Ein Zirkus für die Sterne
bekam die Schlachtschwert Wind davon, daß die Abe-Show ihre Konkurrenzbrigade auf die Show selbst loslassen wollte. Natürlich schäumten wir vor Wut, weil es gegen jede Zirkusethik ist, am Platz zu kämpfen, es sei denn, die Angreifer sind Einheimische. Ein Zirkus greift den anderen nie auf dem Platz an, weil möglicherweise Besucher dabei verletzt werden könnten. Trotzdem kam uns diese Absicht zu Ohren, und die Kriegsadler sammelte unsere Konkurrenzbrigade ein, nachdem sie die Brigade der Donnervogel schon an Bord hatte.
Die gesamte Einheit begab sich auf den Platz zurück, und als wir in der Nähe waren, sahen wir, daß die Irische Brigade schon mit der Abe-Show-Konkurrenz im Gefecht lag. Dazwischen und drumherum waren lauter Nithads, die aus der Vorstellung kamen. Wir landeten am Rande des Platzes, ergriffen unsere Stangen, stürzten ins Freie und warfen uns in die Schlacht. Wir sahen, wie ein paar der Abe-Show-Leute mit Fackeln zum Hauptzelt und zur Menagerie liefen. Das Gewebe des Zeltes selbst war nicht brennbar, aber zwischen den Sitzen im Spielzelt und dem Stroh im Tierzelt gab es Grund genug, die Nithads, die im Weg standen, umzurennen, um die Feueranbeter zu schnappen.
Die Ethik einer Konkurrenzbrigade erlaubt nur genau die Menge an Kraftanwendung, die nötig ist, um die eigene Seite zum Sieg zu führen. Das heißt, daß immer ein gewisses Maß an Zurückhaltung waltet, wenn Knüppel und Fäuste fliegen. Es ist angemessen, den Gegner ins Krankenhaus zu befördern, wohingegen das Leichenschauhaus nicht angemessen ist. Bei der Schlacht von Garatha gab es diese Zurückhaltung nicht. Zirkusleute sabotieren einander nie, schon gar nicht, wenn dabei das Publikum gefährdet sein könnte. Da jedoch die Abe-Show diese Regeln in den Wind geschlagen hatte, taten wir dasselbe.
Körper fielen zu Boden, als bluttriefende Stangen durch die Nacht pfiffen und auf Schädeln und zerbrechlichen Beinen landeten. Das Pferdezelt ging in Flammen auf, und als die Tierwärter die Kaltblüter und Zirkuspferde durch das Feuer herausführten, warf sich der Rest von uns auf die Kerle von der Abe-Show. Innerhalb von Sekunden befanden sich Artisten, Büromenschen, Arbeiter – der Direktor selbst – auf dem Platz und schlugen Köpfe ein. Hier und da wurde ein Nithad durch einen Rückschwinger getroffen oder durch einen Kämpfer aus dem Weg befördert, der bestrebt war, ins dickste Getümmel vorzudringen. Schließlich hockten die eiförmigen Kreaturen zusammengekauert unter ihren Panzern und sahen aus wie eine Reihe Brotlaibe.
Ich hatte gerade einem aufsässigen Individuum eins versetzt, als mich ein Abe-Zahnstocher zwischen die Augen traf. Als ich beim Klang der Glocken in meinem Kopf wieder aufwachte, hatte sich der Gegner zurückgezogen, und die Nithads kamen aus ihren Gehäusen hervor und trippelten hastig vom Platz. Ich sah, wie zwei Zeltarbeiter dem Direktor in seinen Wagen halfen, und hätte wohl selbst zugepackt, wenn mir nicht wieder schwarz vor Augen geworden wäre.
25. Mai 2144
Bin dabei, zum Vortrupp zurückzukehren, mit hübsch verbundenem Kopf, als gemunkelt wird, daß wir vom Planeten fliegen! Die Abe-Show ist schon weg, doch die Kommission des Quadranten bleibt dabei, daß wir einen schlechten Einfluß auf ein Volk haben, das eine offene Rebellion zu vermeiden sucht. Die Show wird abgebrochen, verladen und an Bord der City of Baraboo geschickt.
27. Mai 2144
Ich war ziemlich schlechter Laune, als ich am Quartier des Direktors vorbeiging. Ich hörte Gelächter, und weil meine Verfassung von der Art war, daß etwas zum Lachen nötig schien, klopfte ich an O’Haras Tür.
»Herein! Herein!«
Ich drückte gegen das
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