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Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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konnte.
    Ich schüttelte ihre Hand ab, streifte mir mein Kleid und Unterkleid vom Körper, stieg aus den Schuhen und wollte ins Wasser springen, um Cecilia zu retten. Gundula griff erneut nach mir und hielt mich fest. Ihre Nägel bohrten sich in meine Oberarmmuskeln. „Nein, nein, tut das nicht. Es genügt, wenn heute einer stirbt.“
    Ich riss mich los.
    „Das Wasser wird auch Euch töten. Das ist gewiss!“, hörte ich sie rufen, dann hechtete ich bereits mit einem Kopfsprung in den Fluss und tauchte.
    Zunächst konnte ich nichts erkennen. Ich schwamm nach oben, kraulte weiter und tauchte nochmals ab. Wieder sah ich nichts, bis auf einen dunklen zitternden Schatten am sandigen Flussboden. Ich ließ mich bis nach unten sinken, griff zu und berührte die warme Schulter eines Kindes.
    Ich hob Cecilia auf, drückte sie an mich und gemeinsam eilten wir nach oben. Prustend durchbrach ich die Oberfläche, paddelte zurück zum Ufer, wobei ich die bewusstlose Cecilia mit mir zog. Ich hatte fast keine Kraft mehr, schleppte mich die Böschung hinauf, das Kind hinter mir her zerrend. Die Kleine drohte, mir ins Wasser zu rutschen.
    Dann war Gundula da, ergriff ihre Tochter und half mir, sie auf die Wiese zu legen. Cecilia atmete nicht mehr.
    „Sie ist tot“, sagte Gundula. Sie wirkte um Jahre gealtert, als sie gebückt vor dem Körper des Kindes stand. Alle Hoffnung, alle Energie schienen sie verlassen zu haben. „Meine kleine Tochter ist tot.“
    Ich schob Gundula beiseite, beugte mich vor zu dem Mädchen, hielt seine Nase zu und begann mit der Mund-zu-Mund-Beatmung. Gundula ließ mich gewähren.
    Es dauerte nicht lange und Cecilia würgte, hustete, erbrach Wasser und kam schließlich zu sich. Ich machte Platz für Gundula und sie legte die Arme um ihre Tochter, streichelte sie, küsste sie und weinte vor Freude.
    Zitternd vor Anstrengung setzte ich mich auf. Ich strich mir das Wasser aus den Haaren und ging dann zu meinen Kleidern, um mich langsam anzuziehen.
    Als ich zu den beiden zurückkam, hatte Gundula Cecilias Kopf auf ihren Schoß gelegt, sprach leise zu ihr und trocknete ihr Gesicht und ihren Körper mit dem Tuch, in das das Brot eingewickelt gewesen war.
    „Geht es?“, fragte ich.
    Gundula nickte.
    „Habe ich Euch nicht gesagt, Mutter, dass sie unsere Freundin ist?“, erkundigte sich Cecilia mit wackeliger Stimme.
    Wieder brachte Gundula nur ein Nicken zustande.
     
    8
     
    Wir wachten bei Cecilia bis sie zu Kräften kam. Wir waren ausgelassen und fröhlich miteinander - Gundula hatte jede Zurückhaltung vor mir verloren.
    „Was hat Lilith gemacht, dass mich der Fluss ausgespuckt hat?“, fragte Cecilia nachdem sie sich gesetzt und eine Weile stumm zum Ufer hinuntergestarrt hatte.
    „Das Wasser hat dich nicht ausgespuckt“, sagte Gundula. „Lilith hat dich herausgezogen.“
    „Aus dem Wasser? Lilith hat mich aus dem Wasser gezogen?“
    „Lilith kann“, Gundula zögerte, bevor sie mit gedämpfter Stimme weitersprach, obwohl sich niemand außer uns auf der Wiese befand. „Lilith kann schwimmen, sogar unter Wasser. …Und sie hat dir Leben eingehaucht, weil du nicht mehr geatmet hast.“
    Wenn möglich, wurde das kleine Mädchen noch eine Schattierung blasser. „Aber das können doch Menschen überhaupt nicht. Das können nur Dä…“, setzte sie an, doch Gundula hielt ihr schnell mit der Hand den Mund zu.
    „Sei still, Kind“, befahl sie.
    Cecilia gehorchte, aber sie betrachtete mich misstrauisch unter ihren gesenkten Augenlidern hindurch.
    Ich wollte nicht, dass das Mädchen oder Gundula vor mir Angst hatten. „Dort, wo ich herkomme, kann jeder Mensch schwimmen und Ertrinkenden Leben einhauchen. Wenn Ihr wollt, kann ich Euch das auch beibringen. Das ist nicht schwer.“
    Gundula sah mich entsetzt an. „Wenn uns jemand dabei beobachten würde, wie wir schwimmen, würden sie uns sofort festnehmen und in Eisen werfen lassen.“
    „Warum denn das?“, fragte ich erstaunt.
    Auch Gundula sah mich verwundert an, als könnte sie nicht verstehen, dass ich eine derartige Frage überhaupt stellte. „Sie hätten dann den Beweis, dass wir Hexen sind“
    „Was für ein Unfug!“, schnaubte ich entrüstet.
    „Schwimmen gehört eindeutig zu den Dingen, die nur Hexen oder …oder eben andere Wesen können, Lilith. Jedenfalls bei uns. …Das mag in Eurer Stadt anders sein. Aber hier werden alle, die der Hexerei angeklagt sind, gnadenlos verfolgt und mit einem grausamen Tode bestraft.“
    Ich blickte Gundula

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