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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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wartete, alles in seine Mitte zu zerren, um es zu vernichten.
    Ein tiefes, kaum wahrnehmbares Brummen erfüllte die Umgebung, schwoll an, bis das gesamte Gebäude mit dem Geräusch zu schwingen schien, als wäre es mit einem Schlag lebendig geworden.
    Wieder ertönte das Signal. Diesmal klang es anders, warnend.
    Die Diamanten verloren ihre festgefügten Umrisse, sie schmolzen wie kleine Eiskristalle in der Sonne. Ihre Masse tropfte zu Boden, wo sie sich in grauen, schlierigen Pfützen sammelte, die dampften und brodelten.
    Schlagartig wurde die Energiezufuhr gekappt. Die Helligkeit und die rote Glut verschwanden, als wären sie nie da gewesen. Zurück blieb ein trostloses Halbdunkel.
    Die Forscher nahmen ihre Brillen ab. Wie hypnotisiert starrten sie auf die Stelle, an der sich das Zentrum des Lichtwirbels befunden hatte.
    Einige von ihnen stolperten diesem Mittelpunkt mit vorgestreckten Armen entgegen, der sie magisch anzuziehen schien. Erst nachdem sie mehrere Schritte gegangen waren, blieben sie stehen. Nur allmählich kamen sie zu sich, als würden sie aus einem bösen Traum erwachen. Ihre Körpersprache verriet Frustration, teilweise sogar Wut und eine seltsame Erschöpfung.
    Einer nach dem anderen verließen sie den Raum, bis nur noch der Versuchsleiter übrig war, der mit gesenktem Kopf inmitten der Anlage stand und sich nachdenklich seine Nasenwurzel rieb.
    Nach einer Weile kehrte er mit schleppendem Gang zu seinen Rechnern zurück. Er straffte seine Schultern und begann, endlose Diagramme auf verschiedenen Bildschirmen zu inspizieren und deren Ergebnisse in Listen zu übertragen. Er versenkte sich in seine Arbeit, nahm nichts von seiner Umgebung wahr.
    Eine Mitarbeiterin kam in die Halle, legte ihm einige Unterlagen vor, die er offensichtlich gegenzeichnen sollte. Der Versuchsleiter bemerkte sie nicht.
    Der Rabe beobachtete deutlich, wie sich die Frau mehrmals vergeblich darum bemühte, auf sich aufmerksam zu machen. Erst als sie den Forscher auf die Schulter tippte, nahm dieser von ihr überhaupt Notiz. Sie wechselten ein paar Worte und der Versuchsleiter unterschrieb mehrere Papiere.
    Die Angestellte bedankte sich, drehte sich um und schickte sich an, den Raum zu verlassen.
    Der Wissenschaftler wandte sich erneut seinen Listen zu, sah aber gleich wieder auf. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer diabolischen Maske, während er aufstand und seiner Kollegin nachblickte. Wie unter einem Zwang krampfte sich seine Hand um den Griff einer großen Schere. Er hob sie empor, in der Absicht, sie der Mitarbeiterin tief in den Rücken  zu rammen.
    Der Rabe sah, wie den Wissenschaftler ein Zittern durchlief, als dieser sich seiner Gedanken bewusst wurde. Der Forschungsleiter ließ die Schere fallen, in seiner Miene flackerte Ekel auf. Dann drehte er sich zu seinen Computern, stand mit hängenden Schultern davor. Sein gesamter Körper zuckte und bebte.
    Der Rabe hatte genug gesehen.
    Aus der Werkhalle brach eine Tod und Verderben bringende Flutwelle des Bösen heraus.
    Der Rabe schlug mit seinen blauschwarzen Schwingen und ließ sich vom Echo des Versuchs in die Höhe reißen. Die Nacht verschluckte ihn. Er flog zurück zu seinem irdischen Leben, voller Zufriedenheit, in dem Wissen, dass es nicht mehr lange dauern würde. Die Verbindung war geglückt, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde.
    Bald, sehr bald, würde er seine Familie wiedersehen.
     
    16
     
    Es war ein wunderschöner Hochsommertag. Die Vögel waren zu träge zum Singen, die Sonne stach unbarmherzig herunter und verbrannte das Grün.
    Es war bestes Schwimmbadwetter. Den Abend würde man anschließend in einem schattigen Biergarten mit einer eisgekühlten Maß Bier ausklingen lassen, an der die Tautropfen träge herunterliefen.
    Wir konnten das nicht.
    Asmodeos Chauffeur hielt direkt vor dem Haupteingang des Zentralfriedhofes, öffnete uns die Tür und ließ uns aussteigen.
    Asmodeo trug einen schwarzen Anzug und eine Sonnenbrille, die seine Augen verdeckte. Auch ich war in Schwarz gekleidet. Das Kostüm hatte ich mir von Vanessa ausgeliehen. Im Gegensatz zu ihr, trug ich den Blazer jedoch nicht auf meiner nackten Haut, sondern hatte ein schwarzes Top mit züchtigem Ausschnitt darunter.
    Der Wechsel vom angenehm klimatisierten Wageninneren nach draußen in die flirrende Hitze war unangenehm und heftig. Es war, als würde ich gegen eine heiße Wand laufen. Selbst das Atmen fiel mir einen Augenblick lang schwer und ich begann augenblicklich, zu

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