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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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blitzschnell mit dem Messer zu.
    Aus der Stichwunde am linken Brustmuskel des Blinden drang Blut. Die Klinge des Messers war schwarz. Der junge Mann sackte in sich zusammen.
    Sina sprang auf, brüllte und jauchzte schrill wie ein wildes Tier.
    Der junge Mann stürzte nach vorne, aus seinem Körper rann sekundenschnell das Leben. Er röchelte, während seine Finger ins Leere griffen. Inmitten der Bewegung hielt er inne, ein Staunen breitete sich in seinem Gesicht aus, bevor seine Augen mit einem Schlag, inmitten der Empfindung, leblos wurden.
    Der hässliche Zwerg trat nach vorne und verbeugte sich tief. Von dem Messer in seiner Hand tropfte Blut.
    Das Publikum war aufgestanden. Es toste vor Begeisterung. Sina zog mich zu sich herauf, drückte mich an sich, hielt mich fest.
    Ich war vollkommen erschüttert.
    „Und, wie fandest du es?“, fragte sie mich atemlos.
    Mord, das war berechnender, kalter Mord – dachte ich. Laut sagte ich: „Der Junge hatte keine Chance.“
    „Sei nicht so streng! Adrian“ - sie deutete auf den zwergwüchsigen Mann mit dem blutigen Messer - „kann nun einmal nicht kämpfen, wie du und ich. Trotzdem liebt er das Töten. Daher zieht er seine Opfer in seinen Traum. Dort kann er die Realität bestimmen. Er hat sich darauf spezialisiert, seinen Gegnern das Augenlicht zu nehmen. Sie sind ihm dann vollkommen ausgeliefert. Ist das nicht faszinierend? Wann, wenn nicht im Traum, kann meine seine innersten Wünsche ausleben?“
    „Hast du auch solche Wünsche?“, fragte ich, nicht sicher, ob ich die Antwort überhaupt hören wollte.
    „Ziemlich ähnliche. Aber ich ziehe es vor, wenn mir meine Gegner ebenbürtig sind und sich wehren können. Ich brauche den echten Sieg. Ich bin nicht zum Metzger geboren.“ Sina stockte für einen Augenblick. „Aber ich merke, Lilith, du zögerst noch, du bist noch nicht ganz überzeugt. Aber warte, mir kommt da gerade ein wundervoller Gedanke.“ Sina hob ihren Arm und schnipste ungeduldig.
    Der Kellner erschien wie aus dem Nichts. Auf einem kleinen goldenen Teller standen zwei filigrane Gläser, deren Form an antike Kelche erinnerte. Wortlos reichte der Bedienstete Sina das Tablett, die es ihm abnahm. Sie entließ ihn mit einer gelangweilten Handbewegung.
    „Schöne Gläser“, sagte ich, um nicht stumm zu bleiben.
    „Nicht wahr?“ Sinas Lächeln wirkte beinahe entrückt und ihre Augen hatten einen seltsamen Glanz angenommen. „Besondere Gläser haben einen besonderen Inhalt verdient.“
    Ich wusste nicht, worauf sie hinaus wollte.
    „Halte sie fest“, bat sie.
    Ich tat ihr den Gefallen und nahm die beiden Kelche. Sina ließ den goldenen Teller achtlos zu Boden fallen. Sie griff in die Außentasche ihrer Jacke und zog eine kleine durchsichtige Ampulle heraus. Sie hob sie empor und hielt sie gegen das Licht. Der milchige Inhalt glänzte wie flüssiges Perlmutt.
    „Was ist das?“, fragte ich. Eine unerklärliche Unruhe überkam mich.
    „Was das ist?“ Sinas Lächeln wurde breiter. „Das sind die Tränen der Unterwelt. Das ist das pure Lebenselixier.“ Geschickt brach sie die Spitze der Ampulle auf und träufelte jeweils die Hälfte des Inhalts vorsichtig in die beiden Gläser. Sie ergriff einen der Kelche, bereit, mir zuzuprosten. „Auf ein unendliches, glückliches Leben ohne Grenzen.“
    Ich wollte das zweite Glas nicht behalten. Ich wollte es abstellen, es nicht in meiner Nähe haben. Aber unvermittelt, ohne jede Vorwarnung, lechzte mein Körper nach dessen Inhalt. Ich musste diesen unirdischen Trank in mir spüren und setzte den Kelch an meine Lippen.
    Ich zögerte.
    Sinas tote Augen verfolgten jede meiner Bewegungen.
    Mit einem Ruck schüttete ich den Inhalt in meinen Mund und schluckte.
    Eine zügellose Kraft brauste in mir auf. Explosionsartig brannte sich die Energie durch mich hindurch, triumphierte über all meine Schwächen und Ängste. Jeder noch so kleine Anflug von Unsicherheit verschwand, als wäre er nie dagewesen. Ich grinste und mir war klar, dass mein Gesichtsausdruck dabei dem von Sina täuschend ähnlich sah.
    Sina nickte bestätigend. „Das war gut, nicht wahr?“
    „Gut, sagst du? Das ist unbeschreiblich!“, lachte ich. „Warum hast du mir das Zeug nicht schon viel früher gegeben?“
    Sina leckte sorgfältig ihr Glas aus, bevor sie es auf den Boden warf, wo es klirrend zerbrach. „Ein jedes Ding hat seine Zeit. Und du warst bislang noch nicht reif dafür.“
    „Aber jetzt bin ich’s?“
    Sina zögerte für den

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