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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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schmerzendes Gelb, Anflüge von Violett - die Nacht schickte sich an, emporzusteigen.
    Die Schwingen des Raben erzeugten ein bedrohliches Zischen, als er am Fenster vorbeiflog. Seine Jagdzeit hatte begonnen.
    Mit seinem Daumen strich Cunningham über die Schneide einer langen, schnabelförmig zulaufenden Klinge. Das Messer war derartig scharf, dass es eine kleine Wunde auf seiner Fingerkuppe hinterließ. Zwei Bluttropfen perlten hervor und blieben an dem silbrigen Edelstahl hängen.
    Cunningham hätte eigentlich voll des Glücks sein sollen. Seit Jahrhunderten arbeitete er darauf hin, seine irdische Existenz zu verlassen und ein Dämon zu werden. Ein Dämon wie Elisabeth.
    Alle Entbehrungen, alle Erniedrigungen, die er hatte auf sich nehmen müssen, waren nichts im Vergleich zu diesem Ziel, an das er Tag und Nacht dachte, das ihn vorwärts trieb.
    Und jetzt - jetzt hatte er es erreicht. Elisabeth hatte ihm versprochen, ihn zu Ihresgleichen zu erheben. Warum erfüllte ihn dann diese ungeheure Leere? Woher kam seine unglaubliche Bitternis?
    Elisabeth hatte ihm im gleichen Atemzug drastisch verdeutlicht, dass er niemals Teil ihrer eigenen Familie sein würde. Sie würde ihn nie für gleichwertig erachten.
    Seine gesamten Anstrengungen waren letztendlich sinnlos. Sie würde ihn für immer verachten. Für immer auf ihn herabsehen. Und doch…- hatte er es nicht erreicht, sie dazu zu bringen, ihm ein ewiges irdisches Leben zu verschaffen? Und nun würde sie ihn noch eine Stufe höher heben, ihn zu einem Dämon machen.
    Aus welchem Grund sollte es ihm nicht gelingen, auf seiner Karriereleiter noch eine weitere Stufe zu erklimmen, in Elisabeths eigene machtvolle Familie aufgenommen zu werden?
    Er müsste nur etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches tun. Etwas, was Elisabeth ein für allemal klar und deutlich zeigen würde, wie fähig er war, welches Potential in ihm schlummerte und auf welch grenzenlose Ergebenheit sie bei ihm bauen konnte.
    Ein siegessicheres Grinsen verzerrte sein Gesicht. Er wusste genau, was er tun musste, um ihr absolutes Vertrauen zu gewinnen. Er würde dafür sorgen, dass das einzige Wesen, das Elisabeth gefährlich werden konnte, sterben würde. Er würde dafür sorgen, dass Elisabeth und ihre Familie sicher wären.
    Er, Cunningham, würde Lilith in den Tod schicken.
    Aber bis dahin galt es, konzentriert zu arbeiten, gezielt Intrigen zu spinnen, all seine Marionetten dorthin zu bewegen, wo er sie brauchte.
    Cunningham strich erneut über die Klinge seines Messers. Diesmal war er vorsichtiger. Die Schneide ritzte kaum spürbar über seine Haut.
    Aber wer sagte denn, dass er sich in der Zwischenzeit nicht amüsieren durfte?
    Er wandte sich vom Fenster ab und beobachtete den glücklosen Partner Hetmanns. Er hing wie sein verstorbener Chef kürzlich auch gehangen hatte, gefesselt von einem Haken an der Decke. Sein Mund war mit einem grauen Klebestreifen verschlossen.
    Schräg hinter ihm, rechts von der Eingangstür, prangte ein Bronzeschild.
    Warteraum H
    war als Beschriftung eingraviert.
    Zugegebenermaßen war diese Bezeichnung etwas kryptisch, aber wer einmal hier war, erkannte sehr schnell, dass der Buchstabe H nur für ein Wort stehen konnte. H wie Hölle – Cunningham verzog seinen Mund zu einem kurzen Grinsen, bevor sich sein Blick auf Hetmanns Partner fokussierte.
    Die Seele dieses Handlangers war natürlich bei weitem nicht so schwarz, wie die von Hetmann, aber verdorben genug, um vielleicht zwei brauchbare Ampullen zu ergeben.
    Es würde ihm einige Anstrengung kosten, die Folter durchzuführen. Aber im Grunde seines Herzens war Cunningham klar, dass ihm diese Arbeit riesigen Spaß bereiten würde.
    Cunningham hob das Messer, bedachte sein Opfer mit einem liebevollen, beinahe schon entschuldigenden Blick und machte sich fachkundig ans Werk.
     
    7
     
    Ich wollte nicht aussteigen.
    Ich wollte den McLaren nicht verlassen.
    Ich fühlte mich hundemüde und innerlich wie ausgebrannt. Eigentlich hatte ich nur noch vor, mich in mein Bett zu schmeißen – oder besser gesagt in meinen Schlafsack zu rollen – und alles hinter mir zu lassen. Auf der anderen Seite würde ich Asmodeo dann mindestens einen halben Tag lang nicht sehen. Und diese Aussicht war nahezu unerträglich.
    „Das war fürchterlich anstrengend“, stöhnte ich.
    Asmodeo betrachtete mich leicht belustigt. „Gesellschaftliche Verpflichtungen sind immer eine Belastung. Bestenfalls erfordern sie viel Geduld. Aber sie sind

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