Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
gesprochen, und ich werde von heute an auch kein Wort mehr darüber verlieren – aber es gibt nichts Niederträchtigeres, was ein Mann tun könnte, als seine eigene Familie so zu betrügen. Dass du herausfinden musstest, dass er dir so einen Teil deines Geschäftes stehlen will – das ist genug, um einem das Herz zu brechen.“
Besorgt runzelte Daniel die Stirn. Dann nahm er das Taschentuch und drückte es Millicent vorsichtig an die Nase. „Das ist vorbei. Es bringt doch nichts, sich darüber aufzuregen. Komm, setz dich hierher.“ Millicent versuchte, ihm das Taschentuch aus der Hand zu nehmen, aber er wehrte ihre Hand ab. „Jetzt hast du von der vielen Aufregung und Arbeit sogar schon Nasenbluten.“
Nasenbluten? Der Cayennepfeffer! Sie kicherte nervös. „Es ist gar nichts, du kannst loslassen.“ Sie schnappte sich das Taschentuch, tupfte den Pfeffer ab und sah ihn wieder an. „Siehst du? Nur Cayennepfeffer! Doch zurück zum Thema. Du bist ein Mann mit großer Integrität, aber dein Cousin ist ein Schurke. Es muss schrecklich sein, mit der Wahrheit konfrontiert zu werden. Aber die Bibel sagt, dass uns die Wahrheit frei macht. Früher oder später werden auch die anderen Menschen hier sehen, wie er wirklich ist. In der Zwischenzeit stehe ich ganz auf deiner Seite.“
„Ist das so?“
„Natürlich! Für was für eine Ehefrau hältst du mich denn?“ Sie hob eine Hand. „Sag jetzt ja nichts dazu.“ Nicht, nachdem ich mich vorhin so aufgeführt habe. „Du hast mich, Isabelle, Mrs Orion und Clicky, und außerdem ist auch Gott auf deiner Seite. Deshalb verlier nicht den Mut.“
„Hör auf, dir Sorgen zu machen, Millicent. Seinem Verhalten nach zu urteilen, kennt Orville unseren Herrn gar nicht. Er kann einem eigentlich nur leidtun ... Wie kommst du denn mit den Gewürzen voran?“
Sie strahlte ihn an. „Sie haben mir den Atem verschlagen!“
Daniel zwang sich zu einem Lächeln, bevor er zurück zu den Waffen ging.
Nachdem sie mit den Gewürzen fertig war, holte Millicent ihre Liste aus der Schürzentasche und seufzte erleichtert. Seifen, Waschmittel, Toilettenartikel – damit kannte sie sich besser aus. Nachdenklich ging sie zu dem Bereich des Ladens, wo diese Waren ausliegen sollten. Orvilles hinterhältige Machenschaften lagen ihr immer noch schwer auf der Seele. „Daniel? Wirst du Orville den Verkauf der Rechen, Spaten und Hacken einfach überlassen?“
„Genau das werde ich tun.“
Millicent wirbelte herum. „Aber Orville kann dich nicht davon abhalten, die Sachen auch zu verkaufen, oder?“
„Nein.“
„Wenn deine also besser wären und weniger kosten würden ...“
Daniel deutete auf die kleine Menge an Rechen und Spaten in der Ecke. „Die dort kann man nun wirklich nicht als gut bezeichnen.“ Mit dem Bleistift klopfte er auf einen kleinen Katalog und fügte hinzu: „Ich bestelle hingegen nur das Beste.“
Schweigend starrte Millicent erst die Seife, dann ihren Mann an. „Daniel, das Zählen der Seifen muss warten. Ich habe eine wunderbare Idee.“
* * *
Das rhythmische Geräusch des Schaukelstuhls stockte und verstummte dann ganz, als Phineas um die Ecke bog und dann langsam die Stufen zur hinteren Veranda der Stauffer-Farm hinaufkam. Hektische rote Flecken zeichneten sich auf Annies Wangen ab, und sie traute sich nicht, ihn anzusehen. Johnnys leises Grunzen und Schlucken unter dem großen Tuch erklärte warum. In den sechs Wochen, seitdem er auf der Welt war, hatte Annie ihren Sohn immer in ihrem Zimmer gestillt, sobald Phineas in der Nähe war. Es war ihr peinlich, dass Phineas sie hier so sah. Er riss sich den Strohhut vom Kopf und pfiff leise. „Es ist noch heißer heute, als ich es erwartet habe. Viel heißer.“
„Das tut mir leid.“
„Das muss dir nicht leidtun, Annie. Es ist ja nicht deine Schuld.“ Er kam die letzten Stufen hinauf. „Du hast die Hitze ja nicht bestellt.“ Immer entschuldigte sie sich für jede Kleinigkeit – obwohl sie gar nicht daran schuld war. Ihr verstorbener Ehemann hatte sie auf eine Weise behandelt, die kaum vorstellbar war. Bis heute litt sie an den Erinnerungen. Bisher hatte Phineas immer so getan, als wüsste er nichts von alledem, um ihr einen gewissen Schutz zu bieten, nachdem Jakob sie gerettet hatte. Doch jetzt war die Zeit gekommen, ihr zu zeigen, was er für sie empfand. „An solchen Tagen bin ich immer für jede kleine Brise dankbar und freue mich auf ein großes Glas mit süßem Eistee auf der schattigen Veranda. Gut,
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