Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition)

Titel: Eine andere Art von Ewigkeit: Lilith-Saga: 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
Vom Netzwerk:
Augen, die ich jemals gesehen habe und hat blondes Haar. Er raubt mir den Atem, wenn ich ihn nur ansehe.“
    Gundula stand auf, wandte sich dem spärlichen Kaminfeuer zu und warf einen knorrigen Ast hinein. „Jedes Mal“, sagte sie dem Feuer, „Jedes Mal, wenn ich meine Augen schließe, sehe ich ihn vor mir stehen. Er ist die Liebe meines Lebens.“
    Ohne auf Wiedersehen oder Lebewohl zu sagen, schloss ich leise die Tür hinter mir. Ich ging über das holprige Kopfsteinpflaster bis vor zur großen Straße und erblickte den Nebel, der sich vom Marktplatz kommend ausbreitete. Ich ging auf die Schwaden zu und sie verschluckten mich. Die Schwaden wurden immer dichter, der Untergrund, auf dem ich lief, veränderte sich. Ich fand meine Orientierung in dem milchigen Weiß, schritt zügig aus und stand schließlich vor einer undurchdringlichen hellen Wand.
    Ich brach hindurch.
     
    9
     
    Ich zwang mich dazu, aufzuwachen. Ich schreckte hoch, stand vom Bett auf und eilte hinaus auf den Gang unseres Ferienhauses. Ich stieß Mozart energisch zur Seite, öffnete die Tür zum Zimmer von Johannes und stolperte hinein.
    Johannes lag schwer atmend im Bett. Asmodeo saß neben ihm und wischte ihm mit einem Tuch den Schweiß vom Gesicht.
    Ich ergriff beide Hände von Johannes und konzentrierte mich. Ich brach durch seine Haut, sein Fleisch, bis in seine Adern. Ich bewegte mich rasend schnell vorwärts, suchte seinen Körper ab, bis ich den Krankheitsherd fand. Es war ein ekelhaftes Gezappel von widerlich glitschigen Würmern, mit tausenden von Köpfen und unzähligen scharlachroten Zungen, die gefräßig an den Nervenbahnen zu lecken und zu zerren schienen.
    Mit all meinem Willen, mit all meiner Energie umfasste ich das Böse und hielt es eisern fest. Es wehrte sich, es versuchte auszubrechen, es versuchte sich zu teilen. Aber ich ließ ihm keine Chance. Ich riss es mit einer einzigen gewaltigen Anstrengung heraus und verleibte es mir ein. Als ich sicher war, dass es nicht mehr in Johannes, sondern in mir tobte, ließ ich die Hände von Johannes fallen und trat schwer keuchend einen Schritt zurück.
    Ich taumelte zitternd durch die Tür, quer durch unser Wohnzimmer, bis hinaus auf die Terrasse. Dort ließ ich mich an der Brüstung zu Boden gleiten und starrte zu Tode erschöpft hinaus in den beginnenden Morgen.
    Asmodeo schritt mit seinem raubtierhaften Gang zu mir. Er blieb vor mir stehen und blickte mich an.
    „Sie hat es dir verraten. Wie hast du das geschafft?“
    Ich versuchte zu lächeln, doch es gelang mir nicht. Ich hatte einfach keine Kraft.
    „Mutterliebe, Asmodeus “, sagte ich.
     
    10
     
    Ich saß noch nicht lange auf dem Gartenstuhl als Laurent auf meinen Schoß sprang. Ich legte die Beine auf die steinerne Brüstung und beobachtete den Sonnenaufgang im Meer. Laurent schnurrte und ich fütterte ihr mehrere Stückchen gekochten Schinken, den sie besonders liebte und den ich auf dem Gartentisch für sie bereitgelegt hatte. Nachdem sich Laurent vergewissert hatte, dass alles aufgefressen war, rollte sie sich auf meinen Beinen zu einem kleinen Fellbündel zusammen und bald begann sie leise zu schnarchen.
    Ich wartete.
    Ich musste sicher gehen, dass Gundula die Wahrheit gesagt hatte. Vielleicht hatte ich die Krankheit trotz allem nicht aus Johannes herauslösen können und sie verbreitete sich in diesem Moment überhaupt nicht in meinem Körper. Aber vielleicht war ich auch erfolgreich gewesen und es war mir gelungen, Johannes zu heilen. Und vielleicht hatte ich Glück, vielleicht würde die Krankheit in mir überhaupt nicht ausbrechen.
    Ich wartete.
    Die Sonne blinzelte verschlafen durch den Morgendunst. Ich spürte nichts. Ich war gesund wie immer.
    Allerdings versprach der Tag, heiß zu werden. Frühmorgens war es schon wärmer als gewöhnlich. Ich strich mir über meinen verspannten Nacken und spürte den Schweiß. Ich legte den Handrücken auf meine Stirn und fühlte, wie ich glühte. Auch meine Stirn war nass.
    Schlagartig wurde mir kalt. Ich schlotterte vor Fieber und presste meinen Kiefer fest zusammen, um nicht mit den Zähnen zu klappern.
    Liebevoll kraulte ich Laurents Rücken. Sie öffnete ihr eines Auge und sah mich prüfend an. Es kam mir vor, als wüsste sie, was ich tun wollte. Sie blieb liegen und ich ergriff ihre beiden kleinen Pfoten. Sie waren weich, sie hatte ihre Krallen nicht ausgefahren.
    „Es tut mir leid, Laurent“, sagte ich. „Es tut mir so unendlich leid.“
    Laurent schnurrte.
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher