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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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sie unter ihrem Kittel trug. Es war ungefähr in meinem Alter und hatte schon bessere Tage gesehen. Zweifelsohne war sie die größte Spezialistin der Welt auf ihrem Gebiet - sie hatte es überhaupt nicht nötig, uns mit Äußerlichkeiten zu beeindrucken.
    Sie zündete sich eine leicht verbeulte Zigarette an, inhalierte tief und ließ den Rauch durch ihre Nasenflügel hinausströmen.
    „Ihr Freund will Sie sprechen“, sagte sie. Ich konnte gelbe, krumme Zähne in ihrem Mund sehen.
    Ich erhob mich und wollte zu Johannes gehen.
    „Nicht dich, Kindchen“, sagte sie. „Er will den großen Blonden hier sprechen.“
    Asmodeo stand geschmeidig auf, drückte mir kurz die Schulter und ging rasch ins Haus. Ich hörte, wie er die Tür zum Zimmer von Johannes hinter sich schloss.
    „Jeder Mensch braucht ein Laster“, erklärte die Ärztin, „und ich habe zwei. Habt ihr zufällig etwas Trinkbares im Haus, Kindchen?“
    Das mit dem Kindchen gefiel mir ganz und gar nicht, aber Dr. Naumann strömte eine derartige Autorität aus, dass ich es lieber für mich behielt.
    „Wir haben Wein, Cognac oder Scotch“, zählte ich auf.
    „Scotch klingt doch gut.“
    Ich sprang auf, ging ins Haus und holte eine blaugoldene Flasche Whiskey und ein großes Kristallglas. Als ich zurückkam, saß die Ärztin auf einem der Gartenstühle. Laurent lag schnurrend auf ihrem Schoß. Sie rauchte ihre zweite Zigarette, hatte ihre Schuhe ausgezogen und ihre Füße auf den gegenüberliegenden Stuhl gelegt.
    Ich stellte das Glas in Griffweite vor sie auf den Tisch und goss ihr zwei Fingerbreit Alkohol hinein. Sie machte eine aufmunternde Bewegung und ich goss das Glas halb voll.
    Ich ließ die Flasche neben dem Glas stehen, die Ärztin packte es und nahm einen tiefen Schluck als wäre es Wasser. „Das ist ein edler Stoff“, sagte sie.
    Ich sah sie fragend an und verhielt mich still.
    „Dieser Graf di Borgese scheint Geld ohne Ende zu haben. Ich will dir nicht sagen, was ich dafür bekomme, dass ich heute hierher gejettet bin. Aber so viel steht fest: Mein Jahresgehalt hat sich soeben verdoppelt. Und Kindchen, ich verdiene wirklich obszön viel.“
    Ihr Glas war leer, ich goss ihr nach.
    Sie seufzte und sah mich mit ihren intelligenten und gefühlvollen Augen an. „Aber manche Dinge kann man sich nicht für Geld kaufen, stimmt’s?“
    „Wie geht es Johannes?“, fragte ich.
    „Du willst es wirklich wissen, nicht wahr?“
    „Ja.“
    „In Ordnung. Die Kugel hat sein Rückgrat geschrammt und dadurch ist die erste Lähmung entstanden.“
    „Die erste Lähmung? Gibt es denn eine zweite?“
    „Ich erkläre es dir. Durch den Schuss und durch den daraus resultierenden Schock ist das Gewebe angeschwollen und hat die Nerven vorübergehend abgedrückt. Das musst du dir wie bei einem Gartenschlauch vorstellen, den jemand zusammenpresst. Da geht auch kein Wasser mehr hindurch. Und genauso ist das mit den Nervenimpulsen. Die werden unterbunden, wenn die Schwellung die Nerven quetscht.“
    „Aber die Schwellung bildet sich doch zurück, oder?“
    „Sie ist bereits abgeheilt. Das ist nicht das Problem“, meinte Frau Dr. Naumann, nahm einen weiteren Schluck und zündete sich an ihrer zweiten Zigarette ihre dritte an.
    „Warum kann er dann seine Beine nicht bewegen? Warum kann er dann nicht laufen, wenn die Schwellung zurückgegangen ist?“, erkundigte ich mich, während ich spürte, dass sich das Gespenst einer Vorahnung in mir rührte.
    „Das habe ich mich auch gefragt. Deshalb bin ich mit meinem Team die bisherigen Untersuchungsergebnisse durchgegangen und habe insbesondere die Bluttests nochmals eingehend durchleuchtet. Und wir haben die Ursache gefunden.“ Die Ärztin stockte, um mich mitleidig anzublicken.
    „Was haben Sie gefunden?“, fragte ich kaum hörbar.
    „Wie ihr schon wisst, war die Kugel mit einem Bakterium verseucht. Dagegen hilft im Prinzip ein Antibiotikum.“
    „Im Prinzip?“
    Die Ärztin seufzte und zog an ihrer Camel. Ihr rechter Zeigefinger sowie ihr Mittelfinger waren tiefgelb vom Nikotin. „Das Bakterium, das in die Wunde von Herrn Hohenberg gelangt ist, ist in einem Labor gezüchtet worden. Es handelt sich um eine Art biologischen Kampfstoff. Es kann nicht mit herkömmlichem Penicillin bekämpft werden. Das Bakterium ist resistent dagegen. Wir können es nicht abtöten. Es mutiert und passt sich an, es breitet sich in den Nervenbahnen von Herrn Hohenberg aus.“
    „Was bedeutet das?“
    Frau Dr. Naumann blies den Rauch

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