Ein wunderbarer Liebhaber
Kleids. „Und wenn ich gewinne, wie wär’s dann mit einem Drink irgendwo?“
„Überfordern Sie Ihr Glück nicht, Mr. Carson“, warnte sie ihn lächelnd.
Schmunzelnd nahm er das Klemmbrett, das Nero ihm reichte, und kritzelte seinen Namen auf das Formular. „Man kann’s doch mal versuchen, Honey!“ fügte er hinzu, als Serena zur Seite ging. „Sie geben.“
Wortlos nahm Serena den Platz des Angestellten ein. Erst jetzt sah sie, dass Justin sie aus diskreter Entfernung beobachtete. Verdammt! Ihr Blick traf sich mit seinem, und sie fragte sich, ob die Verärgerung ihr Urteilsvermögen getrübt hatte. Doch dann sagte sie sich, dass es 5000 wert wäre, einen Typ wie Carson auf friedliche Weise loszuwerden.
„Einsätze?“ fragte sie und sah zu den anderen Spielern hinüber, während sie Carson seine Jetons hinzählte. In stummem Einverständnis verzichteten die anderen darauf, sich am Spiel zu beteiligen.
„Nur Sie und ich“, sagte Carson und schob seine Jetons über den Tisch. „Auf geht’s.“
Schweigend gab Serena ihm eine Sieben und eine Zwei. Ein Blick nach unten zeigte ihr, dass sie selbst eine Zwölf hatte und als Nächstes eine Neun kommen würde.
„Reicht mir“, meinte er und lächelte ihr kalt zu.
„Neunzehn bei Ihnen.“ Serena drehte ihre Karte um. „Zwölf … fünfzehn“, fuhr sie fort, als sie eine Drei aufdeckte. Ohne innezuhalten, legte sie eine Fünf auf den Tisch. „Zwanzig.“ Carson fluchte. „Beehren Sie uns wieder, Mr. Carson“, sagte sie mit eisiger Stimme und wartete darauf, dass er aufstand.
Er starrte sie wütend an, während sie seine Jetons einsammelte. Dann sprang er auf und marschierte wortlos aus dem Casino.
„Bitte entschuldigen Sie die kleine Unterbrechung.“ Serena lächelte in die Runde, bevor sie dem Geber freundlich zunickte.
„Das haben Sie richtig gut gemacht, Miss MacGregor“, murmelte Nero, als sie an ihm vorbeiging.
Serena blieb stehen und drehte sich um. „Danke, Nero. Und nennen Sie mich Rena.“ Sein ernstes Gesicht leuchtete auf. Sie bekam es noch mit, bevor sie zu Justin ging. „Du warst kurz davor, mich einliefern zu lassen, was?“ fragte sie ihn leise.
Justin sah zu ihr hinunter und wickelte sich das Ende einer Locke um den Finger. „Weißt du, ich wollte dich aus einer Reihe von Gründen hier haben. Das eben war einer davon.“
„Du bist müde.“ Justins Daumen strich unter ihrem Augen entlang, wo sich der Hauch eines Schattens bildete.
„Etwas“, gab sie zu. „Wie spät ist es?“
„Ungefähr vier.“
„Kein Wunder. Das Problem in diesen Läden ist, dass man nicht mehr weiß, wann Tag und wann Nacht ist.“
„Du hast heute schon mehr geleistet, als du musst“, sagte er und führte sie durch den Saal. „Was du jetzt brauchst, ist ein gutes Frühstück.“
„Mmm.“
„Ich nehme an, das heißt, du bist hungrig.“
„Ich hab’s gar nicht gemerkt, aber jetzt, wo du es erwähnst, glaube ich, ich bin am Verhungern.“ Serena warf einen Blick über die Schulter, als er sie durch die Tür zu seinen Büros schob. „Geht es zum Restaurant nicht in die andere Richtung?“
„Wir werden oben in meiner Suite frühstücken.“
„Oh, Augenblick.“ Lachend blieb sie stehen. „Ich glaube, das Restaurant wäre viel vernünftiger.“
Justin musterte sie einen Moment und griff in die Tasche hinein.
„Justin…“
„Kopf, meine Suite, Zahl, das Restaurant.“
Skeptisch streckte sie die Hand aus. „Lass mich die Münze sehen.“ Sie nahm sie ihm ab und inspizierte beide Seiten. „Okay, ich bin zu hungrig, um mich zu streiten. Wirf sie schon.“
Mit einem kurzen Daumenschnippen tat er es. Serena wartete, bis die Münze auf seinem Handrücken lag, sah hin und stieß einen Seufzer aus. „Wir nehmen den Fahrstuhl“, sagte Justin.
8. KAPITEL
In seinen Privaträumen waren die Farben kräftiger, indigoblaue Akzente auf den Kissen einer niedrigen Couch, Chartreuse-grün im Schirm einer Glasleuchte. Als Gegengewicht gab es Kreidezeichnungen in Pastelltönen und einen alten Spiegel mit Facettenschliff und vergoldetem Rahmen.
„Hier kann man sich entspannen“, entschied Serena und griff nach der geschnitzten Figur eines Falken im Sturzflug. „Mit all den persönlichen Dingen wirkt es gar nicht wie eine Hotelsuite.“
Es war seltsam, aber ihre Hände an etwas zu sehen, das ihm gehörte, verlieh den Räumen erstmals eine gewisse Intimität. Für Justin war die Suite immer nur eine bequeme Unterkunft gewesen, mehr
Weitere Kostenlose Bücher