Ein wunderbarer Liebhaber
Vertrauen du in mich hast“, murmelte er und zog zärtlich an ihrem Ohr. „Wir sehen uns morgen.“
„Spät“, fügte Alan hinzu und öffnete die Tür. „Vor drei Uhr bekomme ich ihn bestimmt nicht aus dem Casino.“
Serena wartete, bis die Tür sich hinter ihnen schloss. „Justin, was geht hier vor?“
„Ich bin müde“, sagte er und griff nach ihrem Arm. „Lass uns nach oben gehen.“
„Justin, ich bin kein Dummkopf.“ Rasch führte er sie in sein Büro und in den Fahrstuhl. „Als ich hereinkam, war mir, als würde gleich etwas explodieren. Bist du böse auf Alan und Caine?“
„Nein. Es ist nichts, was dich betrifft.“
Die kalte Antwort ließ sie trotzig erstarren. „Justin, ich will mich nicht in deine Privatangelegenheiten einmischen, aber da es offenbar meine Brüder betrifft, finde ich, dass ich ein Recht auf eine Erklärung habe.“
Er erkannte den Schmerz und den Zorn. Er wollte beide vertreiben, Serena in die Arme nehmen und ihre Fragen auf eine Weise verhindern, die seine eigene Anspannung abbauen würde. Doch als die Fahrstuhltür aufging, zwang Justin sich, sachlich zu denken. Er konnte ihren Schmerz und ihren Zorn für sich ausnutzen.
„Es hat nichts mit dir zu tun“, wiederholte er wie beiläufig. „Warum bestellst du nicht etwas beim Zimmerservice? Ich brauche eine Dusche.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, ging er ins Bad.
Serena war zu verblüfft, um zu reagieren, und starrte ihm einfach nach. Was hatte sich seit ihrer stürmischen Begrüßung geändert? Warum behandelte er sie jetzt wie eine Fremde? Oder noch schlimmer, wie eine bequeme Geliebte, die ein Mann je nach Stimmung nehmen oder wegschieben konnte? Sie versuchte, zornig zu werden, fand aber nur Trauer. Sie hatte das Risiko gekannt, das sie eingegangen war. Wie es aussah, hatte sie das Spiel verloren. Verärgert wählte sie die Nummer des Zimmerservice.
„Hier ist Miss MacGregor. Ich möchte ein Steak und einen Salat.“
„Natürlich, Miss MacGregor. Wie möchten Sie Ihr Steak?“
„Verbrannt“, murmelte sie.
„Wie bitte?“
Nur mit Mühe bekam sie sich in den Griff. „Es ist für Mr. Blade“, erklärte sie. „Sie wissen sicher, wie er es möchte.“
„Natürlich, Miss MacGregor. Ich werde sein Abendessen sofort hinauf schicken.“
Als Justin aus dem Schlafzimmer kam, saß Serena auf der Couch. Der Kellner servierte gerade seine Mahlzeit auf dem Tisch. Justin trug nur einen Bademantel, der sich am Hals Öffnete, als er die Hände in die Taschen steckte. „Isst du nicht?“ fragte er und deutete zu dem einzelnen Gedeck hinüber.
„Nein.“ Sie nippte an ihrem Drink. „Iss ruhig.“ Sie holte einen Geldschein aus dem Portemonnaie und reichte ihn dem Kellner. „Danke.“
„Danke, Miss MacGregor. Guten Appetit, Mr. Blade.“
Als die Tür sich schloss, nahm Justin am Tisch Platz. „Ich dachte, du hast noch nicht gegessen.“
„Ich bin nicht hungrig“, erwiderte sie nur.
Achselzuckend machte Justin sich über den Salat her und schmeckte überhaupt nichts. „Offenbar hat es keine großen Probleme gegeben, während ich fort war.“
„Nichts, womit ich nicht fertig geworden wäre. Obwohl ich ein paar Änderungsvorschläge habe, finde ich, dass im Hotel und im Casino alles recht reibungslos läuft.“
„Du hast dein Geld gut investiert.“
„So könnte man es sehen.“ Serena legte einen Arm auf die Lehne. Die Pailletten ihrer Jacke glänzten im milden Licht.
Justin sah sie an und hätte nichts lieber getan, als ihr die Jacke auszuziehen, und die dünne schwarze Seide, die sie darunter trug. Um sich wieder in ihr zu verlieren, in der weichen weißen Haut, in den Massen goldenen Haares.
„Das Hotel scheint in diesem Jahr die Flaute überwunden zu haben“, sagte er unbeschwert. „Ich finde es unnötig, dass wir beide uns vierundzwanzig Stunden darum kümmern.“ Er bekam keinen Bissen mehr herunter und goss sich Kaffee ein. „Vielleicht solltest du überlegen, ob du nicht nach Hause fährst.“
Ihr Glas stoppte auf halbem Weg zu den Lippen. „Nach Hause?“ wiederholte sie tonlos.
„Im Moment wirst du hier nicht gebraucht“, fuhr er fort. „Eigentlich wäre es praktischer, wenn du nach Hause fahren würdest. Oder wohin du möchtest. Dann kommst du zurück und löst mich ab, wenn ich fort muss.“
„Ich verstehe.“ Ohne hinzusehen, stellte sie das Glas ab und stand auf. „Ich habe nicht vor, mich zum stillen Partner degradieren zu lassen, Justin.“ Ihre Stimme war kräftig und
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