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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry B. Longyear
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Pfad zu. »Was soll ich bloß machen?« murmelte er.
    »Stoppt die Arbeit und formiert euch zum Appell.« Beim Ruf des Wächters erhob sich ein hörbarer Seufzer aus der Grube. Billy stellte den Korb ab, und als er sich aufrichtete, sah er, daß Streck Dirak ihn aus schmalen Augen anstarrte. Billy wandte sich ab und stellte sich in die Reihe zu den anderen Arbeitern.

 
32
     
    Als Havu Da Miraac an diesem Abend auf seiner vierten Essensration herumkaute, beobachtete er die müden Menschen, die sich aus der Kantine zurückschleppten. Ein paar standen in dem ersterbenden Tageslicht und unterhielten sich kurz, dann gingen sie weiter in ihre Baracken zum Schlafen. Der Horizont lag schon im Dunkel, ein dunstiges Schwarz vor dem Purpur-Schwarz des sich verfinsternden Himmels, und Havu schaltete das Nachtdetektorfeld ein. Er wollte warten, bis die Straße leer war, bevor er den Repulsor energisierte. Er blickte auf den Detektorschirm, um die Zonen außerhalb der Dorfgrenzen zu überprüfen, sah aber nur ein paar kleinere Spuren. Zwischen der Kantine und den Baracken jedoch markierten breite, rote Spuren das Vorübergehen der Menschen. Eine Spur führte von der Kantine bis an den Turm, wo sie aufhörte. Havu runzelte die Stirn und schaute durch die Frontsichtblase. Der Mensch, hager und staubbedeckt wie die anderen, sah am Turm hoch. Havu drückte auf den Appell-Raster und verengte das Feld so weit, daß nur das Wesen vor ihm erschien. Er studierte den Ausdruck und sah den Mann an.
    »Du bist Billy Pratt und erfüllst das Zirkus-Goatha.«
    Erschrocken fuhr der Mann zusammen. Er sah sich um und blickte darauf am Turm hoch. »Ja … äh, Gelehrter. Ich habe gerade den Turm betrachtet. Hat nichts weiter zu bedeuten.«
    »Ich bin nicht beleidigt.« Havu schwieg einen Augenblick und zuckte mit den Schultern. Warum nicht? Er langweilte sich. »Pratt, was machst du beim Zirkus?«
    »Arrangeur … Rechtsberater.« Der Mann lachte und hob beide Arme. »Ich bin dazu da, um die Show aus Situationen wie dieser rauszuhalten.« Der Mann sah auf seine Fußte und schüttelte den Kopf. Dann hob er wieder den Blick. »Geehrter, hast du was dagegen, daß ich dich etwas frage?«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    »Bleibst du die ganze Zeit da drin?«
    »Meine Wache dauert ein Jahr. Während dieser Periode bleibe ich hier oben.«
    »Fängst du nicht an, dich … äh, zu langweilen?«
    Havu lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, ließ die Hand über dem Schockauslöser schweben, zog sie aber zurück. Seine Reaktion machte ihm klar, daß der Mensch eine empfindliche Stelle getroffen hatte – das war aber nicht die Schuld des Menschen. Die Frage war von einem menschlichen Standpunkt aus vernünftig. »Es sollte nicht soweit kommen. Wächter werden nach ihrer Fähigkeit, Isolation zu ertragen, ausgesucht.«
    Der Mensch zog ein merkwürdiges Gesicht. »Trotzdem, langweilst du dich?«
    Havu betrachtete das Wesen und faßte einen Entschluß. »Ja. Manchmal langweile ich mich. Ich habe Ablenkungsmöglichkeiten in meiner Kapsel, und ich kann das Goatha verfolgen, aber trotzdem langweile ich mich manchmal.«
    Der Mensch rieb sich das Kinn. »Hast du was dagegen, wenn ich noch eine Frage stelle?«
    »Nein.«
    »Ein paar Leute haben versucht, es mir zu erklären, aber ich begreife es einfach nicht. Was ist ein Goatha?«
    Havu öffnete den Mund, um zu antworten, denn das war sein Lieblingsthema, aber er hielt inne. Der Mensch schien intelligent und bereit zu lernen. Der Nuumiier warf einen prüfenden Blick auf seine persönlichen Waffen, dachte an die endlosen Tage seiner Wache und wandte sich der Gestalt vor dem Turm zu. »Das Goatha ist etwas, das ausführlich erklärt werden muß … wenn du morgen aus dem Bergwerk zurückkommst, nach dem Appell, dann komm an den Turm und bleib darunter stehen. Wir werden den Abend zusammen verbringen und uns darüber unterhalten.«
    Auf der Straße erstarrte jeder Mensch mit offenem Mund, so als hätte Havu einen Breitbandschock losgelassen. Der Mensch mit dem Namen Pratt machte den Mund zu und nickte. »Okay. Bis dann.« Erzeigte auf eine der Baracken. »Kann ich jetzt gehen?«
    »Weitermachen.«
    Der Mensch schritt davon, und Havu sah, wie die anderen Menschen auf der Straße wieder zum Leben erwachten und in ihre Schlafstellen gingen. Zwei große Menschen folgten Pratt in eine Baracke, und in Sekundenschnelle war die Straße leer. Havu energisierte den Repulsor, stand auf und musterte das Innere seiner Kapsel. Pratt

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