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Eindeutig Liebe - Roman

Eindeutig Liebe - Roman

Titel: Eindeutig Liebe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Thompson
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genauso bewertet wie Sienna.«
    Autsch. Sei jetzt stark! Für mich war es ein bisschen, als würden mir die Zehennägel einzeln von einer hydraulischen Foltermaschine rausgerissen, aber irgendwo schätze ich sie auch für das, was sie sagte. Schließlich brauchte ich jemanden, der mir liebevoll den Kopf wusch – liebevoll, aber gründlich.
    »Hmm, ich weiß nicht recht«, zweifelte Lydia, die eindeutig ein wenig sauer über Pennys brutale Weigerung war, auch nur den geringsten Funken Hoffnung zu sehen.
    »Was meinst du dazu, El?« Fragend wandte ich mich der Frau zu, die meine beste Freundin auf der ganzen Welt war. Ihre Meinung würde den Ausschlag geben.
    »Ich meine, meine wunderschöne Freundin, dass du dich nach jemand anderem umsehen solltest. Damit will ich nicht sagen, dass Nick dich nicht mag, ich finde nur, dass die Situation für dich schlecht ist. Er weiß eindeutig nicht, was er will«, endete sie nervös.
    Okay, das war’s. Die Obduktion der Leiche war vorüber. Und der Befund? – Komm darüber hinweg!
    Ein paar Gläser Wein folgten, und der restliche Abend verging wie im Flug. Wir sprachen über die Vorliebe von Elouises kleinem Sohn, sich die Nägel rosarot lackieren zu lassen, was in der Schule zu Problemen mit den anderen Jungen führte. Wir sprachen über die Belastungen der Arbeitssuche, des Konkurrenzkampfes, der Berufswelt. Wir sprachen über das Für und Wider, früh eine Familie zu gründen. Wir sprachen sogar über Renten und Hypotheken, um Himmels willen! (Auch wenn Renten und Hypotheken noch meilenweit entfernt zu sein schienen.) Der Kopf einer Frau Anfang zwanzig ist voll von Verunsicherung und Panik, das kann ich Ihnen sagen, aber ich glaube, als wir schließlich aufbrachen, fanden wir alle, dass die ein oder andere Sache analysiert und neu geordnet worden war.
    Jedenfalls war ich dieser Meinung. Ich hatte jetzt wenigstens eine Vorstellung davon, wie es weitergehen sollte. Auf dem Nachhauseweg dachte ich über meine Pläne nach, drehte und wendete alles hin und her und betrachtete es aus unterschiedlichen Blickwinkeln, bis ich mir über alles vollkommen im Klaren war.
    In den frühen Stunden des Samstagmorgens verließ ich Elouises Haus, trat in die Kälte hinaus und zog mir ein Paar Handschuhe über – die grauen mit den kleinen herzförmigen Knöpfen, die mein Vater mir zu Weihnachten geschenkt hatte. Ein Fuchs blickte mich ein paar Sekunden lang an und schoss dann ins Unterholz.
    Nick Redland ist nur irgendein Kerl. Nick Redland ist nur irgendein Kerl.
    Das war mein neues Mantra. Ich stellte mir vor, wie ich den Satz immer wieder mit Kreide auf eine Schultafel schrieb, mit Zuckerguss auf einen Kuchen, wie ich ihn sogar mithilfe einer Schablone an die Wand einer schmutzigen Londoner Gasse sprühte und damit zufällig zu einer vielversprechenden Neuentdeckung der städtischen Kunstszene wurde.
    Ich konnte mir Nick abgewöhnen. Wie eine Raucherin konnte ich einfach damit aufhören. Wie eine Trinkerin konnte ich alle Flaschen wegwerfen. Wie eine Verliebte konnte ich lernen, die Straße zu meinem Herzen für jemand anders zu öffnen, der wenigstens eine kleine Chance besaß, sich darauf zurechtzufinden. Ich konnte es.
    Und das ist nicht das Einzige, das ich ändern werde, dachte ich, als ich meine Jacke eng um mich zog, um die schreckliche Kälte abzuhalten, die mir in die Haut biss. Außerdem würde ich nur noch gute Dinge essen. Salat zum Mittag, Fruchtsaft und fettarme Joghurts. Und ich würde ins Fitnesscenter gehen. Jawohl, das klang wie eine gute Idee – viermal die Woche, das würde mir guttun.
    Ich würde Dad intelligentere Bücher vorlesen und nicht mehr mein albernes Zeug. Auf diese Weise könnten wir zusammen etwas lernen. Und arbeiten … ja, härter arbeiten würde ich auch. Bis zum Ende des nächsten Jahres wollte ich befördert werden. Auch würde ich keine Nägel mehr kauen, am Wochenende keine Zigarren mehr rauchen und nicht mehr zu viel trinken, meinen Koffeinkonsum reduzieren, nicht mehr bis mittags im Bett liegen und auch nicht mehr drei Monate warten, bis ich wieder zum Friseur ging.
    Ich würde ein neues, besseres Leben beginnen, und vielleicht würde ich sogar regelmäßig zur Maniküre gehen. In sechs Monaten würde es eine neue, verbesserte Sienna Walker geben, eine mit schlankeren Beinen, glänzenderem, schnittigerem Haar und einem höheren Gehaltsscheck.
    Gute Nacht.
    Am Samstag weckte mich Dad um dreizehn Uhr mit einem Schokoladencroissant und einem

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