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Eine Andere Welt

Eine Andere Welt

Titel: Eine Andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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seinem Stab – er hat einen riesigen Stab – mit dem Zeug präparieren, bevor Sie das Haus verlassen können.«
»General Buckman ist Ihr Bruder?« sagte Jason verdutzt. Wie er sie genauer ansah, bemerkte er die Ähnlichkeit zwischen ihnen. Die schmale, ziemlich lange Nase, die hohen Backenknochen, der lange, an einen Modigliani erinnernde Hals ... sehr patrizierha, dachte er. Sie beeindruckten ihn beide. Aber wenn General Buckman ein Siebener war, dann mußte sie es auch sein. Ein Gefühl von Unbehagen schickte ihm leichte, prickelnde Schauer über den Rücken. Er mußte wachsam und vorsichtig sein.
»Ich werde Sie von diesen Dingern befreien«, sagte sie, noch immer lächelnd. Es war wie das Lächeln ihres Bruders, blitzend von Gold.
»Einverstanden«, sagte Jason.
»Kommen Sie mit zu meinem Wagen.« Sie ging leichtfüßig und geschmeidig voran; er eilte ihr unbeholfen nach.
Eine Minute später saßen sie in ihrem Wagen. »Ich heiße Alys«, sagte sie.
»Sehr erfreut«, murmelte er. »Ich bin Jason Taverner, der Sänger und Fernsehstar.«
»Ach, wirklich? Seit meinem zehnten Lebensjahr habe ich kein Fernsehprogramm mehr gesehen.«
»Da haben Sie nicht viel versäumt«, sagte er. Er wußte selbst nicht, ob er es ironisch meinte; er war zu übernächtigt und nervös, um sich darüber Gedanken zu machen.
»Dieser kleine Sprengsatz hat die Größe eines Getreidekorns«, sagte Alys. »Und er steckt wie eine Zecke in Ihrer Haut. Das heißt, er wird so unter die Haut geschoben, daß das Opfer ihn kaum entdecken kann. Selbst wenn Sie wüßten, daß Sie so ein Ding mit sich herumtragen, würden Sie die größte Mühe haben, es zu finden. Aber ich habe mir von der Polizeiakademie ein besonderes Gerät ausgeliehen.« Sie zeigte ihm eine röhrenförmige Lampe. »Das Licht glüht auf, wenn man es in die Nähe einer Miniaturladung bringt.« Sie begann ihn abzusuchen, indem sie den Zylinder mit leichten und sicheren Bewegungen über seinen Körper führte.
An seinem linken Ellbogen glühte das Licht auf.
»Ich habe auch das nötige Werkzeug, um eine Miniaturladung zu entfernen«, sagte Alys. Sie brachte eine flache Blechschachtel zum Vorschein, die sie öffnete. »Je eher sie herausgeholt wird, desto besser«, sagte sie. »Es ist schon vorgekommen, daß diese Dinger während der Monate und Jahre im Körper gewandert sind.«
Sie schni ein wenig an seinem Ellbogen herum und besprühte die Wunde mit analgetischer Lösung. Und dann lag es in ihrer Hand: wie sie gesagt hae, nicht größer als ein Getreidekorn.
»Danke«, sagte er, »daß Sie mir den Dorn aus der Pfote gezogen haben.«
Alys lachte, während sie ihre Instrumente in die Blechschachtel packte und diese in ihrer großen Handtasche verstaute. »Wissen Sie«, sagte sie, »er tut es niemals selbst; immer ist es jemand aus seinem Stab. So kann er moralisch intakt über den Dingen stehen, als ob sie nichts mit ihm zu tun häen. Ich glaube, diesen Zug an ihm hasse ich am meisten.« Sie zog grüblerisch die Brauen über der Nasenwurzel zusammen. »Ich hasse ihn wirklich.«
»Können Sie mir nicht noch mehr herausschneiden oder abreißen?« fragte Jason.
»Sie versuchten, Ihnen ein Mikrofon anzukleben – Peggy, die eine technische Expertin ist, versuchte es –, aber ich glaube nicht, daß es geklappt hat.« Sorgfältig und behutsam untersuchte sie seinen Hals. »Nein, es klebte nicht fest; es muß abgefallen sein. Fein. Damit wäre das auch geregelt. Aber Sie haben noch irgendwo einen Mikrosender an sich, einen Signalgeber. Um seine Impulse sichtbar zu machen, brauchen wir ein Stroboskop.« Sie öffnete das Handschuhfach und zog ein baeriebetriebenes Gerät mit einer Schlitzscheibe hervor. »Ich denke, damit werden wir ihn finden«, sagte sie und begann mit dem Stroboskop zu hantieren.
Der Mikrosender fand sich in der Manschee des linken Jackenärmels. Alys durchstieß ihn mit einer Stecknadel, und damit war er außer Betrieb gesetzt.
»Gibt es noch was?« fragte er sie.
»Möglicherweise eine Minikamera. Das ist eine ungefähr daumennagelgroße Kamera, die ein Bild auf die Fernsehmonitore überträgt. Aber ich habe nicht gesehen, daß man Ihnen eine angeheet häe; ich glaube, wir brauchen uns deswegen keine Sorgen zu machen.« Sie startete den Motor, doch bevor sie anfuhr, wandte sie sich zur Seite und musterte ihn. »Übrigens«, sagte sie. »Wer sind Sie?«
»Eine Unperson«, sagte Jason.
»Und das heißt?«
»Das heißt, daß ich nicht existiere.«
»Körperlich?«
»Ich

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