Ein Zirkus für die Sterne
Kommunikationspult neben seinem Schreibtisch und drückte auf ein paar Knöpfe. Er setzte sich hin und rief in das Mikrophon: »Lademeister, hier spricht O’Hara. Skinner, wo bist du?« Schweigen. Der Direktor wiederholte seinen Ruf einige Male, dann lehnte er sich zurück und schüttelte den Kopf. »Was, zum Teufel, geht hier vor?« Er drehte sich, bis er Billy Pratt sehen konnte. »Billy, flitz los und such mir diesen Nuumiier … Linta. Ich verlange ein paar Antworten, und ich will sie …«
Die Blaskapelle hörte auf zu spielen, und das Geräusch vieler am Wagen vorbeieilender Füße ließ den Direktor aufspringen. Entenfuß öffnete die Tür, stellte einen Fuß auf die Stufe und kam rückwärts in den Wagen zurück, gefolgt von der stumpfen Mündung eines nuumiischen Schockgewehrs. Als nächstes trat der Nuumiier ein und nickte O’Hara zu. Es war Linta. Goatha.
Billy Pratt trat einen Schritt auf den Nuumiier zu, wurde durch eine unsichtbare Gewalt zurückgeschleudert und sank der Länge nach bewußtlos zu Boden.
31
Havu Da Miraac wälzte sich auf seiner Schlafplanke herum und hoffte, seine Leerphase noch bis zum befohlenen Erwachen ausdehnen zu können. Schließlich blieb er flach auf dem Rücken liegen und seufzte. Zu viele Dinge gingen ihm durch den Sinn. Er drehte den Kopf nach rechts, öffnete die Augen und versuchte, das Zeitinstrument auf dem Pult unterhalb der Frontsichtblase zu erkennen. Noch acht Striche bis zum Erwachen. Havu richtete sich auf, kontrollierte alle vier Sichtblasen und überdachte die Lage des Dorfes. Nichts hatte sich geändert, seit der jüngsten Lieferung von Menschen vor zwanzig Tageszyklen. Am Ende der Dorfstraße stand das große Segeltuchgebilde, das die Abteilung mitgebracht hatte, schlaff und mit bunten Fahnen auf der Spitze in der unbewegten Luft.
Havu streckte sich, schwang die Beine von seiner Schlafplanke und stand auf dem Deck. Die Planke klappte automatisch an die untere Wand. Mit einem Schnippen seiner blauen, vierfingrigen Hand löschte er das Dunkelfeld über der Kapsel und ließ Mystienyas seltsames Licht das Innere des winzigen Raumes überfluten. Er trat in die Mitte des Raumes, stellte sich auf eine abgesenkte Platte und badete einige Minuten im Reinigungsstrahl. Daraufhin holte er sich seine Tagesration aus der Versorgungsdeponie unter dem Pult und setzte sich hin, um die erste Mahlzeit zu verspeisen. Danach warf er das Verpackungsmaterial in seinen Recycler, zog eine saubere Uniform aus dem Kleiderautomaten und setzte sich an das Pult, um die Tageswache zu beginnen. Er prüfte das Zeitinstrument: Noch eineinhalb Striche.
Der Bildschirm des Nachtdetektors zeigte die unregelmäßigen, schwachen Spuren einiger der seltenen Tiere Mystienyas, die zwischen den Felsen und dem harten, struppigen Gras nach Nahrung suchten. Havu schaltete unter Kopfschütteln den Nachtdetektor und den Repulsor aus, der die Kapsel schützte, während er schlief. Er fragte sich, warum die Menschen sich entschlossen hatten, sich auf diesem entlegenen Planeten niederzulassen. Er schwang seinen Stuhl herum und ließ seinen Blick über den öden Horizont schweifen, bis er an dem riesigen Zelt aus Segeltuch hängenblieb. Der Zeltaufbau der Abteilung war das letzte aufregende Ereignis im Dorf gewesen. Wieder spielte er mit dem Gedanken, seine Kapsel zu verlassen, und wieder verwarf er diese Anwandlung als töricht. Das Zeitinstrument piepte, und Havu brachte es durch eine Berührung zum Schweigen. Er starrte es an und überlegte, wie viele Zyklen es durchlaufen hatte, seit er in dem Dorf stationiert war. Bald würde er, der Routine folgend, »Wacht auf!
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