Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
aber nur fair.
Völlig in seine Gedanken vertieft merkte er kaum, dass Miss Fairweather sich erhob und ins Kinderzimmer ging. Kurze Zeit später rief sie nach Arthur. Als sie wieder ins Wohnzimmer trat, trug sie ihre Reisetasche. Arthur trottete hinter ihr her und hielt sich an ihrem cremefarbenen Rock fest. Ihre Erscheinung war so elegant, als wäre sie auf dem Weg zu einem Empfang bei der Königin. „Ich habe Arthur noch einmal gewickelt. Damit sollte er eine Weile trocken sein.“
Bevor Daniel ihr ein Kompliment für ihr Äußeres machen konnte, klopfte es an der Tür. Der Kapitän öffnete und trat ein. „Die Quarantänebeauftragten, Mr Clark. Sie müssen Ihren Sohn untersuchen.“
Ein Mann in einem dunklen Anzug und ein jüngerer Mann mit einem Klemmbrett in der Hand betraten die Suite. Der Ältere trug eine Brille. Suchend blickte er sich um. „Wo ...“
„Arthur, komm. Wir wollen diesen netten Herren hier deine schönen Tupfen zeigen.“ Miss Fairweather trat einen Schritt zur Seite, damit die Herren Arthur sehen konnten. Dann kniete sie sich neben den Jungen und hob den Saum seines Hemdchens.
„Nein!“ Er zappelte.
Sofort zog sie den Saum bis zu seiner kleinen Nase hoch. „Kuckuck.“
„Kuck!“ Arthur kicherte.
Die Augenbrauen des einen Arztes hoben sich ein bisschen. „So kann man die kleinen Racker auch gewinnen. Er hat ja eine ganze Menge von den Pickeln und auch Schorf, nicht wahr?“
„Das stimmt. Besonders auf seinem Bauch und auf dem Rücken“, gab Miss Fairweather zu.
Geschockt von ihrer Antwort fügte Daniel hastig hinzu: „Aber er hat fast keine im Gesicht, und überhaupt keine auf den Handflächen oder Fußsohlen.“ Als der Doktor selbst nachschaute, ergänzte Daniel noch: „Außerdem hat er auch schon kein Fieber mehr.“
Miss Fairweather zog den Saum des Hemdchen noch einmal über Arthurs Gesicht, und Arthur befreite sich sofort wieder. „Kuck!“
„Er ist bester Laune und hat einen guten Appetit.“ Miss Fairweather ließ das Hemdchen wieder los.
Der junge Mann machte sich ein paar Notizen auf seinem Klemmbrett, während der ältere Arzt Arthurs Arme genau untersuchte. „Ich muss ihm in den Mund schauen. Mach den Mund auf, Junge.“
Arthur schaute ihn misstrauisch an.
Betont ruhig legte Daniel seinem Sohn die Hand auf den Kopf. Wenn Arthur jetzt nicht mitspielte, war wahrscheinlich alles verloren. „Er ist noch zu jung, um zu verstehen, was Sie meinen.“
„Drehen Sie ihn auf den Kopf.“ Miss Fairweather hob Arthur hoch und drückte ihn Daniel in den Arm.
Warum um alles in der Welt sollte er seinen Sohn jetzt auf den Kopf drehen? Doch sie kannte sich mit Kindern besser aus als er, und er vertraute ihr. „Und jetzt stehst du auf dem Kopf, mein Sohn.“
„Ohh! Ohh! Jaaaaaaa!“
„Drehen Sie ihn etwas zu mir“, forderte der Arzt. Er beugte sich vor und verdrehte den Hals. „Das reicht mir.“ Er richtete sich wieder auf und ging zur Tür.
Vor lauter Aufregung versagte Daniel fast die Stimme. Er konnte nur krächzen: „Nun?“
„Auf den ersten Blick war ich misstrauisch. Wenn die Mama nicht sofort bereit gewesen wäre, seine ‚Tupfen‘ zu zeigen, hätte ich geschworen, dass es die Pocken sind. Es ist nicht einfach zu unterscheiden, aber es sind tatsächlich die Windpocken. Der Ausschlag ist in unterschiedlichen Stadien dabei, abzuheilen. Bei den Pocken aber kommt der Ausschlag auf einmal. Der Kleine da hat nur die Windpocken. Die sind völlig harmlos.“ Er lächelte.
„Das heißt, Sie heben die Quarantäne für mein Schiff auf?“ Erleichterung schwang in der Stimme des Kapitäns.
„Ganz genau.“ Der Beamte wandte sich an Miss Fairweather. „Ma’am, ich werde mir Ihre Tricks merken. Ich habe oft mit widerspenstigen Kleinkindern zu tun. Es sind nicht unbedingt die gängigen Methoden, aber ich kann nicht abstreiten, dass sie erfolgreicher sind.“
Die Männer verließen zusammen mit dem Kapitän die Kabine.
Als die Tür sich schloss, stotterte Miss Fairweather: „Es tut mir leid, Sir. Ich hätte – Arthur ist nicht unser – wir –“
„Er hätte Sie für den König von Burma halten können, und ich hätte ihm nicht widersprochen. Das Wichtigste ist doch, dass unserer Einreise jetzt nichts mehr im Wege steht.“
Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht. „Gott sei gelobt! Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht.“
„Sie haben nie etwas gesagt.“
„Dafür habe ich umso mehr gebetet. Ich wollte Sie nicht beunruhigen mit etwas, das
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