Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)
stimmte.
„Julian“, sagte er, „Lilith und Vanessa benötigen einen fahrbaren Untersatz, um in die Stadt zu kommen. Könntest du Vanessa unsere Firmenwägen zeigen, damit sie sich ein Auto aussucht, mit dem sie und Lilith zu den Boutiquen kommen?“
Julian erhob sich umgehend. Vanessa grinste mich kurz an und folgte ihm in Richtung Aufzug.
Johannes wartete bis wir alleine waren, goss mir Wein nach und sah mich abwartend an. „Was ist los, Lilith?“
„Natürlich. Du hast es sofort gemerkt“, antwortete ich.
Johannes drehte den Stiel seines Glases zwischen seinen Fingern. Er ließ mir Zeit.
„Asmodeo“, sagte ich schließlich.
„Was ist mit ihm?“
Ich wollte von meinem Wein trinken, entschied mich aber anders und stellte das Glas ab. „Ich hatte Recht. Er betrügt mich. Er hat mich die ganze Zeit nur ausgenutzt.“
Johannes schüttelte energisch seinen Kopf. „Niemals, Lilith. Asmodeo liebt dich abgöttisch bis zur Selbstaufgabe. Der würde dich nie ausnutzen. Das kann ich nicht glauben.“
„Ich schon“, murmelte ich kaum hörbar. „Und deswegen habe ich das mit ihm und mir beendet.“
Der Gesichtsausdruck von Johannes wurde sehr ernst. „Eigentlich sollte ich mich darüber freuen, denn ich will dich gewiss nicht teilen. Aber Asmodeo ist mein bester Freund, ich kenne ihn genau und ich bin mir sicher, du tust ihm Unrecht. Letztendlich ist es aber deine Entscheidung, ich werde dir da nicht reinreden.“
„Genau“, stimmte ich ihm zu. „Und damit ist das Thema beendet.“
Ich erhob mich, Johannes kam um den Tisch herum und legte seinen Arm um mich. Ich neigte den Kopf an seine Schulter und ließ mich von ihm halten. Bei ihm brauchte ich mein Schluchzen nicht zu unterdrücken. Bei ihm war ich sicher. Er würde mich nie verraten.
2
Clements Haus glich mehr einem modernen Schloss. Wir fuhren an Pferdekoppeln mit weiß lackierten Zäunen entlang, passierten langgestreckte Stallungen, bevor unser Wagen einen Park durchquerte, der augenscheinlich mit einer feinen Nagelschere getrimmt worden war. Schließlich hielten wir vor dem Wohngebäude an. Marmorkies knirschte unter den Reifen.
„Wow“, hauchte Vanessa.
Der bescheidene Cocktailempfang im privaten Kreis entpuppte sich als gigantische In-Party. Rave wurde gespielt. Überall funkelten bunte Flüssigkeiten in abenteuerlich geformten Gläsern. Keiner der Anwesenden war älter als Mitte dreißig. Ich sah nur schöne Menschen, jung, strahlend und allem Anschein nach reich. Sie tanzten, sie lachten und sie unterhielten sich.
Als Clement uns erblickte, ließ er seine Gesprächspartner stehen und eilte uns entgegen. An seinem rechten Arm hing eine junge Frau, deren weizenblonde Mähne jeden Rauschgoldengel vor Neid hätte erblassen lassen.
„Das ist aber nicht Suzana Balbasova“, sagte ich zu Johannes mit gesenkter Stimme.
„Wie ich dir bereits schon mal gesagt habe, ist mein Bruder in punkto Frauen nicht gerade beständig “, kam seine Antwort.
Clement war mittlerweile bei uns angelangt. Er löste sich von seiner Begleiterin, schüttelte Vanessa höflich die Hand und grüßte Julian mit einem Kopfnicken. Dann wandte er sich mir zu.
Zu meiner Überraschung legte er einen Arm um mich. Dabei streifte seine Hand mein Haar und mir kam es fast so vor, als würden sich seine Finger für einen Moment lang prüfend in meinen Locken verfangen. Doch der Augenblick verging sehr rasch - vermutlich hatte ich mich getäuscht.
Schlagartig verstummte die Musik. Alle Gäste unterbrachen ihre Unterhaltungen, alle drehten sich neugierig in unsere Richtung.
Jemand reichte Clement ein Mikrophon. Gleich darauf klang seine befehlsgewohnte Stimme überdeutlich aus den zahlreichen Lautsprechern.
„Liebe Freunde, liebe Gäste. Endlich ist mein jüngerer Bruder eingetroffen. Er wird mich ab sofort in der Leitung unseres Konzerns unterstützen. Und nicht nur das. Der Glückspilz hat auch seine bezaubernde Verlobte mitgebracht. Bitte heißt Lilith und Johannes willkommen.“
Höflicher Beifall folgte auf Clements Worte. Die Musik begann zu spielen.
„Verlobte?“, ich sah Clement fragend an. Der zauberte ein charmantes Lächeln auf sein Gesicht, doch der Ausdruck seiner hellgrünen Augen erschien mir kalt.
„Ich kenne meinen Bruder“, erwiderte er. „Der wird nicht locker lassen, bis ihr beide verheiratet seid. Auch wenn du es vielleicht noch nicht weißt - er hat dich in seinem Testament als Alleinerbin eingesetzt. Der Titel Verlobte steht
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