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Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Titel: Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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vielleicht gar nicht eintritt.“ Sie hob ihre Reisetasche wieder auf. „Isabelle, Frank und ich treffen Sie dann wie verabredet. Oh – vielleicht sollten Sie sich ein paar Kekse für Arthur in die Tasche stecken. Er isst sie wirklich sehr gern.“
    Mr Tibbs erschien im Türrahmen. „Es ist absolut ungewöhnlich, aber wir haben den Befehl erhalten, dass alle Passagiere erst auf Ellis Island gesammelt werden – auch die Passagiere aus der ersten Klasse. Bitte entschuldigen Sie diese Umstände.“ Der Steward schaute sich bedeutungsvoll um und fuhr leise fort: „Ich habe arrangiert, dass Miss Fairweathers Schwester und Schwager zusammen mit Ihnen und den anderen Passagieren der ersten Klasse im Landungsboot sitzen, Sir.“
    Daniel gab ihm einen Umschlag mit einem sehr großzügigen Trinkgeld. „Sie haben außergewöhnliche Dienste geleistet, Tibbs.“
    „Vielen Dank, Sir.“
    Erleichtert darüber, dass Arthur die Untersuchung überstanden hatte und Miss Fairweather bei ihnen bleiben würde, nahm Daniel die Keksschachtel in die Hand und wiederholte schmunzelnd, was Miss Fairweather ihm vor ein paar Minuten gesagt hatte. „Miss Fairweather, vielleicht sollten Sie sich ein paar Kekse für Arthur in die Tasche stecken. Er isst sie wirklich sehr gern.“
    Mit Keksen und frischen Windeln in der Tasche nahm Miss Fairweather Arthur bei der Hand. Seinen Hasen trug Arthur wie ein Cape um den Hals, und sein Boot zog er den Flur entlang hinter sich her bis zu dem Landungsboot.
    Ein schriller Schrei kam aus dem Boot, als Mrs Haxton Arthur erblickte. „Das kann doch nicht ihr Ernst sein. Wie können Sie uns dem aussetzen?“
    „Der Arzt hat die Quarantäne aufgehoben.“ Daniel nahm Arthur auf den Arm. „Wenn Sie sich Sorgen machen, können Sie ja auf das nächste Boot warten.“
    „Das Boot für die dritte Klasse?!“
    Er zuckte mit den Schultern. „Wie Sie wollen.“
    Papierzettel wurden ihnen an die Krägen geheftet. An Land trugen die Einwanderer ihre kleinen Taschen selbst, die schwereren Koffer konnten sie später mit einer Quittung an der Gepäckausgabe abholen. „Frauen und Kinder hier entlang“, rief eine laute Stimme.
    „Mein Sohn ...“
    „Es macht mir nichts aus.“ Miss Fairweather nahm ihm Arthur aus dem Arm und ging in die angegebene Richtung.
    Noch nie hatte Daniel so etwas erlebt. Wie Kühe wurden sie zusammengetrieben und in einer Reihe aufgestellt. Hier wurde kein Unterschied mehr gemacht zwischen erster, zweiter und dritter Klasse. In der Reihe stand Daniel nur einen halben Meter hinter einem völlig fremden Mann. Hintereinander betraten sie ein großes Holzgebäude und stiegen eine Treppe hinauf. Männer in gestärkten Hemden und Anzügen begutachteten jeden ganz genau, der auf die Treppe zuging. Einer von ihnen bückte sich und griff nach dem Koffer eines älteren Herren. „Hier. Lassen Sie mich das tragen.“
    „Passen Sie auf“, murmelte der Mann hinter Daniel. „Bei dem werden sie Herz- und Lungenprobleme nachweisen. Der junge Mann wollte ihm gar nicht helfen. Er wollte nur zeigen, dass der ältere Mann nicht stark genug ist, seinen eigenen Koffer zu tragen. Sie meinen es wirklich ernst und lassen nur die Gesunden ins Land.“
    Oben an der Treppe wurde jeder von zwei Ärzten auf verschiedene Krankheiten hin untersucht. Einer der beiden schrieb mit Kreide auf den Mantel des älteren Mannes H und L. Daniel war jung und gesund, deshalb gab es bei ihm keine Probleme. Der einzige unangenehme Teil der Untersuchung war, als ihm ein Mann mit einem Knopfhaken das Augenlid hochklappte. „Nur eine kurze Untersuchung auf Trachom, Sir. Sie sind gesund.“
    Mit noch brennenden Augen von der groben Untersuchung schaute Daniel auf den Knopfhaken. „Sie machen das doch nicht auch mit den Babys, oder?“
    „Wir müssen es bei jedem machen, Sir. So ist das Gesetz.“
    Bei der Vorstellung, dass sie seinen kleinen Sohn auch so grob untersuchen würden, wurde Daniel ganz schlecht. Doch wenn er sich beschwerte, würden die Beamten nur unangenehm auf ihn aufmerksam werden. Sie hatten die Macht, ihn einreisen zu lassen oder abzulehnen, deshalb setzte sich Daniel und betete, dass die Untersuchung bei Arthur nicht so grob verlaufen würde.
    Und Miss Fairweather. Niemand sollte so roh behandelt werden, auf keinen Fall eine Frau – aber wenn jemand so sanft und liebevoll war wie sie, dann sollte man diese Menschen mit besonderer Vorsicht behandeln.
    Der Test auf geistige Einschränkungen war lächerlich einfach.

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