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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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Wir ver­mas­seln uns den nächs­ten Platz, wenn wir uns nicht be­ei­len!«
    O’Ha­ra zog sei­ne Hand zu­rück, nick­te und folg­te dem Zelt­boß hin­aus in die Nacht.
     

 
Arbeit am Bordbuch
Edi­ti­on 2144
     

 
15
     
    Es war zu Be­ginn der Spiel­zeit 2144 (Erd­zeit) und O’Ha­ra’s Grea­ter Shows drit­te Sai­son an Bord des Zir­kus­schif­fes Ci­ty of Ba­ra­boo. Nie hat­te Di­wer-Sehin Tho im Traum dar­an ge­dacht, für Men­schen zu ar­bei­ten, und ein Zir­kus gar lag jen­seits sei­ner Vor­stel­lungs­kraft. Er hat­te ei­ne ei­ni­ger­ma­ßen ge­si­cher­te An­stel­lung im Amt für Re­greß in Aar­gow, der Haupt­stadt des Pla­ne­ten Pen­di­ia. Die De­mo­kra­tis­ten, kaum drei Jah­re an der Macht, hat­ten ei­ne Mon­ar­chie er­setzt, die zwölf Jahr­hun­der­te lang be­stan­den hat­te. Di­wer hat­te in der Re­vo­lu­ti­on auf Sei­ten der De­mo­kra­tis­ten ge­kämpft, doch als die Rä­der der Re­form das Amt für Re­greß zu ei­nem we­nig be­auf­sich­tig­ten Cha­os re­du­zier­ten, er­tapp­te er sich bei dem Ge­dan­ken, daß er halb die Rück­kehr der Mon­ar­chie her­bei­wünsch­te.
    In die­ser geis­ti­gen Ver­fas­sung, die durch einen hys­te­ri­schen Ab­tei­lungs­lei­ter ver­stärkt wur­de, der kurz vor dem Ver­such stand, sei­ne prä­re­vo­lu­tio­näre Po­si­ti­on durch das Schaf­fen end­lo­ser Ar­beit zu be­fes­ti­gen, über­rasch­te Di­wer sich selbst ge­le­gent­lich beim Le­sen der Stel­len­an­ge­bo­te auf den Nach­rich­ten­chips. Nicht, daß er ernst­lich dar­an dach­te, sei­ne Stel­lung auf­zu­ge­ben, aber er woll­te sich über­zeu­gen, daß er im­mer noch sei­ne ei­ge­ne Wahl tref­fen konn­te. Es war an sei­nem ers­ten Ur­laubs­tag, und er war mit den Such­an­zei­gen be­schäf­tigt, als ei­ne An­non­ce sei­ne Auf­merk­sam­keit er­reg­te: »Auf­ruf! Auf­ruf! Auf­ruf! Wo bist du, Bil­ly Pratt? Jow­les Mc­Gee, bleib, wo du bist. Nen­ne nied­rigs­tes Ge­halt in ers­tem Brief. Brau­che je­man­den für Bord­buch. Er­war­te Eng­lisch in Wort und Schrift, Kennt­nis­se in Ge­schich­te nütz­lich. Per­sön­li­che Vor­stel­lung bei O’Ha­ra’s Grea­ter Shows, West­ho­ven.«
    Di­wer über­leg­te. Der mensch­li­che Amü­sier­be­trieb war vor ein paar Mo­na­ten nach Pen­di­ia ge­kom­men, doch er hat­te die Show nie ge­se­hen. Da er mit der Erd­spra­che, die »Eng­lisch« hieß, ver­traut war, ei­ne schwa­che Ah­nung von Ge­schich­te hat­te und über­dies von über­wäl­ti­gen­der Neu­gier war, be­schloß er, sich in den Stadt­be­zirk von West­ho­ven zu be­ge­ben und zu se­hen, was es zu se­hen gab.
    Als er sei­nen ge­mie­te­ten Mo­tor­rol­ler ab­ge­stellt hat­te und auf den Platz bei West­ho­ven kam, mach­te ihn die große Zahl Men­schen so­fort ner­vös. Die Er­de hat­te in der Re­vo­lu­ti­on die al­te Mon­ar­chie un­ter­stützt, bis die Streit­kräf­te des Neun­ten Qua­dran­ten in­ter­ve­nier­ten, um den Pen­di­i­ern das Aus­üben ih­rer ei­ge­nen Po­li­tik zu er­mög­li­chen.
    In der Mit­te des Plat­zes be­fand sich ei­ne rie­si­ge Se­gel­tuch­kon­struk­ti­on, die durch Pfäh­le auf­recht ge­hal­ten und mit end­lo­sen Sei­len fest­ge­bun­den wur­de. Mensch­li­che Ar­bei­ter frisch­ten ro­te Far­be und gol­de­ne Blät­ter an zahl­lo­sen Wa­gen mit bun­ten Spei­chen­rä­dern auf. Schau­spie­ler üb­ten zwi­schen ver­schie­de­nen klei­ne­ren Se­gel­tuch­kon­struk­tio­nen – ein Jong­leur, ei­ne Frau, die sich selbst zu ei­nem Kno­ten zu schlin­gen schi­en, ei­ni­ge Akro­ba­ten –, als sich ein mensch­li­cher Berg in gro­ber Ar­beits­klei­dung und mit Schlapp­hut vom Ent­wir­ren ei­ni­ger Taue auf­rich­te­te und in Div­vers Rich­tung kam: »Kann ich hel­fen?«
    »Äh, ja.« Di­wer warf einen Blick auf die Ab­schrift, die er von der An­zei­ge ge­macht hat­te. »Wo kann ich mich be­wer­ben?«
    Die Au­gen­brau­en des großen Man­nes wan­der­ten in die Hö­he, und er ver­la­ger­te sei­nen Zi­gar­ren­stum­mel von ei­nem Mund­win­kel in den an­de­ren. Er deu­te­te mit dem Dau­men über die Schul­ter. »Da­hin­ten, im Wa­gen des Zahl­meis­ters.«
    Di­wer blick­te in die an­ge­ge­be­ne Rich­tung

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