Ein Zirkus für die Sterne
…«
Sum hob die Hände: »Nein! Bitte erzählen Sie mir nicht mehr! Ich möchte mir das Ende nicht verderben.«
Arnheim sah den Nuumiier stirnrunzelnd an und zuckte mit den Schultern. Was soll’s, dachte er.
30
Francis DeNare stand am Fuß des Dorfwachtturms und ließ den Blick über die neue Abteilung gleiten. Sie waren grob, aber bunt gekleidet und sahen sehr verwirrt aus. Der große Mann in der ersten Reihe der einhundertvierzig Leute starrte Francis einen Augenblick an, dann hob er die Augen, um die Kapsel des Wächters auf dem Turm zu betrachten. Unruhestifter, dachte Francis. In jeder Abteilung gibt es einen. Er räusperte sich und wandte sich an die Gruppe. »Dieses Dorf ist zum Zweck der Rache für die Begrenzungen des Imperiums als Teil des nuumiischen Goatha errichtet worden. Zu diesem Zweck brechen wir Milchstein, was ohne Sinn und Zweck ist. Es scheint, daß ihr hier seid, um ein anderes Goatha zu erfüllen.« Tom Warner tauchte im Eingang der Baracke auf, kam herüber und stellte sich neben Francis.
»Es ist alles so gut hergerichtet, wie es möglich war.«
Francis nickte; er bemerkte den aufgewirbelten Staub in Grubenrichtung und sagte zu der neuen Abteilung. »Es ist zu spät für die Nachmittagsschicht. Tom Warner hier wird euch zeigen, wo ihr schlafen und essen könnt.« Francis sah noch einmal den Langen in der ersten Reihe an. »Hier ist alles hart am Rande der Überlebensgrenze. Also … macht keinen Ärger.« Francis drehte sich um und blickte zum Turm auf. »Geehrter?«
»Ja, DeNare?«
»Ich bin fertig. Gibt es etwas, das du ihnen sagen wolltest?«
Die Pause. »Menschen! Das Geheimnis des Miteinanderauskommens liegt im Entgegenkommen. Flucht, Nichtachtung, Arbeitsscheu, Aufruhrstiften im Dorf – dies alles wird mit Schocks bestraft. DeNare …«
»Ja, Geehrter?«
»Laß den Großen hier und schick die anderen in die Baracken.«
»Jawohl, Geehrter.« In Sekundenschnelle war die Straße leer, Türen schlugen, und leise Stimmen führten furchtsame Dispute.
Der große Mann bohrte seine fleischigen Hände in die Hosentaschen und sah sich auf der leeren Straße um und dann zum Wachtturm auf.
»Und jetzt?«
»Dein Name, Mensch.«
Der große Mann spie auf den Boden, weniger um seine Lungen zu befreien, als um seiner selbst willen. Er sah wieder zum Turm auf. »Dirak. Streck Dirak. Ich bin Leiter vom Vortrupp von O’Hara’s Greater Shows.«
Die Pause. »Dirak, ich kenne das Goatha der Menschen, die vor euch hierhergekommen sind. Welcher Art ist euer Goatha?«
Streck zuckte mit den Schultern. »Keinen Dunst.«
»Ich verstehe ›keinen Dunst‹ nicht.«
»Ich weiß nicht, was ein Goatha ist, und wenn ich’s wüßte, hätte ich keine Ahnung, was wir damit zu tun haben.«
»Das ist seltsam.« Der Turmwächter hielt inne. »Dirak, weißt du, wen ihr beleidigt habt? Vielleicht kann ich mit Hilfe dieser Information das Goatha erkennen.«
Streck grinste. »Soweit ich weiß, habe ich niemanden beleidigt. Aber wie wär’s, wenn ich mal eben in dein kleines Ei da oben käme und es vom Sockel haute? Würde das jemanden beleidigen …«
Ein blauer Lichtstrahl zischte vom Turm herab und umschloß den großen Mann mit einer blauen Hülle. Dirak sank auf die Straße.
»Du darfst nie mit Gewalt drohen, Mensch. Das wird mit Schocks bestraft. Warner!« Die Stimme vom Turm wurde lauter. »Warner!«
Tom Warner kam aus einer Baracke gelaufen und blieb neben Dirak stehen. »Jawohl, Geehrter.«
»Warner, du weißt, daß ich die Schocks nicht gern benutze, aber dieser da hat mich mit Gewalt bedroht. Du mußt ihm und den anderen die Regeln erklären.«
Warner verneigte sich vor dem Turm. »Jawohl, Geehrter.« Er bückte sich neben Streck Dirak. Die Augen des großen Mannes waren verschleiert, und Arm- und Beinmuskeln zuckten. Warner
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