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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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Wacht auf!« ru­fen, um die mü­den Men­schen von ih­ren schma­len Prit­schen zu trei­ben. Dann wür­de er zu­se­hen, wie sie in die Ba­ra­cken gin­gen, um ein un­zu­läng­li­ches Mahl zu ver­zeh­ren, und wei­ter wür­de er se­hen, wie sie auf­brä­chen, um sich in dem Milch­stein-Berg­werk um­zu­brin­gen.
    Ha­vu run­zel­te die Stirn. Wäch­ter wa­ren nicht da­zu da, um über sol­che Din­ge nach­zu­den­ken. Wa­che hal­ten in ei­ner Kap­sel konn­te einen zum Wahn­sinn trei­ben, wenn man sich über sol­che Din­ge wie Rou­ti­ne, Lan­ge­wei­le – und was war da noch? Un­ge­rech­tig­keit? – den Kopf zer­brach. Er ließ sich in sei­nen Stuhl zu­rück­fal­len und über­leg­te, daß das Goa­tha ge­gen die ers­te Ab­tei­lung Men­schen auf Be­fehl der Kam­mer des Im­pe­ri­ums und auf An­wei­sung der Kai­ser­li­chen Fa­mi­lie auf­ge­nom­men wor­den war. Die Men­schen glaub­ten, für Er­obe­run­gen, Frei­heit und sinn­vol­le Auf­ga­ben be­stimmt zu sein. War das ein wah­res Goa­tha, kaum ei­ne Hand­voll Men­schen zu be­sie­gen und sie als Skla­ven sinn­lo­se Ar­bei­ten ver­rich­ten zu las­sen? Be­son­ders dann, wenn die Men­schen, die der Ra­che des Im­pe­ra­tors aus­ge­setzt wa­ren, nicht für die. Be­schrän­kun­gen ver­ant­wort­lich wa­ren, die dem Ex­pan­si­ons­drang des Im­pe­ri­ums ent­ge­gen­stan­den?
    Er beug­te sich vor und schal­te­te das Ruf­sys­tem des Dor­fes ein. Ha­vu setz­te grö­ße­re Hoff­nun­gen in das Goa­tha, das ge­gen die Zir­kus­men­schen ar­bei­te­te. Er drück­te auf den Knopf, der das Dorf er­leuch­ten ließ, und rief: »Wacht auf! Wacht auf!« Er hielt kurz in­ne und lä­chel­te. »Und … gu­ten Mor­gen!«
    Bil­ly Pratt ließ das Stück Milch­stein in den Korb fal­len, rich­te­te sich auf und preß­te die Hän­de ins Kreuz. Die Son­ne brann­te in die stau­b­er­füll­te Gru­be nie­der, heiz­te die Luft auf und mach­te sie schwer vor Staub. Ei­ni­ge Schrit­te vor ihm schwang Streck Di­rak sei­ne Ha­cke in die Gru­ben­wand und brach Stücke der kal­ki­gen Sub­stanz her­aus, die dann vor Bil­lys Fü­ße roll­ten. Sich um­schau­end, sah er, wie sich je­der in der Gru­be bück­te, um Kör­be zu be­la­den, oder wie er den Stein aus den Wän­den brach. Bil­ly schüt­tel­te den Kopf. »Wo­zu?« frag­te er nie­man­den spe­zi­ell. Der Lärm des Ha­ckens er­stick­te sei­ne Stim­me. Wo­zu, dach­te er – erst wird der Milch­stein ge­hau­en, dann in Be­häl­ter ge­wor­fen, nur um wo­an­ders hin­ge­bracht und weg­ge­kippt zu wer­den.
    »Mensch!« Bei dem Ruf vom Wacht­turm hiel­ten al­le in der Gru­be in­ne. Bil­ly sah sich um. »Ja, du. Der­je­ni­ge, der steht. Beu­ge dei­nen Rücken, Mensch. Du mußt noch Ber­ge be­we­gen.«
    Bil­ly bück­te sich kopf­schüt­telnd. »Ein ganz ver­damm­ter Poet«, mur­mel­te er. »Ber­ge be­we­gen!« Als er einen neu­en Stein­klum­pen auf­sam­mel­te, be­merk­te er, daß ei­ne an­de­re staub­be­deck­te Ge­stalt sich auf ihn zu­be­weg­te, sich bück­te und ein Stück Stein auf­hob. Oh­ne den Kopf zu wen­den, fing die Ge­stalt zu re­den an.
    »Halt dei­ne Au­gen auf den Korb ge­rich­tet und flüs­te­re, wenn du ant­wor­test. Ich bin Tom War­ner. Und du?«
    »Bil­ly Pratt.« Bil­ly warf einen Bro­cken in den Korb, bück­te sich und hob einen neu­en auf.
    »Das war dei­ne ers­te und ein­zi­ge War­nung. Wenn er dich wie­der beim Nichtstun er­wi­scht, be­deu­tet das die Schocks.«
    Bil­ly hat­te ge­se­hen, wie ei­ner der Zir­kus­leu­te die Schocks ab­be­kom­men hat­te, und er ver­dop­pel­te sei­ne An­stren­gun­gen. »War­ner.«
    »Was?«
    »Was ist die­ses Goa­tha-Dings ei­gent­lich?«
    Tom zuck­te mit den Schul­tern, als er nach ei­nem Stein griff. »Ra­che. Das ist al­les, was ich weiß. Fran­cis scheint es bes­ser als ich zu ver­ste­hen.«
    »Fran­cis? Der Mensch, der das La­ger lei­tet?«
    »Ja.« Tom ließ den Stein in sei­nen Korb fal­len und griff nach ei­nem an­de­ren. »Weißt du ir­gend et­was von ei­nem Auf­stand? Die­ser große Kerl Di­rak und der, den ihr En­ten­fuß nennt, füh­ren et­was im Schil­de, oder nicht?«
    »Warum nicht? Wir kön­nen nicht den Rest un­se­res Le­bens hier zu­brin­gen.«
    Tom

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