Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)
räkelte sich selbstzufrieden in ihrem Sessel. „Dein wunderschöner Asmodeo hat ganz einfach die Schnauze voll, dass er gegen das Gute verliert. Er hat jahrhundertelang darüber nachgedacht, wie er das Gute auslöschen kann. Und schließlich ist ihm die glorreiche Idee gekommen, dass er lediglich die Liebe vernichten, sie ein für allemal auszuradieren muss, damit das Böse siegt.“
Sina beugte sich wieder vor zu mir. „Und weißt du, wie er das anstellen will?“ Sie wartete nicht auf meine Antwort. „Er hat beschlossen, lieben zu lernen. Quasi im Selbstversuch. Und du bist – bitte entschuldige den Ausdruck - seine Laborratte , die ihm das Lieben beibringen soll. Verstehst du?“
„Nein“- mehr brachte ich nicht heraus.
Sina lachte bedauernd und klopfte mir auf mein Knie. Ihre Schulter streifte das Schwert, als sie sich zu mir herüber beugte. Nahezu im gleichen Augenblick merkte sie, dass mich ihre Nähe beunruhigte und sie lehnte sich zurück. „Als verwirrte Dämonin, die sich – sagen wir einmal – nicht selbst kennt, bist du einfach ideal für seine Zwecke gewesen. …Aber mittlerweile dürfte Asmodeo sehr genau darüber Bescheid wissen, wie Liebe funktioniert. Er hat lange genug den Romeo gespielt. Er kann jetzt seine Kenntnisse dazu benutzen, die Welt nach seinem Gusto umzugestalten. Das wird ihm Spaß machen. Sein Plan funktioniert.“
Ich sah in ihre toten Augen und hatte kaum noch die Kraft, das Offensichtliche zu leugnen. „Ich glaube dir nicht. Dämonen können sehr wohl lieben. Schau mich an, ich kann es. Und Asmodeo kann es auch.“
„Du meinst, du bist zu normalen Gefühlen fähig?“ Sina lachte schallend heraus. „Wach auf, Lilith! Du bist mit zwei Männern gleichzeitig zusammen und behauptest, sie beide zu lieben! Welche normale Frau ist so gepolt?“ Sina schüttelte mitleidig ihren Kopf. „Es ist schon okay. Wenn man sich Illusionen macht, sollte man dafür sorgen, dass es zumindest eine Zeitlang so aussieht, als würden sie in Erfüllung gehen. Aber…“, Sina setzte sich ihre Sonnenbrille auf, „… der Tag wird kommen, an dem du begreifen wirst, dass du dich irrst. Dass Asmodeo dich nicht liebt. Dass er dich betrügt, so wie auch du ihn betrügst.“
Meine Hand schloss sich um den Griff des Katanas, als vor meiner Erinnerung Gundulas Gesicht auftauchte.
Sina erhob sich und blieb abwartend stehen. „Wenn du mich jetzt angreifst, ändert das nichts an der Tatsache, dass Asmodeo dich nur benutzt.“
Ich rührte mich nicht von der Stelle, ich war wie paralysiert. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr.
Sina wirkte zufrieden. „Damit sind wir quitt. Falls wir uns wider Erwarten doch noch einmal treffen sollten, stehe ich dir gerne zur Verfügung, um herauszufinden, wer von uns die Stärkere ist.“
Sie drehte sich um und ging allein hinaus. Ich hörte die Tür zuschlagen und kurz darauf ihren Porsche wegfahren.
Sina hatte nahezu alles mitgenommen, was mir wichtig war.
14
Die Haustür unseres Siedlungshauses flog auf und krachte gegen die Wand, als ich sie aufstieß. Gerti hantierte im offenen Küchenbereich. Sie blickte erschrocken hoch.
„Wo ist er?“, warf ich ihr anstatt einer Begrüßung entgegen.
Meine Oma versuchte, ein gezwungenes Lächeln aufzusetzen. Sie hatte sofort registriert, dass ich neben mir stand.
„Meinst du Asmodeo oder Mozart?“, wollte sie wissen, und so, wie sie es sagte, war mir klar, dass sie mit dieser Frage nur Zeit schinden wollte.
„Asmodeos Wagen steht draußen. Sag mir sofort, wo er ist!“
Gertis Gesicht wurde ernst, sie wirkte verletzt. „Asmodeo wollte zu dir. Weil du nicht da warst, ist er mit dem Hund spazieren gegangen. Drüben im Wald. Er hat gesagt, du weißt, wohin er geht.“
Ohne ein weiteres Wort ließ ich sie stehen, trat achtlos aus meinen Sneakers und zog meine Joggingschuhe an. Im Hinausrennen hörte ich meine Oma „Lilith!“ rufen, doch ich sah mich nicht einmal um.
Ich spurtete in den Wald, trieb mich unbarmherzig vorwärts. Ich überquerte im rasenden Tempo die Höhe, ließ eine kleine Ortschaft links neben mir liegen und nahm den abwärts führenden Weg zwischen zahllosen zerstreuten Felsblöcken. Direkt hinter einem aufragenden Stein, der in den Himmel zu wachsen schien, stand Asmodeo. Mozart lag zu seinen Füßen. Beide warteten auf mich.
Asmodeos Augen waren hart, sie ließen jegliches Gefühl vermissen.
Ich stoppte abrupt. Meine Lunge brannte wie Feuer. Nach Atem ringend stemmte ich die
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