Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy
möchte ich mit euch eine Idee besprechen: Lilien. Tausende Lilien überall. Was haltet ihr davon? Ich meine, allein der Duft wäre unglaublich betörend, glaubt ihr nicht auch?«
»Lilien«, wiederholte ich vage. Anthony schnitt ständig Grimassen, so dass ich Mühe hatte, ernst zu bleiben. »Klar.«
»Werden Lilien normalerweise nicht bei Begräbnissen verwendet?«, hakte Anthony nach.
Fenella schüttelte den Kopf. »Nein. Ich meine, ja, manchmal. Aber ich finde, heutzutage kann man – «
Sie wurde unterbrochen, als die Tür aufging und Marcia den Kopf hereinstreckte. »Anthony«, sagte sie mit zuckersüßem Lächeln, »ich brauche deine Hilfe. Hast du vielleicht einen Moment?«
»Jetzt?« Anthony sah sie hoffnungsvoll an.
»Ja. Tut mir leid«, sagte Marcia. »Aber es geht um Projekt Handtasche . Ich könnte deinen Input gebrauchen.«
»Klar«, sagte Anthony ernst. »Gut. Wenn die Damen mich entschuldigen wollen.«
Er lächelte mir zu.
Ich sah Marcia an. »Wenn du willst«, sagte ich, »kann ich dir auch helfen. Ich bin sicher, Fenella würde es nichts ausmachen, ein paar Minuten zu warten …«
»Sei nicht albern!«, rief Marcia. »Jess, das würde ich nie im Leben tun.«
»Nein«, stimmte Anthony zu. »Du bleibst hier mit Fenella. Es dauert nicht lange.«
»Gut«, rief ich ihnen nach, als sie das Büro verließen. »Kein Problem.«
»Also, sind wir uns einig? Lilien?«, fragte Fenella mit gezücktem Stift. »Kann ich diesen Punkt abhaken?«
Ich nickte vage. Lilien. Dann runzelte ich die Stirn. »Äh, Lilien … das sind doch Blumen, oder nicht?«
Fenella sah mich ein wenig verunsichert an. »Ja, genau.«
»Äh ja. Aber ich sollte doch die Blumen übernehmen.«
»Oh, verstehe.« Fenella nickte ernst. »Also wolltest du dich um, äh, alle Blumen kümmern? Nicht nur um deinen Brautstrauß?«
Ich nickte nicht minder ernst.
»Es ist nur … Blumen sind ein ganz zentraler Faktor«, fuhr sie fort.
»Das ist mir klar. Aber ich dachte, wir hätten gesagt … na ja, dass ich sie übernehme.« Ich spürte, wie ich mich anspannte. Nicht, dass ich Blumenexpertin gewesen wäre, aber mit einem Mal hatte ich das Gefühl, als sei es das Wichtigste auf der Welt, wenigstens über sie die Kontrolle zu haben. Ich hatte Projekt Handtasche verloren. Wenn ich mich nicht um die Blumen kümmerte, hätte meinen Leben überhaupt keinen Sinn mehr. Gar nichts hätte mehr einen Sinn.
Stille senkte sich über den Raum, während Fenella ihre Liste durchging. »Und du willst dich ganz sicher um alle Blumen kümmern? Um die für die Trauung, um die Tischdeko, die Sträuße, alles?«
»Alles«, bestätigte ich und legte die Hände um die Tischkante. »Um jede einzelne.«
Fenella räusperte sich. »Also gut. Aber halt mich auf dem Laufenden. Je mehr ich weiß, desto besser kann ich dafür sorgen, dass nichts durch die Maschen schlüpft.«
»Das wird es schon nicht«, beruhigte ich sie und kreuzte trotzig die Arme. »Mit den Blumen wird alles glattlaufen. Absolut glatt.«
»Prima.« Fenella rang sich ein Lächeln ab. »Also kann ich die Blumen abhaken. Ähm, gut. Dann kommen wir also zum nächsten Punkt: Ich habe ein paar Menüvorschläge mitgebracht und mit rotem Leuchtstift die markiert, die meiner Meinung nach am besten passen würden. Natürlich ist es letzten Endes deine Entscheidung, aber die, die ich ausgesucht habe, funktionieren meiner Meinung nach am besten. Und während du sie dir ansiehst, könnte ich doch einen Blick auf dein Brautkleid werfen. Du hast mir doch einen Entwurf mitgebracht, oder?«
»Noch nicht«, antwortete ich und überflog die Menüvorschläge. »Aber ich bekomme bald einen, hoffe ich. Heute gehe ich mit meiner Freundin Helen einkaufen.«
»Heute?«, wiederholte Fenella irritiert. »Du hast noch kein Kleid ausgesucht?«
»Nein, bisher nicht.« Als ich sah, dass das Catering erst der zweite von mindestens fünfundzwanzig Punkten auf Fenellas Liste war, sank mein Mut. »Aber solange wir all das hier zügig hinter uns bringen, sehe ich da kein großes Problem.«
Fenella nickte zweifelnd. »Okay«, sagte sie. »Also zum Tischschmuck …«
Der Wedding Dress Shop befand sich in der Nähe der Oxford Street und war de rigueur für jede künftige Braut, wenn man Helen Glauben schenken durfte. In den Anzeigen hieß es, hier fände jede Braut das Passende, und Helen war fest entschlossen, dieses Versprechen unter Beweis stellen zu lassen. Ich war immer noch außer Atem, weil ich die U-Bahn-Rolltreppe
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