Ein Zirkus für die Sterne
respektieren und mich lieben. Jawohl, ich bin von Chaines Farm weggelaufen. Und wenn das Gesetz sagt, das ist falsch, dann ist das Gesetz dumm! Mehr hab’ ich nicht zu sagen!« Tyli bedeckte das Gesicht mit den Händen und lehnte sich an den Direktor, der seinen Arm um ihre Schultern legte.
Der Richter lenkte seinen Blick von Tyli zu O’Hara: »John J. O’Hara, was haben Sie zu der Beschuldigung der Entführung zu sagen, die gegen Sie vorgebracht wurde?«
Der Direktor studierte das Gesicht des Richters. »Sie spricht für uns beide.«
Der Richter hielt O’Haras Blick stand, dann sah er wieder auf sein Blatt Papier. »Kapitän Mendt, haben Sie irgendwelche Einwände?«
Der Kapitän lachte und erhob sich. »Sie geben es zu! Sie geben alles zu. Was gibt es da einzuwenden? Die Adoptionsgesetze sind gemacht worden, um die vielen Waisen, die die Revolution übriggelassen hat, unterzubringen, und es sind gute Gesetze. Das Entführungsgesetz wurde erlassen, um genau das zu vermeiden: Daß Fremde von außerhalb des Planeten unsere Kinder holen und auf den Baby-Schwarzmarkt bringen oder Schlimmeres mit ihnen machen. Sehen Sie sie doch an! Sehen Sie sich ihr Haar an! Wir haben sie in einer Monster-Show gefunden!« Voller Abscheu fuchtelte er mit der Hand. »Der Buchstabe des Gesetzes ist eindeutig. Sie zu entschuldigen, hieße einen Witz aus unserem Gesetz und aus unserer Revolution machen.« Der Kapitän setzte sich hin und verschränkte die Arme.
Der Richter nickte und studierte das Blatt Papier auf seinem Pult. Daraufhin sah er den Kapitän an. »Kapitän Mendt, wir haben in einer Revolution gekämpft, um eine Sammlung von Gesetzen zu schaffen, die der Gerechtigkeit und nicht der Politik oder dem Vorteil dienen sollen. Und während der vergangenen zehn Jahre haben wir unsere Gesetze streng, oft brutal angewendet.« Der Richter zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ist das eine Notwendigkeit, die revolutionärem Eifer folgt. Doch die Revolution ist eine Dekade alt. Vielleicht ist jetzt neben dem Buchstaben des Gesetzes Raum für die Gerechtigkeit, die wir suchen.«
Der Kapitän sprang auf die Füße: »Sie können nicht …«
» Ich bin der Richter, Kapitän! Möchten Sie das Gesetz daraufhin überprüfen?«
»Richter, es handelt sich um berechtigte Anschuldigungen. Sie können sie nicht einfach für unschuldig befinden, ohne selbst ein Verbrechen zu begehen!«
Richter Sciavelli nickte und unterschrieb daraufhin das Blatt Papier auf seinem Pult. »Kapitän, ich habe soeben die Adoptionsurkunde unterschrieben, die Tyli Strang zum gesetzmäßigen Kind von Diane und … Melvin Tarzak machen wird.«
Einige der anwesenden Zuhörer drehten sich nach Entenfuß um und formten den Namen »Melvin« – Entenfuß bemerkte es nicht.
»Da sie adoptiert wurde, bevor sie der Desertion für schuldig befunden wurde, ist die Anklage der Desertion als nichtig anzusehen. Aus demselben Grund wird die Anklage gegen Herrn O’Hara aufgehoben.« Er drehte sich zur Anklagebank: »Sie sind beide frei und können gehen.«
Während Entenfuß, Diane und der Patch an Tylis Seite eilten, bemerkte der Direktor, wie Richter Sciavelli aufstand und zur Tür hinter dem Pult ging. O’Hara stieg von der Anklagebank herunter, ging um das Pult herum und trat in das Richterzimmer. Sciavelli hatte seinen Kragen geöffnet und saß zurückgelehnt auf einem Stuhl hinter seinem Schreibtisch. »Anthony?«
Der Richter sah auf und lächelte: »Hallo, Mr. John.«
»Ist es denn immer noch ›Mr. John‹?«
»Sie sind der Zirkusdirektor.« Der Richter wies auf einen Stuhl. O’Hara nickte und setzte sich.
»Wahrscheinlich sollte ich mich für das
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