Ein Zirkus für die Sterne
Türpaneel, es öffnete sich zischend, ich trat ein, und es schloß sich zischend hinter mir. Streck Dirak saß dem Direktor gegenüber am Schreibtisch, und beide trockneten sich gerade die Augen.
»Was gibt’s zu lachen?«
Der Direktor reichte mir ein Blatt Kopierpapier mit einer Funkmeldung. Ich las und war sofort total verwirrt. Die Nithads – die Oberschicht wie die Befreiungsfront – hatten die Revolution abgesagt und sich geschworen, zu friedvollen Mitteln zu greifen, um die Probleme, die sie voneinander entfernten, zu lösen. Es zeigte sich, daß der gänzliche Mangel an Krieg während der vorangegangenen zwanzigtausend Jahre die Nithads für die Art der Auseinandersetzung, die sie zwischen den beiden Shows erlebt hatten, unvorbereitet gelassen hatte. Auf diesen Eindruck hin hatten beide Seiten beschlossen, daß es einen anderen Weg geben mußte, und unverzüglich mit Verhandlungen begonnen. Die Nachricht stammte von der Kommission des Neunten Quadranten und schloß damit, die Abe-Show und O’Hara’s Greater Shows als »Verfechter von Vernunft und Frieden« zu bezeichnen.
Ich blickte den Direktor an. »Bedeutet das, daß wir unsere Tournee auf Wallabee beenden können?«
»Nein.« Er lachte und gab mir ein neues Blatt. »Ich bin direkt zum Obersten Rat von Wallabee gegangen und habe gefragt. Das ist die Antwort.«
Ich nahm das Blatt und las. Da stand auszugsweise: »… müssen wir ablehnen. Ein Planet wie der unsere kann nur ein bestimmtes Maß an ›Vernunft und Frieden‹ Ihrer Prägung vertragen.«
Die feinen Herren
Edition 2144
20
Die Sekretärin öffnete mit einem Stoß die Tür zu dem dunklen Büro. Nach dem Eintreten schloß sie die Tür hinter sich und erkannte im selben Augenblick in der schwarzen Masse vor dem Glitzern der Stadtlichter die Gestalt Karl Arnheims. »Mr. Arnheim?«
Die schwarze Masse rührte sich nicht. Die Sekretärin trat zur Seite und konnte nun die Straßenlichter sehen, die sich in Karl Arnheims unbewegten Augen widerspiegelten. »Mr. Arnheim?«
Die Augen blinzelten, starrten aber weiter in dieselbe Richtung. »Ja, Janice?«
»Mr. Arnheim, ich gehe jetzt nach Hause. Soll ich Ihren Wagen rufen lassen?«
»Nein.«
Janice wurde unruhig. »Ich habe Ihre jährliche Vorbeugeuntersuchung für morgen um zehn arrangiert …«
»Sagen Sie sie ab.«
»Aber Mr. Arnheim, das ist schon das dritte Jahr, daß …«
»Ich habe gesagt, sagen Sie ab!« Die Masse drehte sich um. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, spürte aber, wie sich seine Augen in sie hineinbrannten. »Haben Sie die Gelder nach Ahngar überwiesen, wie ich es angeordnet hatte?«
»Ja, Mr. Arnheim. Und ich habe die Unterlagen für die Vorstandssitzung morgen vorbereitet. Viele der Aktionäre sind mit Milton Stone für …«
»Für was?« Schwer hing die Stille im Raum, dann kam das Geräusch einer Faust, die auf eine harte Oberfläche knallt. »Stone, dieser schäbige Buchhalter! Was kann er schon außer Bleistifte spitzen! Ich leite dieses Unternehmen so, wie ich es immer getan habe, und wenn es mir einfällt, jeden Pfennig zu benutzen, um O’Hara den Rest zu geben, dann tu’ ich’s! Und keiner kann mich daran hindern!«
Janice schlug die Hände zusammen und suchte nach einer Gelegenheit, um ihrem Arbeitgeber eine gute Nacht zu wünschen. »Sir, ich …«
»Janice, wenn diese Saison vorbei äst, wird O’Hara ruiniert sein. Er sitzt jetzt schon auf dem trockenen, und er muß dieses Angebot annehmen – er muß einfach.«
»Jawohl, Sir.«
Die schwarze Masse drehte sich weg, und Janice konnte wieder sehen, wie die Lichter der Stadt sich in Arnheims unbewegten Augen spiegelten. »In ein paar Monaten wird O’Haras Name keinen Schuß Pulver mehr
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