Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
Vom Netzwerk:
die Sternenreise gemacht hat. Jetzt, obwohl das erst zwei Jahre her ist, dürften etwa dreißig Truppen in der Gegend rumfliegen, die sich Zirkus nennen. Die meisten kommen von nicht-irdischen Planeten, aber selbst jene, die von der Erde stammen, sind nichts weiter als fliegende Ramschläden.« Der Direktor bohrte einen Finger in Diwers Richtung. »Ich will nicht, daß diese Truppe je vergißt, was ein richtiger Zirkus ist.«
    Diwer streckte die Hände aus. »Was hat das mit Ihrem Bordbuch zu tun?«
    Der Direktor lehnte sich zurück, öffnete seine Jacke und klemmte die Daumen hinter die breiten gelben Hosenträger. »Also, Spiwy, ein Bordbuch ist das Logbuch einer Show während einer Saison. Es hat dieselbe Funktion wie das Logbuch eines Schiffes. Es gibt tägliche Eintragungen, die schildern, wo wir sind, was passiert und in welchem Zustand wir sind.« O’Hara zog einen Daumen hinter dem Hosenträger heraus und benützte den dazugehörigen Zeigefinger, um ihn auf Diwer zu richten. »Ich erwarte jedoch mehr von meinem Bordbuchmann … oder -wesen. Ich will das Buch als fortlaufende Chronik sehen. Ich brauche jemanden, der die Geschichte aufschreibt, die diese Show machen wird.«
    Diwer rieb sich das beulige Kinn und streckte eine Hand aus. »Ich bin neugierig zu erfahren, was mit dem vorigen Inhaber dieses Postens geschehen ist.«
    »Umgekommen. Bei einer Keilerei zwischen Zirkusleuten und Einheimischen, am Ende der letzten Saison.« O’Hara überlegte. »Seitdem habe ich es selbst geführt, ich kann es aber nicht so, wie ich es haben will.« Er betrachtete den Pendiier und nickte. »Ihr Pendiier habt scharfe Augen, wie ich höre?«
    Divver runzelte die Stirn, senkte die Stimme und beugte sich vor. »Ich muß Ihnen sagen, daß ich schwere Bedenken wegen dieser Stellung hege.«
    »Welche Bedenken?«
    »Unter anderem – ich habe in der Revolution gegen Menschen gekämpft. Könnte ich deswegen in Feindseligkeiten verwickelt werden?«
    Der Direktor lachte und schüttelte den Kopf. »Nein, beruhigen Sie sich, Skiwer. Der Zweck einer Show liegt in der Unterhaltung, nicht in der Politik. Wir müssen jedem gefallen, und daher halten wir uns aus der Politik raus. Das ist ein ehernes Prinzip für uns.« Er faßte mit beiden Händen nach den Kragenenden seiner Jacke und blickte unter den buschigen Brauen hervor an die Decke. »Ein Außerirdischer, der das Bordbuch führt …« – er nickte – »… vielleicht gar keine schlechte Idee! Sie würden auch jene Einzelheiten festhalten, die einem Zirkusmann ganz und gar selbstverständlich vorkommen, und genau diesen Kram will ich nicht verlieren …«
    Die Tür öffnete sich, und der Zeltboß steckte seinen Kopf herein. »Mr. John, mein Trupp ist von den Wahlen zurück. Ich lasse die Leute für den Rest des Tages an die Planenwagen gehen.«
    »Sind die Reparaturen an dem alten Fetzen gemacht? Ich möchte nicht, daß irgend etwas die Eröffnung morgen aufhält.«
    »Alles fertig. Sind alle Hindernisse beseitigt?«
    O’Hara schüttelte den Kopf. »Hast du diesen spendensüchtigen Kerl auf dem Platz gesehen?«
    »Ja, er treibt sich seit ein paar Minuten draußen rum.« Entenfuß drehte den Kopf und blickte über die Schulter. »Da kommt er schon.« Der Zeltboß blieb im Eingang stehen, bis eine Stimme mit dickem pendiischem Akzent ertönte. »Ich bin hier, um den Besitzer zu sprechen.«
    Entenfuß trat zur Seite und wies in O’Haras Richtung. »Da sitzt er persönlich.« Lachend ging Entenfuß weg, der Pendiier erklomm die Stufen und trat ein.
    Der Pendiier erblickte Diwer, runzelte die Stirn und vollführte daraufhin die flache Viertel-Verbeugung, die den Gruß eines Vorgesetzten einem Untergebenen gegenüber andeutete. Diwer neigte zur Erwiderung seinen Kopf kaum. Der Neuankömmling betrachtete Diwer eingehend. »Ich bin Mizan-Nie Crav, Beauftragter für Ordnungspflege im Stadtgebiet von Westhoven.«
    »Diwer-Sehin Tho.«
    Crav sah O’Hara an, aber sein Blick schweifte zu Diwer zurück. »Darf ich fragen, warum Sie hier sind?«
    »Sie dürfen.« Diwer geriet in Wallung; ein Schleier, der über Andeutungen wie »Halsabschneider« und »kleine Spende« gelegen hatte, begann sich zu lüften. Crav hielt die Auftrittsgenehmigung für die Show so lange zurück, bis einige Credits den Besitzer gewechselt hatten. Diwer vermutete, daß Crav sich fragte, ob der Pendiier in O’Haras Wagen Nachforschungen anstellte.
    »Warum also sind Sie hier?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    O’Hara

Weitere Kostenlose Bücher