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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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hinzufügen würde. Er musterte mich eindringlich und seine Gesichtszüge verloren allmählich ihre Härte.
    „Dir geht es nicht gut“, stellte er fest.
    Diesmal war ich froh, dass er in mir wie in einem offenen Buch lesen konnte. Dennoch wollte ich zuerst seine Beobachtung abstreiten, aber dann zuckte ich nur hilflos mit den Schultern. „Du hast Recht“, sagte ich stattdessen. „Ich fühle mich wirklich nicht besonders.“
    Johannes fuhr sein Laptop herunter.
    „Du musst wegen mir nicht mit deiner Arbeit aufhören“, protestierte ich halbherzig.
    Johannes lächelte nur. „Du weißt doch, ich habe dir versprochen, immer für dich da zu sein, wenn du mich brauchst. Und diese öden Firmenberichte für die morgige Aufsichtsratssitzung hat sowieso der Teufel gesehen.“
    Fast gegen meinen Willen musste ich lachen. Johannes stimmte mit ein, und dann wurde ich still, weil ich an Asmodeo denken musste.
    Johannes erhob sich geschmeidig. „Möchtest du etwas trinken?“
    Nachdenklich fuhr ich mir mit der Zunge über die Lippen. Sie waren spröde.
    „Wie wär’s mit einem Wasser?“, fragte er.
    Ich nickte.
    Johannes verschwand in der Küche und kam mit einem Tablett, zwei Gläsern und einer Flasche Perrier zurück. Er stellte alles auf den Couchtisch beim großen Ledersofa. Wir nahmen nebeneinander Platz. Er schenkte uns ein.
    Ich wartete nicht ab, bis er getrunken hatte, sondern nahm begierig einen großen Schluck.
    Johannes hatte sein Wasser noch nicht angerührt. Seine Augen beobachteten mich aufmerksam.
    Ich atmete auf, hielt ihm mein leeres Glas entgegen und er goss mir nach.
    „Johannes“, sagte ich schließlich. „Kann ich dich etwas fragen?“
    Seine schwarzen Augen ruhten unbewegt auf mir.
    „Ich meine“, setzte ich erneut an, „kann ich dich etwas Persönliches fragen?“
    Johannes führte sein Glas an die Lippen, verharrte in der Bewegung und ließ seine Hand auf den Oberschenkel sinken.
    „Ich warte“, sagte er.
    Ich nahm all meinen Mut zusammen, schaffte es aber nicht, ihn anzusehen, während ich sprach. „Wie du in Afrika warst, oder auch später, in der Grotte, als wir Sina befreit haben,…“ – ich konnte nicht mehr weiterreden.
    „Ja?“
    Ich kostete erneut von meinem Wasser, drehte das Glas in meiner Hand und der Inhalt funkelte durchsichtig und rein. „Hat dir gefallen, was du da gemacht hast?“
    Eine Stille zog in den Raum ein, deren Erinnerung mit Blut befleckt war.
    „Du willst wissen, ob es mir Spaß macht, Leute umzubringen?“
    Diesmal war ich an der Reihe, nicht sofort zu antworten. Ich fühlte mich, als wäre ich bei etwas Verbotenem ertappt worden.
    „Pauschal kann ich das nicht sagen“, erklärte Johannes. „Und Spaß ist nicht das richtige Wort. Ich würde es eher als eine Art von Genugtuung beschreiben, wenn man die richtigen Leute erwischt.“
    Ich zwang mich, ihn anzuschauen. „Ist es nicht … abartig oder pervers wenn man sich so fühlt?“
    Johannes nahm einen tiefen Schluck.
    „Das kann ich nicht beurteilen. Ich zumindest empfinde, wie ich es dir beschrieben habe.“
    Ich hielt seinen Blick fest, in dem unterschwellig Wildheit aufglimmte. „Ich habe die gleichen Gefühle“, hörte ich mich sagen.
    Ein liebevolles Lächeln husche über das Gesicht von Johannes. „Ich weiß“, sagte er.
    Ich beugte mich zu ihm hinüber, um meinen Kopf auf seine Schulter zu legen.
    Johannes drückte mich an sich. Es war schön, festgehalten zu werden.
    „Asmodeo“, flüsterte ich beinahe.
    „Was ist mit ihm?“
    „Er hintergeht mich. Ich denke, er ist dabei, sich … - Er orientiert sich neu.“
    Johannes verstärkte seine Umarmung. „Unsinn. Du bist sein Mittelpunkt, Lilith. Er wird dich nie verlassen. Er liebt dich viel zu sehr.“
    Seine Worte taten mir gut. Nur zu gern wollte ich ihm Glauben schenken.
    Durch die große Panoramascheibe sah ich hinaus in die Nacht. Fedrig weiße Wolkenschleier zogen durch das Licht des Mondes.
    „Du bist dir sehr sicher, was Asmodeo angeht“, sagte ich.
    „Er ist mein bester Freund. Ich kenne ihn genau. Er verrät dich nicht.“
    „Woher nimmst du diese Gewissheit?“
    „Asmodeo und ich, wir sind uns sehr ähnlich, Lilith. Ich könnte dir niemals wehtun. Ein Leben ohne dich – das kann ich mir nicht vorstellen, das will ich mir auch gar nicht vorstellen müssen. Und Asmodeo…, ich weiß, ihm geht es genauso.“
    Ich drehte meinen Kopf zu ihm, betrachtete jede Einzelheit seines Gesichtes, als würde ich es zum ersten Mal sehen.

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