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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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gelingt, dann nur, wenn derjenige, den du mitnimmst, das möchte und dir vertraut. …Und – wie ich dir bereits gesagt habe - ich selbst kann mich in Rothenburg der damaligen Zeit nicht mehr öffentlich blicken lassen.“
    „Warum? Was hast du gemacht?“ Kaum hatte ich die Frage gestellt, bereute ich sie. Aber Asmodeo war nicht gekränkt, er blieb vollkommen sachlich.
    „Ich würde erkannt werden. Und Gundula“, er schüttelte verneinend den Kopf. „Gundula wäre die letzte, die mir helfen würde.“
    „Dann gibt es keine andere Möglichkeit - ich muss gehen“, stellte ich fest.
    „Aber ich bin mir nicht sicher, ob Gundula wirklich die Fähigkeit hatte, Krankheiten wegzunehmen. Vielleicht war das nur dummes Gerede. Die Menschen damals waren sehr abergläubisch und naiv“, versuchte Asmodeo ein letztes Mal, mich umzustimmen. Er hatte größte Bedenken und seine Miene drückte seine tiefe Sorge aus. Doch mein Entschluss war gefasst.
    „Die Menschen waren damals so naiv, die haben sogar an Teufel und Dämonen geglaubt“, erwiderte ich und Asmodeo akzeptierte meine Entscheidung.
    „Wenn du dort bist, sag Gundula auf keinen Fall, dass du von mir kommst“, mahnte er mich eindringlich.
    Ich sah zu ihm auf. „Ich muss nicht wissen, warum ich ihr das nicht sagen darf?“
    Asmodeos Gesicht war ohne jeden Ausdruck. „Nein, musst du nicht.“
    Mein Blick schweifte zu Johannes, der schlief. „Kümmerst du dich weiter um ihn?“
    „Selbstverständlich, du kannst dich auf mich verlassen. Ich weiche nicht von seiner Seite.“
    Jetzt, nachdem alles geklärt war, merkte ich, wie aufgeregt ich war. Ich spürte, wie sich Furcht in mir ausbreitete. Die Furcht, zu versagen und mit leeren Händen zurückzukehren. Und die Furcht, in eine ausweglose, gefährliche Situation zu geraten und überhaupt nicht mehr zurückzukommen. Ich war mir nicht sicher, was schlimmer wäre: Johannes beim qualvollen Sterben zusehen zu müssen, oder aber selbst qualvoll zu sterben. Die zweite Alternative kam mir bei genauerem Hinsehen gar nicht mehr derart abschreckend vor, würde ich doch Johannes bis zu meinem Tod überwiegend so im Gedächtnis behalten, wie er einst gewesen war. Gesund, glücklich und wunderschön.
    Hastig stand ich auf. „Gut, ich denke, ich bin sehr müde. Ich werde jetzt gehen und ich werde schlafen.“
    Asmodeos Augen hatten die Qualität von scharf geschliffenen Saphiren, die sich tief in meine Seele schnitten. „Geh nicht mehr Risiken ein, als unbedingt nötig sind, Lilith.“
    Ich bückte mich und küsste Johannes lange und voller Verzweiflung auf die Stirn. Anschließend umarmte ich Asmodeo und drückte mein Gesicht in seine Haare.
    Ich ließ Johannes mit seinem Wächter zurück und ging in meinen Raum. Ich schloss die Tür und legte mich angezogen auf mein Bett. Ich verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte hinauf zur Decke.
    Ich war viel zu aufgewühlt, ich würde nie einschlafen können. Ich würde die ganze Nacht wachliegen und kein Auge schließen.
    Die Erschöpfung überrollte mich wie ein Panzer.
     
    7
     
    Ich schritt durch den Nebel meines Traums. Meine Füße überquerten Steine, Geröll und Sand. Ich bewegte mich zielgerichtet dem Ort und der Zeit entgegen, die auf mich warteten. Die weiße Wand vor mir wurde zäher. Ich zwängte mich hindurch und das Grau des Morgens empfing mich.
    Die Gasse war schmal und düster. Der Geruch, der mir entgegenschlug, war modrig. Ich lief über ein holpriges Kopfsteinpflaster und meine unbequemen Holzschuhe klapperten laut bei jeder Bewegung.
    Ich strich über mein grobgewebtes Leinengewand. Das dazu passende Unterkleid kratzte erbärmlich auf meiner Haut und das Tuch, das um meinen Kopf geschlungen war, fühlte sich unangenehm an. Es engte mich ein.
    Trotz der frühen Stunde, waren bereits Menschen unterwegs. Einzelne Pferdewagen und Ochsenkarren standen vor offenen Häusertoren und warteten darauf, be- oder entladen zu werden. Kinder rannten mit Tonkrügen zum Brunnen und Frauen leerten übelriechende Nachttöpfe aus den Fenstern auf die Straße. Herrenlose Hunde und Katzen trieben sich auf der Suche nach Fressen herum. In Nischen und dunklen Einfahrten tummelten sich Ratten.
    Welch eine Idylle – Schaudernd bemühte ich mich, den Dreck und Gestank bestmöglich zu ignorieren.
    Obwohl ich noch nie in Rothenburg gewesen war – schon gleich gar nicht im Mittelalter -, sagte mir mein Instinkt, wohin ich musste. Hinter dem Marktplatz bog ich in eine kleine

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