Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
dass Hope und du immer kühlen Eistee für uns bereithaltet.“
„Ich hole dir –“
„Nein, ich hole mir selbst ein Glas. Möchtest du auch eines? Soll ich dir ein Glas holen?“
Ihre Augen weiteten sich. „Das gehört sich nicht. Die Frau bedient den Mann.“
Sanft zog Phineas das Tuch auf ihren Schultern zurecht und lächelte ihr zu. „Du bedienst doch gerade einen Mann, Annie – deinen kleinen Baby-Mann. Ich wäre ein selbstsüchtiger Faulpelz, wenn ich von einer Mutter verlangen würde, ihr hungriges Kind warten zu lassen, nur um mir etwas zu holen, das ich mir auch selbst holen kann.“
„Du brauchst aber nicht –“
„Ach, Annie, ich möchte es aber gern.“ Er sehnte sich danach, sie zu berühren. „Ich habe keine Familie, und trotzdem habt ihr mich in diesem Haus aufgenommen. Da darf ich mich doch wenigstens ein bisschen um dich kümmern, während du deinem Sohn zu essen gibst.“ Mit den Fingern fuhr er fast zärtlich über die hölzernen Armlehnen des Schaukelstuhls und grinste. „Das passt – dass du deinen Sohn gerade in diesem Stuhl stillst. In der Nacht, als er geboren wurde, habe ich in diesem Stuhl gesessen und zu unserm himmlischen Vater gefleht, dass er dich beschützt und behütet. Dich jetzt hier mit Johnny im Arm zu sehen, ist Gottes Art, mich daran zu erinnern, dass er mein Gebet erhört hat. Ja, das hat er – mehr als ich es damals erhoffen konnte. Johnny ist das wunderbarste Baby, das ich jemals gesehen habe.“
Annie atmete zitternd ein. „Du hast dich um viele Babys gekümmert, bis der Waisenzug dich in den Westen gebracht hat ...“
„Ja, deshalb muss ich es ja wissen. Fast zwei Jahre lang habe ich mich um die Babys gekümmert. Doch unseren Johnny kann man mit diesen Babys nicht vergleichen. Gott hat ihn wirklich einzigartig gemacht.“ Johnny bewegte sich unter dem Tuch und schnaubte. „Und jetzt hole ich Eistee. Möchtest du auch ein Glas?“
Ihre Lippen formten das Wort Bitte , aber kein Ton kam aus ihrem Mund.
„Ich bin gleich wieder da.“ Die Fliegengittertür fiel hinter ihm zu, und er ging zur Eisbox.
In der Küche griff Hope nach seiner Hand, drückte sie und flüsterte: „Jakob hat mir erzählt, dass du Annie den Hof machen willst. Ich freue mich so sehr für euch beide.“
Als sie Schritte auf der Veranda hörte, sagte sie laut und vernehmlich: „Hallo, Phineas. Kann ich dir etwas bringen?“
„Ich hole nur zwei Gläser Eistee für Annie und mich. Möchtest du auch ein Glas?“ Er stellte ein weiteres Glas für sie auf den Tisch.
Emmy-Lou kam mit einem kleinen Kätzchen unter jedem Arm in die Küche. „Mama, Papa hat gesagt, dass ich ein Kätzchen behalten darf. Aber er hat Tante Annies Baby vergessen. Es ist nicht fair, wenn ich ein Kätzchen kriege, aber Johnny nicht. Er kann das Jungenkätzchen haben, und ich nehme das Mädchen.“
Hope hockte sich vor Emmy-Lou auf den Boden und zog das Mädchen an sich. „Wir werden ein gutes Zuhause für die kleinen Kätzchen finden. Aber Johnny ist noch ein Baby. Er könnte die Katze aus Versehen am Schwanz ziehen oder ihr ein Auge verletzten.“
„Da passe ich schon auf, Mama.“
„Wir wären alle ganz vorsichtig, aber das ist nicht der einzige Grund. Du hast gerade gesagt, dass es nicht fair ist. Du hattest gerade Geburtstag. Meinst du nicht, Johnny sollte bis zu seinem fünften Geburtstag warten müssen, bis er ein eigenes Kätzchen bekommt? Das wäre fair. Hab ich nicht recht, Phineas?“
Die restlichen Kätzchen waren schon alle vergeben. Es gab nur noch ein Kätzchen, für das sie noch kein Zuhause gefunden hatten. Hope unterstützte die Entscheidung ihres Mannes, dass Emmy-Lou nur ein Kätzchen behalten durfte. Was blieb Phineas also anderes übrig, als ihr zuzustimmen. Er stellte die Karaffe mit Eistee auf den Tisch. „Das stimmt.“
Die Fliegengittertür ging auf und Annie kam in die Küche. Sie starrte auf die Kätzchen. „Sie sind Bruder und Schwester. Die Schwester will nicht weggehen. Sie fühlt sich bei ihrem Bruder sicher. Glücklich.“
„Es ist nicht die Schwester, Tante Annie. Die behalte ich. Der Bruder muss weg.“
Mit ein paar Schritten war Phineas neben den beiden Kätzchen. Vorsichtig hob er die Kätzchen hoch, die sich unter Hopes grünem Rock verstecken wollten. „Sie sind in der Scheune geboren worden. Jeden Morgen und jeden Abend schaue ich nach ihnen. Zuerst waren sie so hilflos und jetzt sind sie schon richtige Katzen.“ Er kicherte, als das ganz weiße
Weitere Kostenlose Bücher