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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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bekommt sie nur diese Striche mit dem Eyeliner hin?, fragte ich mich mehrere Sekunden lang, dann erwiderte ich ihr Lächeln. Es bereitete mir ein schlechtes Gewissen, wie sehr sie sich emotional für mein verpfuschtes Liebesleben engagierte. Sie sah richtig leidend aus.
    Ohne dass ich es bemerkt hatte, war Elouise wieder die Treppe heruntergekommen. Ihre zerrissene Jeans saß eng an ihren schlanken Beinen. Ihre funkelnden blauen Augen verrieten ihre Verlegenheit, und wir wussten alle sofort, dass wir die Nagellackgeschichte nicht mehr ansprechen durften. Was in ihr vorging, kaschierte Elouise mit einem freundlichen Lächeln – einem Lächeln, das die Herzen sämtlicher Männer im Südosten Englands zum Schmelzen brachte. Elouise braucht einen Mann nur einmal anzulächeln, und er ist Wachs in ihren Händen. Überall, wo wir zusammen hingehen, kann ich das beobachten: Kassierer und Barkeeper verwandeln sich in übereifrige Kreaturen, deren Sinnen und Trachten sich nur noch darauf richtet, Elouises Telefonnummer zu bekommen und sich das begehrte erste Date zu sichern.
    »Tut mir leid, Mädels!«, rief sie und ließ sich außer Atem auf ihren Platz sinken. »Was passierte dann?«, fragte sie mich, und als ich tief Luft holte und die Geschichte meiner tragischen Liebe wiederaufnahm, steckten die anderen die Köpfe in der Tischmitte zusammen.
    »Nun, weil er auf das Kuscheln nicht reagierte, ging ich davon aus, dass ich einen Riesenfehler gemacht hatte. Als ich am Morgen aufwachte, habe ich mich also dafür entschuldigt, dass ich zu ihm ins Bett gekommen bin.« Ich zog den Kopf ein und wurde puterrot. »Ich habe einfach behauptet, ich hätte zu viel getrunken und wäre schlafgewandelt – die alte Leier, ihr wisst schon …« Ich strich mit dem Finger über mein Weinglas, dann hob ich es an die Lippen und nahm einen Riesenschluck, um den Schmerz zu betäuben.
    »Und hast du ihn auf das – du weißt schon – Kuscheln angesprochen?«, fragte Tess, lehnte sich zurück und verzog das Gesicht angesichts meiner Demütigung.
    Selbst Lydia entblößte mitleidig ihre absolut geraden weißen Zähne, als beobachte sie irgendeinen Drahtseilakt im Zirkus, der fürchterlich schiefging.
    »Nein. Ich hab mir gedacht, wenn ich so täte, als wäre es nicht geschehen, würde er annehmen, dass ich es im Schlaf getan hätte – oder im Rausch oder in beidem«, entgegnete ich. »Wenigstens weiß ich jetzt, wo ich stehe.«
    Die anderen antworteten mir mit noch mehr Schweigen.
    »Ich habe es wirklich völlig versaut, oder?«, fragte ich.
    Penny beugte sich zu mir vor und drückte meine Hand. »Sei nicht albern. Weißt du noch, wie ich meinen Ex mit seinem Bruder betrogen habe, ohne zu merken, dass sie verwandt sind? Das nenne ich etwas versauen«, kicherte sie, eindeutig stolz auf ihre Ungezogenheit.
    »Und dabei waren sie eineiige Zwillinge!«, kreischte Tess und stieß ihr mit dem Ellbogen fest gegen den Arm. Der ganze Tisch brach in Gelächter aus. »Aber das hat nichts mit dieser Sache zu tun. Sienna ist ein braves Mädchen!«, fuhr sie fort, als mache sie Penny Vorwürfe. Ich liebe meine Freundinnen.
    »Aber das ist noch längst nicht alles …«, setzte ich wieder an.
    Die Uhr am Backofen piepte laut, als wolle sie meine Erinnerungen an dieser Stelle beenden, bevor es noch schlimmer kam. Doch keine von uns beachtete sie.
    »Kaum dass wir wach waren, hat er sich auch schon angezogen. Er suchte auf dem Boden nach einem Hemd, und als er sich wieder aufrichtete, stieß er sich den Kopf an der offenen Schranktür. Wirklich richtig fest. Und dann … hat er sich im Badezimmer eingeschlossen«, beendete ich meine Schilderung der Ereignisse und hob die Hände vor den Mund, als wollte ich mich hinter ihnen verstecken.
    Wieder starrten mich die anderen fassungslos an.
    »Ihr seid aber auch zwei Idioten!«, rief Penny und fing an zu kichern.
    Ihr Gelächter steigerte sich immer mehr; es wirkte richtig ansteckend. Ganz offensichtlich versuchte sie aufzuhören, denn sie krallte sich mit ihren schwarz lackierten Nägeln ins Gesicht. Ich fand es wunderbar, sie derart lachen zu sehen, auch wenn es auf meine Kosten ging.
    Als Nächste fiel Lydia ein und ruderte entschuldigend mit den Armen. Dann lachte Tess laut los und sackte zu einem Häufchen zusammen. Elouise war die Letzte, die die Beherrschung verlor, aber als es bei ihr losging, ging es gleich so richtig los. Auf ihr Prusten folgte ein schockierter Blick – offensichtlich war sie überrascht,

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