Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)
hoch.
Clement bemerkte mein Interesse. „Das hier ist unser ehrgeizigstes Projekt. Es wird uns unglaublichen Profit abwerfen.“
Ich verstand nicht sofort und Clement fügte hinzu. „Du siehst hier unsere Remanenten-Anlage. Wir haben sie eigens zu diesem Zweck errichtet. Vielleicht ist sie dir schon einmal in Natura aufgefallen. Sie liegt direkt am Standrand von Frankfurt. Man kann sie von der Autobahn aus erkennen.“
„Sie scheint sehr groß zu sein“, sagte ich.
„Das ist korrekt. Sie hat sogar eine eigene Ausfahrt.“ Clement stockte. „Und in diesem Zusammenhang muss ich euch um etwas bitten.“ Erneut legte er eine Pause ein.
Johannes fragte nicht nach, stattdessen blieb er stumm, bis Clement fortfuhr.
„Die Wissenschaftler unserer Anlage haben inzwischen erfahren, dass du, Johannes, und unser Vater ab sofort echte Teilhaber unseres Lichtwellenprojektes seid und es mit eurem Vermögen mitfinanziert. Und wie immer bei einem solch großen Forschungsunternehmen reagieren die Mitarbeiter – wie soll ich sagen – sehr sensibel auf Veränderungen im Management.“
„Und das heißt?“, erkundigte sich Johannes.
„Ich denke, es wäre sehr wichtig, wenn die Belegschaft möglichst bald die Gelegenheit bekäme, euch kennenzulernen, dich, Johannes, deine Frau – ich meine deine zukünftige Frau – und Vater.“
„Das ist doch kein Problem. Mach einfach einen Termin in den nächsten Tagen aus und wir werden vorbeischauen“, sagte Johannes.
Clement wirkte erleichtert und schuldbewusst zugleich. „Ich freue mich, dass du das so siehst. Und ich muss zugeben, dass ich eigenmächtig vorgeprescht bin und bereits für morgen einen Besichtigungstermin vereinbart habe. Wir treffen uns um 8.00 Uhr in der Anlage zu einem Prework-Meeting mit dem inneren Führungskreis. Nach dem Frühstück gibt es eine Werksbesichtigung, ihr richtet ein paar Worte an die Belegschaft und gegen 12.00 Uhr stoßen wir im Kern der Anlage, in der großen Halle im Hauptgebäude, miteinander an - quasi als offizielles Zeichen, dass ihr jetzt dazugehört. Alle Mitarbeiter werden anwesend sein. Sie brennen darauf, euch kennenzulernen.“
„Morgen früh?“, sagte ich, „Das werde ich nicht hinbekommen. Ich muss heute Abend dringend nach Hause. Ich kann nicht bleiben.“ Ich versuchte erst gar nicht, Clement von Mozart zu erzählen. Ich wusste intuitiv, dass er dafür kein Verständnis haben würde.
„Das kommt wirklich etwas sehr plötzlich, Clement. Ich wollte Lilith heute Abend begleiten“, ergänzte Johannes.
Clement machte eine bedauernde Geste mit der Hand. „Wie gesagt, die komplette Belegschaft wird morgen anwesend sein und Vater hat auch bereits zugesagt. Zumindest du, Johannes, muss t einfach kommen. Aber es wäre wirklich besser, wenn auch Lilith mit von der Partie wäre.“
Johannes biss sich nachdenklich auf die Lippen.
„Wenn es so wichtig ist, fliege ich eben alleine zurück, das ist kein Problem für mich“, baute ich Johannes eine Brücke.
„Das würdest du tun?“ Johannes schien erleichtert.
„Klar doch. Du kommst einfach nach, sobald du in der Forschungsanlage alles erledigt hast.“
Johannes vergewisserte sich mit einem kurzen Blick, ob es mir wirklich ernst war mit dem, was ich sagte. Dann wandte er sich Clement zu. „Abgemacht. Wir drei Hohenbergs werden morgen ohne Lilith vor die Belegschaft treten.“
Clement erweckte einen nachdenklichen, fast enttäuschten Eindruck. Doch dann lächelte er. „Prima. Die Wissenschaftler werden sich freuen und auch unserem Vater wird die Ablenkung gut tun.“
„Wie geht es Vater überhaupt?“, wechselte Johannes das Thema.
Clement seufzte und machte ein betroffenes Gesicht. „Er hat sich mittlerweile wieder ganz gut im Griff. Was ihn umtreibt ist die Tatsache, dass die Unfallursache nicht restlos geklärt werden kann. Das frustriert ihn sehr.“
„Nicht restlos geklärt, sagst du?“, fragte Johannes. „Ich dachte, es wäre sicher, dass es kein Unfall, sondern ein Anschlag war, der meine Mutter getötet hat?“
Clement fasste sich wieder verlegen ans Ohrläppchen. Ich gewann allmählich die Überzeugung, dass er meinte, die Geste würde seine Vertrauenswürdigkeit unterstreichen. Bei mir erreichte sie das genaue Gegenteil.
„Na ja, das kann man überhaupt nicht genau sagen“ – seine Stimme klang betont fürsorglich. „Es gibt Gutachten und Gegengutachten. Aber die Ermittlungen führen ins Nichts. Es fehlt auch ein Motiv. Wer hätte deine Mutter
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