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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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an Bord des Zirkusschiffes City of Baraboo. Nie hatte Diwer-Sehin Tho im Traum daran gedacht, für Menschen zu arbeiten, und ein Zirkus gar lag jenseits seiner Vorstellungskraft. Er hatte eine einigermaßen gesicherte Anstellung im Amt für Regreß in Aargow, der Hauptstadt des Planeten Pendiia. Die Demokratisten, kaum drei Jahre an der Macht, hatten eine Monarchie ersetzt, die zwölf Jahrhunderte lang bestanden hatte. Diwer hatte in der Revolution auf Seiten der Demokratisten gekämpft, doch als die Räder der Reform das Amt für Regreß zu einem wenig beaufsichtigten Chaos reduzierten, ertappte er sich bei dem Gedanken, daß er halb die Rückkehr der Monarchie herbeiwünschte.
    In dieser geistigen Verfassung, die durch einen hysterischen Abteilungsleiter verstärkt wurde, der kurz vor dem Versuch stand, seine prärevolutionäre Position durch das Schaffen endloser Arbeit zu befestigen, überraschte Diwer sich selbst gelegentlich beim Lesen der Stellenangebote auf den Nachrichtenchips. Nicht, daß er ernstlich daran dachte, seine Stellung aufzugeben, aber er wollte sich überzeugen, daß er immer noch seine eigene Wahl treffen konnte. Es war an seinem ersten Urlaubstag, und er war mit den Suchanzeigen beschäftigt, als eine Annonce seine Aufmerksamkeit erregte: »Aufruf! Aufruf! Aufruf! Wo bist du, Billy Pratt? Jowles McGee, bleib, wo du bist. Nenne niedrigstes Gehalt in erstem Brief. Brauche jemanden für Bordbuch. Erwarte Englisch in Wort und Schrift, Kenntnisse in Geschichte nützlich. Persönliche Vorstellung bei O’Hara’s Greater Shows, Westhoven.«
    Diwer überlegte. Der menschliche Amüsierbetrieb war vor ein paar Monaten nach Pendiia gekommen, doch er hatte die Show nie gesehen. Da er mit der Erdsprache, die »Englisch« hieß, vertraut war, eine schwache Ahnung von Geschichte hatte und überdies von überwältigender Neugier war, beschloß er, sich in den Stadtbezirk von Westhoven zu begeben und zu sehen, was es zu sehen gab.
    Als er seinen gemieteten Motorroller abgestellt hatte und auf den Platz bei Westhoven kam, machte ihn die große Zahl Menschen sofort nervös. Die Erde hatte in der Revolution die alte Monarchie unterstützt, bis die Streitkräfte des Neunten Quadranten intervenierten, um den Pendiiern das Ausüben ihrer eigenen Politik zu ermöglichen.
    In der Mitte des Platzes befand sich eine riesige Segeltuchkonstruktion, die durch Pfähle aufrecht gehalten und mit endlosen Seilen festgebunden wurde. Menschliche Arbeiter frischten rote Farbe und goldene Blätter an zahllosen Wagen mit bunten Speichenrädern auf. Schauspieler übten zwischen verschiedenen kleineren Segeltuchkonstruktionen – ein Jongleur, eine Frau, die sich selbst zu einem Knoten zu schlingen schien, einige Akrobaten –, als sich ein menschlicher Berg in grober Arbeitskleidung und mit Schlapphut vom Entwirren einiger Taue aufrichtete und in Divvers Richtung kam: »Kann ich helfen?«
    »Äh, ja.« Diwer warf einen Blick auf die Abschrift, die er von der Anzeige gemacht hatte. »Wo kann ich mich bewerben?«
    Die Augenbrauen des großen Mannes wanderten in die Höhe, und er verlagerte seinen Zigarrenstummel von einem Mundwinkel in den anderen. Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Dahinten, im Wagen des Zahlmeisters.«
    Diwer blickte in die angegebene Richtung und sah einen Wald bunt angemalter Wagen. »Welcher ist das?«
    Der große Mann rieb sich das Kinn, kniff die Augen zusammen und bohrte dem Pendiier einen Finger, der viel Ähnlichkeit mit einer Knackwurst hatte, in die Rippen. »Sie sind nicht zufällig dieser Halsabschneider auf der Suche nach einer kleinen Spende?«
    Diwer wich zurück und rieb sich die Stelle zwischen den Rippen. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie reden.«
    Der große Mann fuhr sich noch einmal über das Kinn und nickte. »Sie sprechen das ziemlich gut.« Er streckte eine Hand von der Größe eines Suppentellers aus. »Man nennt mich Entenfuß. Zeltboß.«
    Diwer hatte dieses seltsame menschliche Ritual schon einmal gesehen. Er hob den Arm, legte seine Hand gegen die des Menschen und sah, wie sie verschwand und in eine freundliche Mangel geriet. »Mein Name ist … au! … Diwer-Sehin Tho.«
    Entenfuß nickte und lockerte die Finger. »Diwer-Sehin … nun, das wird nicht lange so bleiben. Wollen Sie das Bordbuch führen?«
    »Ich bewerbe mich um diesen Posten.«
    Entenfuß deutete mit dem Kopf auf die Wagen. »Kommen Sie, ich bringe Sie zum Direktor.«
    Das Paar überquerte den

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