Ein wunderbarer Liebhaber
nicht. Ein Ort, an dem er sich aufhielt, wenn er nicht arbeitete. Er hatte ähnliche Räume in anderen Hotels. Sie waren komfortabel, privat und, so wurde ihm plötzlich bewusst, sehr leer. Bis jetzt.
„Meine Suite ist natürlich auch sehr nett“, fuhr Serena fort und berührte oder inspizierte, was immer ihr vor die Finger kam. „Aber ich werde mich wohler fühlen, wenn ich erst meine persönlichen Dinge um mich herum ausgebreitet habe. Ich glaube, ich bitte meine Mutter, mir meinen Schreibtisch und ein paar andere Stücke zu schicken.“ Als sie sich umdrehte, sah sie, dass Justin sie auf seine gewohnt stille Art beobachtete. Sie fühlte sich plötzlich nervös und stellte eine kleine kobaltblaue Glasschüssel wieder hin.
„Was für einen Ausblick hast du von hier?“ Sie ging ans Fenster und machte gerade den ersten Schritt auf die flache Plattform davor, als sie bemerkte, dass der Glastisch bereits gedeckt war. Sie nahm die Glocke von einem der Teller und sah ein herzhaftes mexikanisches Omelette, Schinkenspeck und ein Weizen-Muff in. Sie lüftete den Deckel einer Silberkanne, und der Duft von frischem Kaffee füllte den Raum. Neben dem Tisch stand in einem eisgefüllten Kübel Champagner.
„Man stelle sich das mal vor“, murmelte Serena und nahm die einzelne Rose aus der Kristallvase. „Sieh dir an, was die gute Fee dagelassen hat, Justin. Erstaunlich!“
„Und dabei wird behauptet, Wunder gehörten der Vergangenheit an.“
„Willst du ein echtes Wunder hören?“ fragte sie und hielt die Rose an die Nase. „Es ist ein Wunder, dass ich dir diesen Kaffee nicht über den Kopf kippe.“
„Ich ziehe es vor, ihn innerlich zu nehmen“, murmelte er und ging zu ihr. „Gefällt dir deine Rose?“
„Dies ist das zweite Mal, dass du mir ein Essen arrangierst, ohne mich vorher zu fragen“, begann sie.
„Das letzte Mal warst du auch hungrig“, erinnerte er sie.
„Das ist nicht der Punkt.“
„Was denn?“
Serena holte verärgert Luft und wurde vom Aroma des warmen Essens überwältigt. „Vor einer Minute wusste ich es noch“, flüsterte sie. „Wie hast du es geschafft, das alles herzubekommen. Frisch und warm, meine ich.“
„Ich habe den Zimmerservice angerufen, bevor ich ins Casino ging, um nachzusehen, ob du gerettet werden musst.“ Er drapierte ein Tuch um die Flasche und zog den Korken heraus.
„Sehr schlau.“ Serena ergab sich dem Hunger und nahm Platz. „Champagner oder Frühstück?“
„Dies ist die beste Zeit dafür.“ Justin füllte zwei Gläser, bevor er sich zu ihr setzte.
„Falls ich beschließe, deine Arroganz zu übersehen“, sagte Serena und schnitt in ihr Omelette, „finde ich das hier wirklich sehr nett von dir – wenn auch etwas hinterhältig.“
„Gern geschehen“, murmelte er und hob sein Glas.
Nach dem ersten Bissen schloss Serena in stummer Anerkennung die Augen. „Und mit einem leeren Bauch ist es einfach, Arroganz zu übersehen. Entweder bin ich am Verhungern, Justin, oder dies ist das beste Omelette, das je gemacht wurde.“
„Weißt du… „ Sie hob ihr Glas und musterte ihn über den Rand hinweg. „Du bist genau das, wofür ich dich damals gehalten habe, als du zum ersten Mal an meinen Tisch kamst. Und trotzdem bist du ganz anders, als ich dachte.“
Justin nippte an seinem Champagner, bevor er ihren Blick erwiderte. „Für was hast du mich denn gehalten?“
„Für einen professionellen Glücksspieler. Und das stimmte ja auch. Aber… „ Serena verstummte und trank erneut. Justin hat Recht, dachte sie. Noch nie hatte Champagner ihr besser geschmeckt. „Ich habe dich nicht für einen Mann gehalten, der eine Kette von derartigen Hotels aufbaut und führt.“
„Nein?“ Amüsiert spielte er mit seinem Essen und beobachtete sie dabei. „Für was dann?“
„Ich glaube, für eine Art Nomade. Was angesichts deiner Herkunft ja auch teilweise stimmt. Aber ich konnte mir dich nicht als Mann vorstellen, der sich der Verantwortung stellen will, die solche Hotels mit sich bringen. Du bist eine interessante Mischung, Justin, aus Rücksichtslosigkeit und Verantwortungsgefühl. Aus hart und… „ Sie griff nach der Rose. „Süß.“
„Das hat mir noch niemand vorgeworfen“, murmelte Justin und füllte ihr Glas wieder auf.
„Was?“
„Süß zu sein.“
„Na ja, es gehört nicht gerade zu deinen dominierenden Eigenschaften“, gab sie zu. „Deshalb bringt es mich vermutlich auch immer durcheinander, wenn es durchkommt.“
„Es
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