Ein Zirkus für die Sterne
und sah einen Wald bunt angemalter Wagen. »Welcher ist das?«
Der große Mann rieb sich das Kinn, kniff die Augen zusammen und bohrte dem Pendiier einen Finger, der viel Ähnlichkeit mit einer Knackwurst hatte, in die Rippen. »Sie sind nicht zufällig dieser Halsabschneider auf der Suche nach einer kleinen Spende?«
Diwer wich zurück und rieb sich die Stelle zwischen den Rippen. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie reden.«
Der große Mann fuhr sich noch einmal über das Kinn und nickte. »Sie sprechen das ziemlich gut.« Er streckte eine Hand von der Größe eines Suppentellers aus. »Man nennt mich Entenfuß. Zeltboß.«
Diwer hatte dieses seltsame menschliche Ritual schon einmal gesehen. Er hob den Arm, legte seine Hand gegen die des Menschen und sah, wie sie verschwand und in eine freundliche Mangel geriet. »Mein Name ist … au! … Diwer-Sehin Tho.«
Entenfuß nickte und lockerte die Finger. »Diwer-Sehin … nun, das wird nicht lange so bleiben. Wollen Sie das Bordbuch führen?«
»Ich bewerbe mich um diesen Posten.«
Entenfuß deutete mit dem Kopf auf die Wagen. »Kommen Sie, ich bringe Sie zum Direktor.«
Das Paar überquerte den Platz und kam zu einem weißgoldenen Wagen mit einem vergitterten Fenster an der Seite. Entenfuß stieg die Stufen empor, die bis zur Tür führten, und öffnete. »Mr. John, ein Neuer.«
Die Tür öffnete sich ganz und gab den Blick frei auf einen rundlichen, aber sehr hochgewachsenen Menschen, der eine grellkarierte Jacke und Hose trug. Ganz oben war er ohne Haare, dafür hatte er weiße, getrimmte Haare im Gesicht. Er blickte auf Diwer herab und winkte ihn ins Innere des Wagens. »Kommen Sie rein, und suchen Sie sich einen Platz. Bin gleich bei Ihnen.«
Er drehte sich um und ging in den Wagen zurück.
Diwer nickte dem Zeltboß zu, als dieser die Stufen herabkam. »Danke.« Entenfuß schwenkte die Hand und ging wieder an seine Taue. Diwer schluckte, erklomm die Stufen und trat in den Wagen. Im Innern standen vier Schreibtische dichtgedrängt neben Schränken und Regalen voller Bänder. Jedes Stück Wand, das noch zwischen Möbeln, Fenstern und Anschlägen übriggeblieben war, war mit bunten Bildern vollgehängt, worauf wilde Tiere, seltsam bemalte Menschen und ein weiß-goldenes, mit fremdartigen Mustern verziertes Raumschiff zu sehen waren. Im hinteren Teil des Wagens saß der weißbärtige Mann in einem bequemen Sessel vor einem langen, dünnen Menschen in Schwarz. Diwer fand einen Stuhl und setzte sich.
Der bärtige Mann nickte dem dünnen zu. »Fang an, Patch.«
»Nun, Mr. John, ich schätze Ihr Angebot, doch ich bin ein wenig zu alt für einen Wanderzirkus. Unterwegs zwischen den Planeten in der Baraboo geht es noch, aber das Herumziehen landauf, landab strengt mich an.«
Mr. John schüttelte den Kopf. »Ich verliere dich ungern, du bist der beste Rechtsverdreher im Geschäft.«
»Ich war es, Mr. John. Ich war es.« Der dünne Mann schüttelte den Kopf. »Ich geh’ sehr ungern fort und lasse Sie allein, wo Arnheim & Boon auf dem Kriegspfad sind, aber mein Abschied ist das einzige, was noch in meinen Karten steht.«
»Bist du sicher, daß alles klargeht?«
Der Patch nickte. »Der einfachste Dreh von allen.« Er zuckte mit den Schultern und hob die Hände. »Diese Kerle sind richtige Halunken.«
Mr. John faltete die Hände über seinem Bauch und lächelte. »Wirst du die Show nicht vermissen?«
»Ich werde sie bestimmt vermissen. Doch die Arbeit wird interessant sein. Es ist zwar kein Zirkus, aber es gibt viel zu tun für einen Rechtsverdreher.«
O’Hara stand auf und streckte seine Hand aus. »Viel Glück, und laß von dir hören, wenn du kannst.«
Der dünne Mann schüttelte Mr. John die Hand, drehte sich um und schritt aus dem Wagen. Diwer erhob sich und näherte sich dem
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