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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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lange.
     
    12
     
    Johannes saß neben mir auf der Matte in der Turnhalle. Er hielt seinen Kopf mit beiden Händen fest und bewegte sich nicht.
    Ich stand auf und rüttelte ihn sanft an seiner Schulter. Er sah zu mir hoch, verstört und aufgewühlt.
    „Was war denn das?“
    Auch ich rang mit meiner Fassung, während ich mit zitternden Fingern sein Haar berührte. Es war schweißnass und klebte an seiner Stirn. „Es tut mir fürchterlich leid, dass du das mit ansehen musstest, Johannes. Das war ein Kontakt.“
    „Einer dieser Kontakte, von denen du mir erzählt hast?“ Die Erinnerung an das eben Erlebte glitt dabei über sein Gesicht.
    „Ja.“
    Johannes musterte mich. Er wirkte unschlüssig. Schließlich stellte er seine Frage. „Und, kennst du diese Frau, die sie jetzt foltern werden?“
    „Nicht direkt. Aber ich hatte heute zum dritten Mal Verbindung mit ihr. …Das erste Mal hast du übrigens mitbekommen. Das war noch in Frankreich, als mir die Teller in der Küche heruntergefallen sind.“
    Johannes war noch nicht zufrieden. „Warum lief das heute anders? Warum konnte ich das miterleben?“
    „Wir träumen gemeinsam. Du siehst, was ich sehe.“
    „Es war einfach furchtbar. Ich habe mich nach Wacken zurückversetzt gefühlt, als du angekettet in der Benzinwanne standest und sie dich mit dieser ekelhaften Flüssigkeit bespritzt haben.“
    „Du hast in Wacken alles gesehen?“ - Bis eben war ich felsenfest davon überzeugt gewesen, dass Johannes meine erste Folter nicht hatte miterleben müssen.
    „Nein, ich war damals nicht bewusstlos“, las er meine Gedanken.
    „Und trotzdem bist du bei mir geblieben, obwohl dir durch diesen Vorfall hatte klar werden müssen, dass mit mir etwas nicht stimmt?“ Jetzt war ich es, die intensiv in seinen Augen forschte.
    Johannes versuchte die Andeutung eines Lächelns. „Ja“, antwortete er fest und ohne die Spur eines Zögerns. „Denn ich liebe dich. Deiner selbst willen.“
    Ich setzte mich neben ihn auf die Matte und hielt seine Hand. Zu Worten war ich nicht fähig. Sie hätten ohnehin nicht ausdrücken können, was in dem Moment in mir vorging.
    Er war ein ganz besonderer Mensch und ich konnte mein Glück nicht fassen, dass ich mit ihm zusammensein durfte.
     
    13
     
    Johannes räusperte sich. „Es stimmt doch, Lilith? Das was wir soeben gesehen haben, war Realität? Ich meine… die richtige Realität, nicht die Wirklichkeit in der wir jetzt…“, Johannes fuhr sich unwirsch über die Stirn. „…ach, du weißt schon, was ich meine.“
    Ich nickte. „Die Frau heißt Sina van de Kerkhoff und sie wird jetzt in diesem Augenblick von der Studentenverbindung tatsächlich gefangen gehalten. In einigen Stunden werden sie mit der Folter beginnen.“
    Johannes atmete hörbar durch. „Wenn wir nur wüssten, wo sie sich befindet, dann könnten wir ihr helfen. Wir könnten sie befreien. Ich habe das doch korrekt verstanden, das war ein Hilferuf von ihr. Hast du die Gabe, den Ort herauszufinden, an dem sie festgehalten wird?“
    „Nein. Allerdings haben wir zahlreiche Anhaltspunkte. Sie hat auf der Fahrt in ihr Verlies den Tafelberg gesehen. Du kennst ihn auch. Er liegt keine zwanzig Kilometer von uns entfernt. In seiner Nähe befinden sich einige Tropfsteinhöhlen. In einer davon wird sie festgehalten.“
    Johannes dachte angestrengt nach. „Ich habe deutlich das Arbeiten von starken Pumpen gehört. Offensichtlich wird dort Wasser bewegt, …ein unterirdischer See künstlich trockengelegt, wahrscheinlich um den Zugang zu dieser Höhle zu ermöglichen.“
    „Es kann nicht schwer sein, diese Stelle zu finden“, sagte ich, während meine Zuversicht wuchs, dass wir Sina vielleicht doch noch retten könnten. „Solch große Maschinen müssen auffallen. Dafür benötigt man Genehmigungen, vor allem aber Firmen, die sie installieren.“
    Johannes setzte sich aufrecht hin. Er wollte umgehend in Aktion treten. „Wir brauchen Asmodeo. Der findet das im Handumdrehen heraus.“
    Auch ich wollte handeln und nicht länger warten. „Dann lass uns keine Zeit verschwenden und zu ihm gehen - jetzt gleich.“
    Johannes legte seine Stirn in Falten. „Wie soll das funktionieren? Soll ich aufwachen und dich abholen?“
    Trotz der ernsten Situation musste ich lächeln. „Nein, das ist nicht nötig. Nimm einfach meine Hand und ich führe dich zu ihm.“
    „Und das funktioniert?“
    „Sicher funktioniert das.“
    Gemeinsam verließen wir die Turnhalle und wandten uns dem Nebel zu.

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