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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Seitenstraße ein und kam bald darauf an ein schäbiges Hinterhaus.
    Bevor ich anklopfte, musste ich all meinen Mut zusammennehmen. Wie konnte ich einer Frau gegenübertreten, von der ich wusste, dass sie in einigen Jahren einen schrecklichen Folter- und Feuertod sterben würde? Wie konnte ich mit ihr sprechen, ohne sie zu warnen? Und würde mir die Frau helfen können? Würde sie mir überhaupt helfen wollen ?
    Ich hob meine Hand und pochte fest an das rissige Holz. Schnelle leichte Schritte näherten sich, die Tür wurde aufgerissen und ein kleines, etwa siebenjähriges Mädchen stand vor mir. Es hatte hellbraune Haare und dunkelblaue, strahlende Augen. Für einen Moment stockte mir der Atem.
    Das Mädchen öffnete und schloss seinen Mund und sprach mit mir. Die Wörter rauschten an mir vorbei, sie ergaben keinen Sinn. Ich nahm mich zusammen und konzentrierte mich. Das Mädchen schwieg mittlerweile, ich hatte ihr auf eine Frage nicht geantwortet.
    „Was wollt Ihr?“, drang es zu mir durch.
    „Ich möchte zu deiner Mutter“, antwortete ich. Die Laute, die aus meiner Kehle kamen, waren fremd und ungewohnt. Ich zwang mich, nicht mehr auf ihren Klang zu lauschen, sondern behielt lediglich ihre Bedeutung im Kopf. Das Sprechen fiel mir leichter.
    „Meine Mutter kommt gleich“, sagte das Kind.
    Das Mädchen betrachtete mich aufmerksam. Ich versuchte, freundlich zu lächeln und schaffte nur ein missratenes Grinsen.
    „Ihr seid aber groß“, sagte das Mädchen zu mir.
    „Wenn du immer gut isst, wirst du auch so groß wie ich“, zog ich sie auf und dachte, ich hätte etwas Lustiges gesagt.
    „Wenn es etwas zu essen gibt, esse ich immer“, meinte das Kind empört. Es musterte mich intensiver, anscheinend versuchte es zu ergründen, warum ich derartigen Unsinn redete.
    Eine Frau erschien hinter dem Mädchen. Sie war schlank, kleiner als ich, aber für die damalige Zeit sicher hochgewachsen. Ihre Haare waren kastanienbraun und reichten ihr fast bis zur Hüfte. Ihre Augen waren dunkel und extrem ausdrucksstark. Sie trug wie ich ein grob gewebtes Leinenkleid, im Gegensatz zu mir war sie aber barfuß.
    Sie sah mich, verharrte wie angewurzelt, packte das Kind an den Schultern und ihre Handknöchel traten weiß hervor. Sie begrüßte mich nicht und auch mir fiel nichts ein, was ich hätte sagen können. Irgendwann gab sie dem Mädchen einen kleinen Schubs und sprach: „Hol uns doch bitte etwas Wasser vom Brunnen, Cecilia. Unser Krug ist leer.“
    Das Mädchen runzelte die Stirn aber gehorchte, wenn auch missmutig. Es schnappte sich einen abgewetzten Tonkrug, der neben der Tür am Boden stand, zwängte sich damit an mir vorbei und lief Richtung Marktplatz.
    „Kommt endlich herein“, sagte Gundula, wandte sich von mir ab und ging ins Innere des Hauses.
    Ich folgte ihr und schloss die Holztür. Gundula trat an mir vorbei und schob einen schweren Holzriegel vor. Dann ging sie ins hintere Ende des Zimmers und setzte sich auf eine Pritsche. Ihre schönen großen Hände lagen auf ihrem Schoß und sie sah mich erwartungsvoll an. Ihr Ausdruck war forschend, aber eher abweisend.
    „Ihr seid nicht von hier, aber Ihr kommt mir bekannt vor“, meinte sie und als ich nichts erwiderte, fügte sie hinzu: „Was wollt Ihr von mir?“
    In dem Raum roch es stickig. Durch das feingeschabte Leder vor den beiden Fenstern drang nur spärliches Licht.
    „Ich brauche Hilfe“, sagte ich, „ich brauche Eure Hilfe, Gundula.“
    „Das habe ich mir gedacht“, antwortete Gundula schlicht. „Aber bevor Ihr mir erklärt, was ich für Euch tun soll, müsst Ihr mir sagen, wer Euch schickt.“
    „Das ist unmöglich.“
    „Dann kann ich Euch nicht helfen.“
    Ich biss mir auf die Lippen und musterte Gundula. Ich konnte mich nicht entscheiden, ihr die Wahrheit zu sagen.
    Gundula nahm ihre Hände vom Schoß und legte sie vor ihre Augen. Sie verharrte eine Zeitlang in dieser Position und es wirkte, als müsste sie sich zwingen, mich erneut anzusehen. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust. Ihre gefühlvollen Augen waren vor Schreck weit aufgerissen.
    „Ihr kommt von ihm“, stellte sie flüsternd fest.
    Ich zögerte und Gundula flüsterte fast noch leiser: „Ihr kommt von Asmodeus, nicht wahr?“
    Es hatte keinen Sinn, sie anzulügen, sie kannte die Wahrheit ohnehin.
    „Ja“, gestand ich.
    „Und was will Asmodeus von mir?“ Ich spürte, wie Panik in ihr hochstieg. „Ich habe meine Schuld restlos bei ihm beglichen.“
    „Ich habe vorhin

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