Eine Andere Welt
Pergament, und es stammt aus der Zeit. Es ist die gleiche Methode, mit der man alte Briefmarken fälscht; man bescha sich eine alte Briefmarke, die wertlos ist, löscht den Aufdruck und kann dann ...« Sie brach ab. »Sie haben es eilig, nicht wahr?« sagte sie. »Sie wollen, daß ich mit Ihren Papieren anfange.«
Jason bejahte. Er gab ihr das Stück Papier, auf das er die Angaben geschrieben hae. Die meisten Ausweispapiere waren kompliziert und verlangten Fingerabdrücke und Fotografien und holographische Unterschrien, und alle haen kurze Laufzeit. In einem halben Jahr würde er sich einen neuen Satz beschaffen müssen.
»Zweitausend Dollar«, sagte Kathy, nachdem sie die Liste überflogen hae.
»Wie lang wird es dauern?« fragte er. »Stunden? Tage? Und wenn es Tage sind, wo soll ich ...«
»Stunden«, sagte Kathy.
Er fühlte sich sehr erleichtert.
»Setzen Sie sich und leisten Sie mir Gesellscha«, sagte Kathy und zeigte auf einen dreibeinigen Hocker. »Sie können mir von Ihrer Karriere als erfolgreiche Persönlichkeit beim Fernsehen erzählen. Es muß faszinierend sein, alle die Leichen, über die Sie gehen müssen, um nach oben zu kommen. Oder sind Sie nicht nach oben gekommen?«
»Das schon«, sagte er knapp. »Aber es hat keine Leichen gegeben. Das ist ein Mythos. Man scha es mit Talent und nur mit Talent, nicht damit, was man Leuten über oder unter einem sagt oder tut. Und es ist harte Arbeit; man kann da nicht hineingehen und ein paar Faxen machen und dann einen Vertrag mit der NBC oder CBS unterschreiben. Das sind zähe, erfahrene Geschäsleute, besonders diejenigen, die Verträge mit den Künstlern aushandeln und das Programm machen. Sie entscheiden, wer wo unterschreibt. Ich spreche jetzt von Schallplaenaufnahmen. Damit muß man anfangen, wenn man bekannt werden will; natürlich kann man auch die Nachtklubs im ganzen Land abklappern, bis vielleicht irgendwer auf einen aufmerksam wird ...«
»Da haben Sie Ihren Flugschein«, sagte Kathy und reichte ihm vorsichtig eine kleine schwarze Karte herüber. »Als nächstes nehme ich mir Ihren Reservistenausweis vor. Dafür brauchen wir zwei Fotos, eins von vorn und eins im Profil, aber das können wir da drüben erledigen.« Sie zeigte zu einem weißen Wandschirm, vor dem eine Kamera mit Blitzlichtgerät auf einem Stativ stand.
»Sie sind wirklich gut eingerichtet«, sagte Jason bewundernd, als er sich vor den weißen Wandschirm setzte; im Laufe seiner langen Karriere war er so o fotografiert worden, daß er immer genau wußte, wo er zu stehen und welche Miene er aufzusetzen hae.
Aber diesmal hae er anscheinend etwas falsch gemacht. Kathy betrachtete ihn mit kritischem Stirnrunzeln.
»Sie sind ja wie beschwipst«, murmelte sie, mit dem Einstellen der Kamera beschäigt. »Sie strahlen in einer irgendwie unechten Art.«
»Werbeaufnahmen«, sagte Jason. »Achtzehn mal vierundzwanzig, Hochglanz ...«
»Hier nicht«, sagte sie trocken. »Diese Aufnahmen sollen mithelfen, Sie vor einem Zwangsarbeitslager zu bewahren. Lächeln Sie nicht.«
Er gehorchte.
»Gut«, sagte Kathy. Sie riß die Fotos aus der Kamera, trug sie vorsichtig zu ihrem Arbeitstisch und wedelte sie in der Lu, damit sie trockneten. »Diese verdammten stereoskopischen Fotos, die sie auf den Militärpapieren verlangen – die Kamera da kostete mich tausend Dollar, und ich kann sie nur dafür und für nichts sonst gebrauchen. Aber verzichten kann ich auch nicht auf sie.« Sie beäugte ihn von der Seite. »Das wird Sie was kosten.«
Er nickte steinern. Er war sich dessen bereits bewußt.
Nachdem Kathy eine Weile gearbeitet hae, hob sie plötzlich den Kopf, sah ihn an und sagte: »Wer sind Sie wirklich? Wenn man Sie posieren sieht, merkt man sofort, daß es nichts Neues für Sie ist. Als Sie vorhin vor der Kamera saßen, mit diesem eingeübten Lächeln und den leuchtenden Augen ...«
»Ich sagte es Ihnen, mein Name ist Jason Taverner. Ich bin der bekannte Fernsehstar; meine Schau läu jeden Dienstagabend ...«
»Nein«, sagte Kathy und schüelte energisch den Kopf. »Aber es geht mich nichts an. Tut mir leid, ich häe nicht fragen sollen.« Aber sie beobachtete ihn weiter, als könne sie die Unklarheit nicht ertragen. »Sie müssen wirklich eine Berühmtheit sein – man sah es an der Art, wie Sie für Ihr Bild posierten. Zugleich aber sind Sie keine Berühmtheit. Es gibt im Schaugeschä keinen Jason Taverner, der eine Rolle spielt, der was ist. Wer sind Sie also? Ein Mann, der sich die ganze Zeit
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