages stolz an deinen Sohn weitergeben kannst.“
Seine Frau hatte nicht die geringste Ahnung, wie reich sie tatsächlich waren. Mit der einen Hand hielt er weiter ihre Hand fest und legte die Finger seiner anderen Hand sanft auf ihre Lippen. Er sah ihr direkt in die Augen. „Meine Liebe, wir haben finanzielle Mittel, die weit größer sind als unsere Ausgaben, und ich werde mich immer bemühen, ein guter und treuer Haushalter in Gottes Augen zu sein.“
„Dan?“ Mr Smith rief aus dem Wohnzimmer nach ihm.
„Ich bin sofort da.“
Millicents Wangen wurden feuerrot. „Jetzt habe ich dich hier so lange festgehalten, obwohl die Männer wieder nach Hause müssen. Ich laufe schnell nach unten und hole die Hemden für Mr Smith. Daniel? Ist dir aufgefallen, dass Tim die Smith Frauen gestern Nacht gerufen hat, um ihm beim Schlachten zu helfen? Das hat er getan, damit er ihnen das Fleisch als Bezahlung mitgeben kann. Mit einer so großen Familie braucht er zweifellos eine Menge Essen. Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich ihm noch etwas von dem Stoff mitgebe, der so staubig geworden ist? Ich bin sicher, dass sie ihn gut gebrauchen können.“
„Ja, das wäre sehr nett. Wir können ihm sagen, dass es der Dank ist für das kleine Projekt, das ich geplant habe.“ Er öffnete die Tür.
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