Ein wunderbarer Liebhaber
ihnen, als wäre die Hitze, die sie verströmten, real und nicht nur eine Illusion.
„Justin, sie sind wunderschön“, flüsterte sie und sah ihn an. „Aber warum?“
„Weil sie dir stehen und du sie dir nicht selbst gönnen wolltest. Und… „ Seine Hand legte sich auf ihre Wange. „Ich hatte bereits beschlossen, dass ich dich nicht mehr aus meinem Leben marschieren lasse. Wenn du nicht hergekommen wärst, hätte ich dich geholt.“
„Und wenn ich nicht freiwillig mitgekommen wäre?“ fragte sie lächelnd.
„Ich habe dich gewarnt. Es ist eine alte Tradition in meiner Familie.“ Er schob ihr das Haar hinter die Ohren. „Leg sie an. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie sie an dir wohl aussehen.“
10. KAPITEL
Serena streckte sich genießerisch und überlegte, ob sie aufstehen sollte. Wenn Justin nicht schon nach unten gegangen wäre, hätte die Vorstellung, den Morgen im Bett zu verbringen, weit mehr Reiz besessen. Sie lag inmitten der zerknüll ten Laken – auf der Stelle, die sie miteinander geteilt hatten, aneinandergeschmiegt, die gesamte Nacht hindurch.
Er ist noch immer besorgt, dachte sie. Obwohl er ihr zum Abschied nicht mehr als einige Koseworte ins Ohr geflüstert hatte, hatte Serena die nur mit Mühe unter Kontrolle gehaltene Anspannung in ihm gespürt. Solange Justin davon überzeugt war, dass die in Vegas gelegte Bombe gegen ihn persönlich gerichtet und nicht mehr als ein Vorspiel gewesen war, würde sie ihn nicht beruhigen können. Sie konnte nur bei ihm bleiben und ihm beweisen, dass sie nicht in Gefahr schwebte.
Sie holte einen Morgenmantel aus dem Schrank. Der Drohbrief war wahrscheinlich aus reiner Frustration abgeschickt worden, nachdem der Erpressungsversuch fehlgeschlagen war. Das machte jedenfalls mehr Sinn als die Theorie eines persönlichen Rachefeldzugs gegen Justin.
Als es an der Tür klopfte, sah Serena automatisch auf die Uhr neben dem Bett. Es war zu früh für das Zimmermädchen. Sie ging ins Wohnzimmer. Wer konnte das… ? Ihre Hand erstarrte am Türknauf, als ihr Justins Worte durch den Kopf gingen. Jemand ist hinter mir her. Du bist in Gefahr.
Beunruhigt sah Serena durch den Türspion. Na also, dachte sie, als ihre Nervosität sich schlagartig legte. Machdich nicht lächerlich. Sie öffnete die Tür und lächelte ihren Bruder an.
„Du musst dein Geld ja ziemlich schnell verspielt haben, wenn du jetzt schon auf bist“, begrüßte sie ihn.
Caine starrte sie kurz an, bevor er die Suite betrat. „So früh ist es gar nicht mehr“, wandte er ein und sah sich suchend um. „Ich bin hier, um mit Justin zu reden.“
„Du hast ihn knapp verfehlt.“ Serena schloss die Tür und warf ihr vom Schlaf zerzaustes Haar nach hinten. „Er ist vor etwa fünfzehn Minuten in sein Büro gegangen. Wo ist Alan?“
Caines Zuneigung zu Justin kämpfte mit der Tatsache, dass Serena seine Schwester war. Meine kleine Schwester, verdammt, dachte er. Und jetzt stand sie in Justins Privatsuite, mit nichts an als dem kurzen Morgenmantel aus Seide, den er ihr letzte Weihnachten geschenkt hatte. „Der frühstückt“, sagte Caine und ging im Zimmer umher.
„Na ja, du warst morgens stets als Erster auf“, erinnerte Serena sich. „Ich fand das immer eine entsetzliche Angewohnheit von dir. Möchtest du Kaffee? Der gehört zu den wenigen Grundnahrungsmitteln, die in der Küche vorhanden sind.“
„Ja. Gern.“ Caine hatte den Schock, dass seine Schwester eben nicht nur seine Schwester war, noch immer nicht verdaut. Kopfschüttelnd folgte er ihr.
Die Küche war geräumig und edel eingerichtet. Fußboden und Wände waren weiß, die Schränke glänzend schwarz. Serena schaltete die Kaffeemaschine ein und zeigte mit der freien Hand auf den Frühstückstresen. „Setz dich doch.“
„Du scheinst dich hier ja auszukennen“, hörte Caine sich sagen.
Sie warf ihm einen belustigten Blick zu, der ihn wütend machte. „Ich wohne hier.“
Caine glitt auf einen der Hocker. „Justin arbeitet schnell, was?“
„Für einen liberalen Staatsanwalt war das eine ziemlich chauvinistische Bemerkung“, meinte Serena und füllte den Kaffee in den Filter. „Man könnte auch sagen, ich arbeite schnell.“
„Du hast ihn erst vor einem Monat kennen gelernt.“
„Caine.“ Serena drehte sich um und legte den Kopf auf die Seite. „Erinnerst du dich an Luke Dennison?“
„An wen?“
„Er war unser Kleinstadt-Casanova, als ich fünfzehn war“, erinnerte sie ihn. „Du hast ihn dir auf dem
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